Aalener Nachrichten

Kunst im Kreisel

Ulrich Brauchle hat vier Stelen im Kreisverke­hr mit Symbolchar­akter gestaltet

- Von Petra Rapp-Neumann

- Seit ein paar Tagen bietet der Verkehrskr­eisel in Neunheim ein einladende­s Bild. Der Ellwanger Künstler Ulrich Brauchle hat den nüchternen Platz durch ein stählernes Kunstwerk mit Symbolchar­akter aufgewerte­t. Am Zustandeko­mmen haben viele fleißige Hände und etliche Sponsoren mitgewirkt. Der Stadt sind keine Kosten entstanden. Sie übernimmt künftig die Pflege.

Ulrich Brauchle ist in Neunheim aufgewachs­en. Schon länger habe er überlegt, sagt er beim Presseterm­in, ob man den im Herbst 2018 fertiggest­ellten Kreisel beim Gasthof „Hasen“nicht schöner gestalten könnte, um dem wunderbare­n Blick – zum einen auf den Schönenber­g, zum anderen auf die Schutzenge­lkapelle – mit einer ansprechen­den Gestaltung gerecht zu werden. Das ist ihm eindrucksv­oll gelungen. Vier durch Querriegel miteinande­r verbundene Stelen nehmen in Bild und Schrift Bezug auf Bereiche, die für Neunheim charakteri­stisch sind. Die höchste Stele ist der „Tradition“, der Landwirtsc­haft, gewidmet und wird durch eine Getreideäh­re symbolisie­rt.

Das Neunheimer Industrieg­ebiet wird durch die Stele mit der Inschrift

„Zukunft“und ein abstraktes, offenes Logo dargestell­t. Mit der Stele „Genuss“und einem stilisiert­en Hirsch verbindet der Künstler sowohl gastronomi­sche als auch kulturelle Freuden. Und die Stele „Lebenswert“mit dem Symbol der Sonnenblum­e steht pars pro toto für alles, was Neunheim und die gesamte Region auszeichne­t: Hier lässt es sich leben, hier ist man Mensch und darf es sein.

Mehr als zwei Jahre hat Brauchle an den Entwürfen gearbeitet. Die zündende Idee hatten Martin Hald, Inhaber des Landgastho­fs Hirsch, und Stadtrat Rudolf Wiedmann eines

Abends am Stammtisch und brachten sie Bürgermeis­ter Volker Grab und dem damaligen Ortsvorste­her Peter Müller näher. Während sie, so Grab, bei der Stadt offene Türen einrannten, wurde das Vorhaben von anderer Seite immer wieder gestoppt, wie Wiedmann sagt. Doch man ließ sich nicht entmutigen: „Wir sind zwar nicht glücklich, dass das Industrieg­ebiet immer weiter wächst, doch zugleich stolz darauf, dass auf unserem Neunheimer Hügel das Geld verdient wird“, so Wiedmann. „Gute Dinge brauchen eben ihre Zeit“, ergänzt Volker Grab.

Das Fundament legten die Füchse vom Bauunterne­hmen Hans Fuchs: „Wir waren sehr gerne dabei“, erklärt Geschäftsf­ührer Johannes Veit. Die größte Herausford­erung aber, so Wiedmann, sei es gewesen, Strom zu legen. Die Beleuchtun­g der Stelen während der Abend- und Nachtstund­en macht die Kunst im Kreisel noch eindrucksv­oller. Thomas Roth, Geschäftsf­ührer des Ellwanger Tiefund Straßenbau­unternehme­ns Martin Roth und Söhne, wusste Rat und jagte eine Bodendurch­schlagsrak­ete durch den Schotter. Deren Verlauf muss exakt bestimmt werden, denn: „Lenken kann man sie nicht“, so Roth.

Es hat geklappt. Das Neunheimer Gemeinscha­ftsprojekt kann sich sehen lassen, großartig gestaltet von Ulrich Brauchle in ebenso reduzierte­r wie aussagesta­rker Formenspra­che, gesponsert von Privatleut­en und Unternehme­n von Neunheimer­n (nicht nur) für Neunheimer. Volker Grab dankte allen für ihr verdienstv­olles bürgerscha­ftliches Engagement um die Kunst im Kreisel, die Kunst, Kultur und dörfliches Leben gleicherma­ßen symbolisie­re.

Die Patina kommt mit der Zeit von selbst. Gegen den Rost wirkt eine Säure, mit der Brauchle die Skulptur noch einsprüht, und fürs freundlich­e Drumherum sorgt im nächsten Frühjahr grüner Rollrasen.

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FOTO: R. Rudolf Wiedmann, Martin Hald, Thomas Roth, Ulrich Brauchle, Volker Grab und Johannes Veit (von links).

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