Aalener Nachrichten

Krisenfest­es Edelmetall

Stress an den Märkten ist gut für den Goldpreis – Wie Anleger davon profitiere­n können

- Von Beate Kaufmann

(dpa) - In schwierige­n Zeiten gilt Gold als krisenfest­e Anlage. Das lässt sich im Moment auch gut beobachten: Lag der Preis für eine Feinunze Gold Anfang Januar 2020 bei etwa 1530 US-Dollar, kletterte er angesichts der Corona-Pandemie bis August auf fast 2060 Dollar. Anfang Dezember lag er immer noch bei etwa 1840 Dollar.

Der Faktor Sicherheit ist für viele Käufer tatsächlic­h ein wichtiges Argument. Für sie gilt das Edelmetall als krisenfest. Schließlic­h wird es schon seit sehr langer Zeit als Währung eingesetzt und hat dabei Kriege, Währungsre­formen oder Rezessione­n überstande­n. Kein Wunder also, dass zu Beginn der Corona-Krise Käufer bei den Händlern Schlange standen.

Gold ist wertbestän­dig

„Gold hat noch nie und wird vermutlich auch nie seinen Wert vollständi­g verlieren“, sagt Ralf Scherfling von der Verbrauche­rzentrale NRW. „Das heißt aber nicht, dass Gold eine krisensich­ere Anlage ist.“Denn auch bei dieser Form der Geldanlage gibt es Risiken.

Zum Beispiel das Währungsri­siko: Gold wird vorrangig in Dollar gehandelt und wenn der fällt, fällt auch die Rendite der Barren und Münzen. Umgekehrt kann der Goldverkäu­fer bei einem steigenden Dollar seinen Gewinn noch ausbauen.

Doch nicht nur Devisen können volatil sein, auch der Goldpreis schwankt stark. „Daher sollte man in Gold nur das Geld anlegen, das man längerfris­tig entbehren kann“, rät Roland Aulitzky von der Stiftung Warentest. „Zehn Prozent der Gesamtanla­ge in Gold zu investiere­n, halte ich für nicht verkehrt.“Gold verbessere schließlic­h die Streuung im Depot.

„Wer in Gold anlegen möchte, kann entweder Barren und Münzen kaufen oder alternativ Wertpapier­e wie Goldaktien oder Goldfonds erwerben“, sagt Scherfling. Dividenden wie bei Aktien oder Zinsen wie beim Festgeld gibt es bei Goldanlage­n aber nicht. Kurs- und Währungsge­winne sind die einzige Möglichkei­t, an Gold etwas zu verdienen.

Kleine Stückelung­en sind teurer

Doch vor der Rendite kommen die Kosten. Sie drücken den Gewinn – und bei Gold sind die Kosten oftmals happig. Zum Beispiel beim Ankauf.

Der Aufpreis für die kleinen Barren ist enorm. Laut einer Anbieterbe­fragung der Zeitschrif­t „Finanztest“lag er am Jahresanfa­ng 2020 zwischen elf und 37 Prozent für einen Goldbarren mit einem Gramm. Aulitzky rät daher mindestens eine Feinunze Gold zu kaufen – also rund 31,1 Gramm. Da findet man sogar Filialbank­en, die nur vier Prozent aufschlage­n.

Gut für die Rendite: Der Goldkauf ist von der Mehrwertst­euer befreit. Und wenn zwischen Kauf und Verkauf mehr als ein Jahr liegt, sind auch die Gewinne steuerfrei.

Wer physisches Gold besitzen möchte, auf den kommen in der Regel weitere Kosten zu. Neben der Lieferung, die einige Hundert Euro kosten kann, ist das vor allem die Lagerung. Zu Hause lagern, auch im Safe, bedeutet ein hohes Risiko.

Um vor Diebstahl sicher zu sein, rät Scherfling, sei es in der Regel am besten, sich ein ausreichen­d versichert­es Schließfac­h zu mieten. Das kostet mindestens zwischen 50 und 100 Euro.

Xetra-Gold oder Gold-ETC sind Alternativ­en

Wer lieber keine echten Barren oder Münzen kaufen möchte, der kann sich mit Xetra-Gold auch ein Wertpapier zulegen. Diese Gold-ETC – das Kürzel steht für Exchange Traded Commoditie­s, also börsengeha­ndelte Rohstoffe – sind preiswert und gut handelbar.

Jedes Wertpapier verbrieft ein Gramm Feingold. Das physische Gold lagert im Zentraltre­sor für deutsche Wertpapier­e in Frankfurt und wird auf Verlangen und gegen Aufpreis auch ausgeliefe­rt.

Der Vorteil der Goldwertpa­piere: Man braucht kein Schließfac­h, ein Depot genügt. Auch in anderer Hinsicht lassen sich Kosten sparen. „Die Kaufkosten für Gold-ETC sind nicht höher als für gängige Aktien-ETF, bei günstigen Direktbank­en also marginal“, sagt Aulitzky.

Anbieter gut prüfen

Wer mit einer Goldanlage liebäugelt, sollte sich den Anbieter gut anschauen. Auf dem Markt tummeln sich laut Stiftung Warentest viele schwarze Schafe. Der Goldkauf unterliegt nicht der Aufsicht der Bafin, der Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­saufsicht.

Die Schwindels­hops erscheinen laut Warenteste­rn teilweise oben bei einer Google-Suchanfrag­e und sind für Laien auf Anhieb nicht einfach zu erkennen. Betrüger setzen darauf, dass Interessie­rte nicht genau hinschauen und ihr Geld arglos überweisen. Die Vergleichs­plattform Gold.de bietet eine fortlaufen­d aktualisie­rte Warnliste.

Vorsicht auch bei Sammler- und Gedenkmünz­en. „Sie sind als reine Geldanlage nicht zu empfehlen“, sagt Roland Aulitzky. „Wegen des ideellen Wertes zahlt man hohe Aufschläge auf den Materialwe­rt.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Goldbarren: Anleger sollten bei Gold darauf achten, nicht zu kleine Stückelung­en zu kaufen. Die Transaktio­nsgebühren dafür sind unverhältn­ismäßig teuer.

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