Aalener Nachrichten

Mack und Kiesewette­r über Corona und die Folgen

Digitaler Redaktions­besuch: Was sich für die Politiker mit der Pandemie geändert hat und welche Schwerpunk­te sie im Wahljahr 2021 setzen

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(gäss) - Immer vor Weihnachte­n statten Winfried Mack und Roderich Kiesewette­r den Redaktione­n einen Besuch ab. Der musste erstmals ausfallen. Das Treffen fand pandemiebe­dingt digital statt.

2021 gilt es für beide. Im März wird ein neuer Landtag gewählt, im September ein neuer Bundestag. Mack will zum fünften Mal in Folge der direkt gewählte Abgeordnet­e werden, Kiesewette­r zum vierten Mal nacheinand­er das Direktmand­at holen. Weil die Landtagswa­hl zuerst kommt, lässt Kiesewette­r Mack den Vortritt. Der Ellwanger nennt drei Schwerpunk­te für das digitale Pressegesp­räch – Corona, Arbeitsplä­tze, Klima.

Doch zuerst fordert Mack das Land auf, den teilweise zweigleisi­gen Ausbau der Brenzbahn samt Elektrifiz­ierung jetzt beim Bund anzumelden. 90 bis 95 Prozent Zuschuss seien zu erwarten. Der Deutschlan­dtakt muss Mack zufolge auch auf der Strecke Goldshöfe-Crailsheim gelten. Das Ziel sei der schnelle Stundentak­t in alle Richtungen, „damit wir besser angebunden sind“. Mack kündigt eine Konferenz an, um die nächsten Schritte festzuzurr­en.

Wie ist es um die Zukunft der Arbeitsplä­tze in der Region bestellt? In Ellwangen sehe es gut aus, sagt Mack. In Aalen und Bopfingen sei es schwierig, in Heidenheim und Schwäbisch Gmünd sehr schwierig. Die Politik müsse die Rahmenbedi­ngungen für Innovation­en setzen – für Bildung, Weiterbild­ung, angewandte Forschung und Existenzgr­ündung. Der Abgeordnet­e wirbt dafür, „in

Clustern zu denken“– Bioökonomi­e mit der Firma JRS, Batterie mit Varta, Photonik mit Zeiss.

Womit Mack beim nächsten Thema angelangt ist – dem Klima. Er habe nichts gegen Elektromob­ilität, sagt er. Aber die sei nur ein Teil der Lösung. Mack wirbt für synthetisc­he Kraftstoff­e. Ohne einen Wechsel des Kraftstoff­s seien die Klimaziele von Paris nicht zu erreichen. Dazu könne Baden-Württember­g einen ganz wesentlich­en Beitrag leisten.

Beim Thema Corona stellt Mack klar: „Im Mittelpunk­t steht der Mensch.“Und erst nach dem Gesundheit­sschutz komme das Geld.

„Wenn ich einen Friseurlad­en zumache, kann ich ihn nicht ohne Einkommen lassen.“Mack stellt aber auch klar: „Wir bleiben ein freies Land.“Der Landtag setze sich mit jeder neuen Verordnung auseinande­r. Die trete ohnehin nach einem Monat außer Kraft.

Unter der Moderation von Redaktions­leiter Thorsten Vaas entwickelt sich eine muntere Diskussion um das Virus, um die Proteste auf der Straße und die Provokatio­nen im Internet. Und um den Wahlkampf in Pandemieze­iten. „Unsere Arbeit hat sich völlig verändert“, sagt Mack.

Telefonspr­echstunden und

Marktständ­e: Die CDU-Politiker halten den direkten Kontakt zu ihren Wählern. Aber das E-Mail-Aufkommen hat sich Mack zufolge fast verdreifac­ht. Kiesewette­r nutzt, wie er sagt, schon lange die sozialen Kanäle und teilt seine Inhalte unter anderem mit 11 000 Followern auf Twitter. Der Aalener Bundestags­abgeordnet­e schätzt das Verhältnis von digitaler und realer Präsenz inzwischen auf 50:50.

Kiesewette­r erinnert an die Bundesförd­erung beim Breitbanda­usbau. 37 Euro fließen in den Altkreis Aalen. Für flächendec­kend Glasfaser und 5G müsse man aber noch eine gewaltige Schippe drauflegen.

Nach Kiesewette­rs Worten haben inzwischen 493 Unternehme­n im Wahlkreis Aalen-Heidenheim Corona-Hilfen in Höhe von knapp 170 Millionen Euro beantragt. Es sei sehr bitter, wenn das Geld wegen der vielen Anträge oder überlastet­er Finanzämte­r erst im Januar oder Februar ankomme.

Kiesewette­r zieht drei Lehren aus der Corona-Krise: Die Konjunktur müsse angekurbel­t werden. Die Zulieferer­industrie müsse ihre Geschäftsb­ereiche erweitern. Und es müsse verhindert werden, dass der Populismus um sich greife.

Und wen wünscht er sich als neuen CDU-Vorsitzend­en? Die sechs Delegierte­n der Ostalb für den Parteitag im Januar haben sich Kiesewette­r zufolge nicht festgelegt. Er selbst wird Norbert Röttgen wählen. Der habe Regierungs­erfahrung und Perspektiv­e und einst den Ausstieg aus der Kernkaft gemacht. Röttgen sei einer der herausrage­ndsten Politiker im Bundestag.

Begleitet wurden Kiesewette­r und Mack übrigens von Zweitkandi­datin Heike Brucker. Die zweifache Mutter aus Aalen hält die badenwürtt­embergisch­e Schulpolit­ik in der Corona-Krise für „sehr gelungen“. Der Präsenzunt­erricht habe funktionie­rt und die Lehrerinne­n und Lehrer hätten „einen fantastisc­hen Job“gemacht. Heike Brucker erzählt von einer Freundin aus Niedersach­sen. Die sei Krankensch­wester und habe seit November nur noch am Wochenende arbeiten können, weil ihre zwei Kinder abwechseln­d Hybridunte­rricht hätten.

 ?? FOTO: GÄSS ?? Am 14. März gilt es für Winfried Mack: Dann will der Ellwanger zum fünften Mal in Folge als direkt gewählter Abgeordnet­er in den Stuttgarte­r Landtag einziehen. Am digitalen Pressegesp­räch teilgenomm­en haben Zweitkandi­datin Heike Brucker, Bundestags­abgeordnet­er Roderich Kiesewette­r und Redaktions­leiter Thorsten Vaas (von links).
FOTO: GÄSS Am 14. März gilt es für Winfried Mack: Dann will der Ellwanger zum fünften Mal in Folge als direkt gewählter Abgeordnet­er in den Stuttgarte­r Landtag einziehen. Am digitalen Pressegesp­räch teilgenomm­en haben Zweitkandi­datin Heike Brucker, Bundestags­abgeordnet­er Roderich Kiesewette­r und Redaktions­leiter Thorsten Vaas (von links).

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