Sie sorgen für Ordnung in Ellwangen
Der Gemeindevollzugsdienst hat vielfältige Aufgaben – Corona bestimmt den Arbeitsalltag
- Sie sind unermüdlich im Einsatz für Sicherheit und Ordnung: Ohne die Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdiensts wären ein funktionierendes und harmonisches gesellschaftliches Miteinander und Großveranstaltungen wie Heimattage und Kalter Markt undenkbar.
Überwachungen und Kontrollen, Belehrungen und Ermahnungen gehören zum Arbeitsalltag von Ordnungsamtsleiter Thomas Steidle und seinem Team. Das Gemeinwohl im Blick, ahnden die Hüter der öffentlichen Ordnung Verstöße aber nicht nur, sondern sie beraten, informieren und helfen Bürgern auch. „Mein Team steht immer an der vordersten Front. Dafür braucht es Durchsetzungsvermögen und Fingerspitzengefühl“, erläutert Steidle.
Die Aufgaben des Gemeindevollzugsdiensts beschränken sich nicht nur auf Kontrolle des ruhenden und auf Geschwindigkeitsmessungen des fließenden Straßenverkehrs. Elke Süss, Markus Thorwart, Jürgen Vaas und Jürgen Hertrich reden nicht nur Falschparkern ins Gewissen. Sie werden auch gerufen, wenn Müll illegal entsorgt wurde, gelbe Säcke liegengeblieben sind oder Bürger sich in ihrer Nachtruhe gestört fühlen.
Sie sind im Einsatz, wenn es auf Schulhöfen und Spielplätzen Zoff gibt oder Jugendliche in der Parkpalette randalieren. Sie überwachen Baustellen im öffentlichen Raum und illegale Plakatierung, gehen Beschwerden über nicht artgerechte Tierhaltung nach und überprüfen, ob ein als gefährlich geltender Hund einen Wesenstest absolviert hat.
Beherzt rücken sie sogenannten Zustandsstörern, Schädlingen wie Ratten, zu Leibe. Sie überprüfen, ob alle Besucher des Wochenmarkts Masken tragen, und ahnden Verstöße mit Bußgeldern. Als Marktmeister hat Jürgen Hertrich das Geschehen genau im Blick: „Das Feedback ist meistens positiv“, sagt er. „Es ist wichtig, wie wir auf jemanden zugehen. Das ist der erste Schritt“, ergänzt sein Chef.
Seit dem Frühjahr gehört auch die Überwachung der Corona-Regeln zu den Aufgaben des Teams. Verordnungen müssen oft über Nacht umgesetzt werden. „Corona bestimmt unseren Arbeitsalltag“, sagt Steidles Vize Magnus Knecht.
Der Aufwand ist immens, zumal das Telefon ständig klingelt. An nur einem Tag verzeichnete Knecht 579 Anrufe besorgter Bürger: „Sie melden Verstöße gegen Maskenpflicht und Quarantäne oder fragen, ob sie die Oma nicht doch besuchen können.“
Das Team kontrolliert die Einhaltung der Quarantäne und bringt Verfügungen über häusliche Isolation persönlich vorbei, wenn es schnell gehen muss. Nur die Kontrolle nächtlicher Ausgangssperren obliegt der Polizei. „Seit März gibt es ein tolles Miteinander. Die Bürgerschaft hält sich an die Corona-Regeln“, sagt Jürgen Hertrich.
„Jeder hat seine Schwerpunkte, aber wir treten als Team auf“, betont Steidle. „Der Bevölkerung ist oft gar nicht bewusst, was wir leisten“, ergänzt Knecht. „Beim Kalten Markt schauen wir schon morgens um sechs auf dem Schießwasen nach dem Rechten. Wir kontrollieren, ob die Bürgersteige vom Schnee geräumt und gestreut sind, und überprüfen, ob Waffenbesitzer Schusswaffen
vorschriftsmäßig aufbewahren.“
Trotz weitreichender Befugnisse darf das Team selbst keine Waffen, aber seit 2019 schutzsichere Westen tragen und Pfefferspray mit sich führen. Regelmäßig gibt es Schulungen in Waffenrecht. Zweimal pro Jahr finden gemeinsame Sitzungen mit der Polizei statt. „Das Zusammenspiel klappt super. Aber wir rufen die Polizei nur, wenn’s wirklich ans Eingemachte geht“, sagt Steidle.
Elke Süss ist die einzige Frau im Team und hat viel Erfahrung. Dennoch ist sie froh, wenn ein Kollege sie nachts zu Obdachlosen begleitet.
„Auch sie gehören zu unserem Aufgabenbereich. Bei diesen Temperaturen draußen zu übernachten, ist lebensgefährlich“, erläutert Steidle.
Elke Süss räumt mit dem weit verbreiteten Irrtum auf, sie und ihre Kollegen würden am liebsten Knöllchen verteilen. „Ich komme immer zweimal vorbei und lasse nach der Erstkontrolle zehn bis 15 Minuten Zeit“, sagt sie. Null Toleranz aber gebe es beim Parken auf Gehwegen, Behindertenparkplätzen und in der Fußgängerzone. „Gschwind“sei das Wort, das sie am meisten höre: „Ich war doch nur gschwind . . .“
Auch werden Fahrzeuge nicht gleich abgeschleppt. „Das ist der Vorteil einer kleinen Stadt. Die Halter werden ermittelt und informiert“, sagt Thomas Steidle. Meistens, da sind sich alle einig, sei das Feedback der Bevölkerung positiv. „Die Leute sehen, dass wir uns ihrer Sorgen und Nöte annehmen“, meint Magnus Knecht.
Planbar ist der Arbeitsalltag des Gemeindevollzugsdienstes nicht. „Es ist ein differenziertes Geschäft. Wir wissen nie, was kommt“, sagt Thomas Steidle. Nicht allen können sie es recht machen im Spagat zwischen städtischen und individuellen Belangen, aber: „Wir bestrafen Bürger nicht nur, sondern wir unterstützen sie auch.“Dank erwarten Steidle, Knecht und ihr Team nicht. Wohl aber Respekt. Und den verdienen sie sich jeden Tag aufs Neue.
„Seit März gibt es ein tolles Miteinander. Die Bürgerschaft hält sich an die Corona-Regeln“, sagt Jürgen Hertrich vom Gemeindevollzugsdienst