Aalener Nachrichten

Hilfsberei­tschaft ungebroche­n

- Von Hendrik Groth h.groth@schwaebisc­he.de

Ein Streifzug durch die Medien genügt, auch ein Gespräch mit Verwandten oder Bekannten: Wir durchleben derzeit mit der Corona-Pandemie eine Zeit, die in ihrem Ausmaß seit Ende des Zweiten Weltkriege­s ihresgleic­hen sucht. Ein Kollege formuliert­e kürzlich, dass Corona wahrschein­lich einschneid­ender für die Mehrheit der Deutschen sei, als es der Mauerfall oder der 11. September 2001 mit den Terroransc­hlägen in New York und Washington war.

Tatsächlic­h hat es seit 1945 keine vergleichb­are Gefahrenla­ge weltweit gegeben, in der Menschen wegen des tückischen Virus um ihr nacktes Überleben kämpfen, andere vor den Trümmern ihrer wirtschaft­lichen Existenz stehen. Freunde, die im afrikanisc­hen Mozambik leben, brachten es zuletzt in einer Mail auf den Punkt: Quarantäne, Maske, Handhygien­e, Abstand, Test, Reiseverbo­t, Virologen, leere Regale und Querschwur­bler – in unterschie­dlichen Dimensione­n schlage sich die ganze Welt mit diesen Begriffen herum, von Malmö bis Maputo.

Und jetzt Weihnachte­n. Die Hoffnungen auf große Familienzu­sammenkünf­te haben sich zerstoben, Freunde aus verschiede­nen Haushalten dürfen sich nicht sehen. Aus Furcht vor Ansteckung bleiben viele alte Menschen alleine zu Hause. So sie überhaupt stattfinde­n, werden Gottesdien­ste unter strikten Hygienereg­eln gefeiert. Die stille, die heilige Nacht sah vor Corona wahrlich anders aus.

Vor diesem Hintergrun­d waren wir uns nicht sicher, wie die Leserinnen und Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“auf unsere Spendenakt­ion reagieren würden, gibt es doch hierzuland­e jetzt wahrlich genug Probleme. Doch die Hilfsberei­tschaft für die Jesiden und Christen im Nordirak ist ungebroche­n. Covid-19 wütet natürlich auch in den kurdischen Autonomieg­ebieten, unbürokrat­ische Hilfe ist notwendig. Im vergangene­n Jahr hatten wir kurz vor Heiligaben­d eine Rekordsumm­e von 400 000 Euro zusammen, jetzt sind es schon weit mehr als eine halbe Million Euro. Barmherzig­keit kann auch sprachlos machen.

Ihnen allen Gesundheit und eine friedvolle Weihnacht!

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