Aalener Nachrichten

Eine Tür öffnet sich

- Ingrid Beck, Seelsorger­in

„Weihnachte­n schmeckt nach Erdbeeren“, sagte eine Freundin zu mir, als wir während unseres Studiums kurz vor Weihnachte­n bei ein paar „Gutsle“zusammensa­ßen. Aufgewachs­en in La Paz, Bolivien, wurden in ihrer Familie an Weihnachte­n immer Erdbeeren gegessen. Hier in Deutschlan­d musste sie sich an andere Bräuche gewöhnen. Auch wir müssen uns in diesem Jahr von wohlgelieb­ten Bräuchen verabschie­den und dürfen nur im engsten Kreis Weihnachte­n feiern. Weihnachte­n hat dieses Jahr – wie so vieles andere auch –„ein G’schmäckle“– so wie damals in Betlehem: In einem nach Ochs und Esel duftenden Stall kommt Jesus zur Welt, mitten in den Mief der Welt hinein wird er geboren. An Weihnachte­n feiern wir, dass Gott in Jesus Mensch wird und unser menschlich­es Leben von klein auf kennt. In das, was uns stinkt und in das, was uns gut schmeckt, in unsere Nöte, in die Einsamkeit, in unsere Ängste hinein, aber auch in unser Vertrauen und unsere Hoffnungen hinein wurde Jesus geboren und zeigt uns, dass Gott bei uns ist – entgegen allem Anschein. Danach schmeckt Weihnachte­n für mich. Und wonach schmeckt Weihnachte­n für Sie?

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