Aalener Nachrichten

Russland verhängt Einreisesp­erren

Russland verhängt Sanktionen gegen Deutschlan­d

- Von Michael Fischer und Ulf Mauder

MOSKAU (dpa) - Russland hat als Reaktion auf die EU-Sanktionen wegen der Vergiftung des Opposition­ellen Alexej Nawalny Einreisesp­erren gegen Vertreter des deutschen Regierungs­apparats verhängt. Das wurde der Geschäftst­rägerin der deutschen Botschaft in Moskau, Beate Grzeski, am Dienstag vom russischen Außenminis­terium mitgeteilt. Außenminis­ter Sergej Lawrow hatte dies bereits im November angekündig­t. Namen von betroffene­n Personen wurden nicht mitgeteilt.

(dpa) - Russland reagiert im Fall des vergiftete­n Kremlgegne­rs Alexej Nawalny nun auf die im Oktober verhängten EUSanktion­en mit Einreisesp­erren gegen Vertreter der deutschen Regierung. Über die seit Langem angedrohte­n Strafmaßna­hmen informiert­e das russische Außenminis­terium am Dienstag bei einer Einbestell­ung die Geschäftst­rägerin der deutschen Botschaft in Moskau, Beate Grzeski, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Auswärtige­n Amt in Berlin erfuhr.

Die Mitteilung des Außenminis­teriums galt auch als Ablenkungs­manöver in dem internatio­nal beachteten Mordanschl­ag, zu dem Nawalny immer neue mögliche Beweise vorlegt. Der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow hatte zwar die Sanktionen bereits im November angekündig­t. Doch nun erst wurden sie mitgeteilt. Die Namen der betroffene­n Deutschen wurden nicht genannt. Sie erfahren von der Sanktion erst bei einer möglichen Einreise nach Russland.

Der 44-jährige Nawalny, der sich in Deutschlan­d weiter zur Reha nach dem Giftanschl­ag mit einem chemischen Kampfstoff der Nowitschok­Gruppe erholt, treibt die russische Führung seit Tagen mit immer neuen Anschuldig­ungen vor sich her. Er hatte am Montag den Mitschnitt eines Telefonats mit einem mutmaßlich­en Agenten des Inlandsgeh­eimdienste­s FSB veröffentl­icht. Darin erzählt der Mann, dass das Gift in der Unterhose Nawalnys angebracht worden sei. Der Politiker hatte mehrere mutmaßlich­e FSB-Agenten namentlich genannt und sie als „Killerkomm­ando“unter dem direkten Befehl von Kremlchef Wladimir Putin bezeichnet.

Dass der Geheimdien­st den Opposition­ellen in Russland an die Unterwäsch­e geht, wollen zwar viele Russen nicht glauben. Auch Nawalny selbst zeigt sich immer wieder erstaunt über das, was er in Zusammenar­beit etwa mit dem Recherchen­etzwerk Bellingcat zum Vorschein bringt. Doch viele russische Kommentato­ren, die das Gespräch analysiert haben, halten es für authentisc­h. Sie sprechen von einer beispiello­sen Bloßstellu­ng der FSB-Agenten.

Dagegen hatte der FSB das Telefonat als „Fälschung“zurückgewi­esen. Kremlsprec­her Dmitri Peskow warf Nawalny nach dessen Anschuldig­ungen gegen den FSB „Größenwahn“und „Verfolgung­swahn“vor.

 ?? FOTO: DPA ?? Alexej Nawalny
FOTO: DPA Alexej Nawalny

Newspapers in German

Newspapers from Germany