„Gott begegnet uns immer dort, wo wir gerade sind“
Weihnachtsgottesdienste finden statt – Pfarrer zeigen Verständnis fürs Fernbleiben
- Die Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde und der Kirchengemeinde Sankt Vitus an Heiligabend auf dem Marktplatz finden bei Wind und Wetter wie geplant statt, ebenso die Weihnachtsgottesdienste der verschiedenen Kirchengemeinden an Heiligabend, am ersten und am zweiten Weihnachtsfeiertag. Während der Gottesdienste muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, die notwendigen Abstände sind einzuhalten, die Hände zu desinfizieren. Eine vorherige Anmeldung in den Pfarrbüros ist zwingend erforderlich.
An den Gottesdiensten auf dem Marktplatz können pro Gottesdienst im Freien maximal 200 Menschen teilnehmen. Die Gottesdienste werden auch in die Basilika und in die evangelische Stadtkirche übertragen, wo weitere jeweils um die 100 Menschen Platz finden. Um schlechtes Wetter an Heiligabend macht sich der evangelische Pfarrer Martin Schuster keine Sorgen: „Wir gehen davon aus, dass die Menschen einen Anorak und eine Kapuze haben und sich dem Wetter entsprechend kleiden, und wir werden uns bemühen, die Gottesdienste in einer guten halben Stunde zu feiern“, sagt der Geistliche. Und ist sich dabei sicher, dass auch keiner einen Schnupfen kriegt, wenn man danach wieder in seine beheizte Wohnung geht und sich auf einen warmen Tee freut.
„Wir freuen uns über jeden, der kommt, und bitten die Gottesdienstbesucher, sich anzumelden“, unterstreicht Pfarrer Martin Schuster. Zur bisherigen Nachfrage sagt er: „Es gehen Anmeldungen ein, aber es ist noch nicht so, dass es voll wäre.“Auf „Stille Nacht“und „O du fröhliche“dürfen sich die Kirchgänger auf jeden Fall schon jetzt freuen, denn diese beiden Lieder werden von den Bläsern gespielt und von der Schola gesungen. „Ich hoffe sehr, dass es für alle Beteiligten ein Erlebnis wird, von dem man nachher sagt: Es war schön, dass wir dabei waren“, sagt Schuster.
Der Pfarrer hat allerdings auch Verständnis für diejenigen, die lieber zu Hause bleiben. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet dürfe seine Einschätzungen und Wünsche jederzeit äußern, aber jeder Mensch habe die Freiheit, sich zu entscheiden, meint Schuster mit
Blick auf die Durchführung von Präsenzgottesdiensten während des harten Lockdowns. Schusters katholischer Amtskollege Pfarrer Michael Windisch weist auf die verbindlichen Anmeldungen zu den Gottesdiensten
hin und geht davon aus, dass diese wie geplant stattfinden.
Auch die Gottesdienste auf dem Schönenberg finden wie geplant statt. Die bisherige Resonanz sei „eigentlich gut“, berichtet Schönenbergpfarrer
Martin Leitgöb über die ersten drei Anmeldetage. Vor allem am Mittwoch hätten sich in der vorgegebenen Zeit zwischen 17 und 19 Uhr sehr viele Menschen telefonisch angemeldet: „Es vergingen keine zehn Sekunden, bis der nächste Anrufer da war.“Und viele seien gar nicht durchgekommen. Aber, so sagt der Geistliche: „Wir haben immer noch genug Platz.“Jeder, der einen Platz suche, bekomme einen, verwies Leitgöb auch auf Plätze auf der Empore und hinten an der Krippe: „Aber wir haben auch unten noch genügend Plätze.“Natürlich würden dabei die vorgegebenen Abstände von eineinhalb Metern eingehalten.
„Auf der einen Seite laufen die Telefone schon heiß, auf der anderen Seite sind die Leute vorsichtig, und nicht jeder kommt“, sagt Leitgöb. Die Epidemiologen hätten aber den beiden großen Kirchen Deutschlands ein gutes Zeugnis ausgestellt, was die Einhaltung von Hygienemaßnahmen
betrifft. Unter diesen Voraussetzungen könnten sie sich auch Weihnachtsgottesdienste vorstellen. Für jedes Fernbleiben zeigt der Priester dennoch Verständnis, denn: „Gott begegnet uns immer dort, wo wir gerade sind, und nicht wo wir sein möchten. Er wird uns an Weihnachten selbstverständlich auch zu Hause begegnen.“
Leitgöb glaubt aber, dass man Weihnachten auch in Corona-Umständen gut feiern könne: „Wir werden nicht überfüllt sein. Die Geburt Jesu ist auch unter ganz einfachen Umständen abgelaufen, ohne großes Trara.“Leitgöb kann sich vorstellen, dass „Stille Nacht“von der Orgel improvisiert wird, denn es herrsche „absolutes Singverbot“.
Eine Anmeldung ist auch für die Teilnahme am „Schönenberger Weihnachtsweg“rund um die Kirche an Heiligabend (Beginn 14.30, Ende 16.30 Uhr) zwingend notwendig. „Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt“, so Leitgöb.