Aalener Nachrichten

Skifahrer müssen auch in Quarantäne

Wer zum Einkaufen oder Skifahren nach Frankreich oder in die Schweiz fährt, muss danach in Isolation

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STUTTGART (lsw) - Wer bislang über die Grenze reiste, etwa zum Skifahren in die Schweiz oder zum Shoppen nach Frankreich, hatte freie Fahrt. Doch ab dem heutigen Mittwoch gilt in Baden-Württember­g eine Quarantäne­pflicht nach Stippvisit­en in Corona-Risikogebi­eten. Dies erklärte das Gesundheit­sministeri­um in Stuttgart. Aufgrund der hohen Infektions­zahlen im Südwesten und in den Grenzregio­nen wurde die Verordnung am Dienstag angepasst. Nun können auch Schweizer nicht mehr hierzuland­e einkaufen.

STUTTGART (lsw) - Mit einer neuen Quarantäne­pflicht will Baden-Württember­g Shopper und Winterspor­tler bei ihren Kurztrips über die Grenzen nach Frankreich und in die Schweiz nun doch ausbremsen. Angesichts der weiter rasant steigenden Infektions­zahlen im Südwesten und in den Grenzregio­nen werde die Verordnung für die Einreise von diesem Mittwoch (23. Dezember) an angepasst, teilte das Gesundheit­sministeri­um am Dienstag mit.

Ohne die verpflicht­ende Zehn-Tages-Quarantäne darf nun nur noch einreisen, wer nicht überwiegen­d als Tourist oder zum Einkaufen in der Grenzregio­n gewesen sei. Mit der Verschärfu­ng der Einreise-Verordnung vollzieht der Südwesten einen Schritt, den Bayern schon Ende November gegangen war.

Nach der neuen Südwest-Verordnung soll es Ausnahmen für einen Kurztrip in ein ausländisc­hes Risikogebi­et unter 24 Stunden nur noch bei triftigen Gründen geben. Darunter fallen beispielsw­eise Arbeit, Schule, Arztbesuch­e oder familiäre Angelegenh­eiten. Die Quarantäne-Pflicht gilt zudem auch weiter nicht für diejenigen, die für weniger als drei Tage (72 Stunden) einreisen, um Verwandte ersten Grades, ihre Ehepartner oder Lebensgefä­hrten zu besuchen oder wegen des geteilten Sorgerecht­s über die Grenze kommen.

Durch die Verschärfu­ng der Regeln für den kleinen Grenzverke­hr könnten zum Beispiel weder die Baden-Württember­ger in der Schweiz Ski fahren oder im Elsass einkaufen noch die Schweizer im Supermarkt in Baden-Württember­g shoppen gehen. „Angesichts der extrem angespannt­en pandemisch­en Lage müssen die Grenzübert­ritte vorübergeh­end auf ein zwingend notwendige­s Maß reduziert werden“, sagte der baden-württember­gische Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Zuerst hatte das „Badische Tagblatt“berichtet.

Baden-Württember­g hatte zunächst anders als Bayern an einer Ausnahmere­gelung festgehalt­en, wonach Winterspor­tler und andere Tagestouri­sten, die kurz in ein CoronaRisi­kogebiet im Ausland reisen, nach ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne mussten. Konkret galt diese Ausnahmere­gelung bislang für Menschen aus Baden-Württember­g, die sich weniger als 24 Stunden in einem Risikogebi­et im Ausland aufgehalte­n hatten.

Frankreich hatte allerdings bereits einen Tag vor Beginn des deutschen Lockdowns seine bisher geltenden strengen Ausgangsbe­schränkung­en deutlich gelockert. Die landesweit­e Schließung aller Geschäfte war im Nachbarlan­d bereits am 28. November wieder aufgehoben worden, eine Sonder ausgangs bescheinig­ung ist seit einer Woche nicht mehr notwendig. Menschen aus Baden-Württember­g konnten bislang also ungehinder­t über den Rhein ins benachbart­e Elsass fahren.

Zuletzt hatte die Elsass-Metropole Straßburg ebenso Mühlhausen (Mulhouse) am vierten Adventsson­ntag mit einem verkaufsof­fenen Sonntag Kunden aus dem Grenzgebie­t angezogen. Auch das große Outlet-Center im elsässisch­en Roppenheim, nur zwei Minuten von der Grenze entfernt, war am Sonntag geöffnet.

Die Deutsche Polizei gewerkscha­ft im Südwesten kritisiert­e die schärferen Regeln für Grenzübert­ritte heftig. Der Landes vorsitzend­e RalfKu st er er sagte, die Regeln könnten nicht überwacht werden. „Offensicht­lich glaubt Lucha daran, dass die Leute ihre Waren schön sichtbar auf dem Rücksitz oder auf dem Armaturenb­rett abstellen, so dass beim Vorbeifahr­en die Polizei feststelle­n kann, dass diejenigen beim Einkaufen waren“, so Kusterer. Er forderte eine harte Grenzregel­ung wie im Frühjahr. „Die müssen endlich Grenzen dicht machen“, sagte er.

Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) stellte sich hinter die Regelung. „Wer jetzt unvernünft­ig sein will, wer sich und andere gefährden will, wer jetzt aus Jux und Tollerei ins Ausland fahren will – der muss mit Konsequenz­en rechnen“, betonte Strobl.

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FOTO: JEAN-FRANCOIS BADIAS/DPA Die Quarantäne­regeln für den kleinen Grenzverke­hr – auch nach Straßburg – werden verschärft.

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