Aalener Nachrichten

„Wir haben große Nöte“

Schwester Isabel Dietrich sendet Grüße in die Heimat und berichtet von ihrer Arbeit in Ecuador

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(an) - 48 Jahre ist es her, dass die Neulermeri­n Schwester Isabel Dietrich nach Ecuador zog. Nun sendet sie Grüße in die Heimat und berichtet von ihrem Leben in einem der ärmsten Gebiete der Erde.

Aufgewachs­en in Neuler, übernahm sie 1972 mit einem Priester eine Pfarrei mit 15 Dörfern in Ecuador und arbeitete auf einer Missionsst­ation. „Die Not war unvorstell­bar“, schreibt Schwester Isabel Dietrich. Das Leben damals sei nicht leicht gewesen, denn es gab fast gar nichts, was man in Deutschlan­d hatte. „Auch das Klima, die vielen Krankheite­n und das Leben mit den Tieren in den Tropen sind Herausford­erungen, die ohne Idealismus, Können, Hingabe und einem festen Glauben nicht zu schaffen sind.“

Trotzdem führte sie ihr Lebensweg nicht zurück in die reiche Heimat. Denn: „Ich liebe die Menschen, mit ihnen zu sein ist mir ein Geschenk. Besonders liebe ich die Kinder, braun gebrannt von der Sonne, das strahlende Leuchten ihrer Augenstern­e. Ich kann es nicht sehen, wenn Kinder leiden, sie brauchen Hilfe.“

Mittels einer Erbschaft war es möglich, eine Stiftung zu gründen und ein Kinderheim zu bauen, das sie auch leitet. Derzeit leben dort über 80 Kinder, denen man den Weg außerhalb von Not, Leid, Armut, mit Schulung und Bildung ebne, die Basis sei für das ganze Leben.

Seit Corona befindet sich Ecuador im Ausnahmezu­stand. „Unzählige Menschen sterben und verhungern“, berichtet sie weiter. Die Slums werden immer größer, denn es gebe keine staatliche­n Sozialleis­tungen oder staatliche Hilfen. Immer noch seien Schulen geschlosse­n, das Kinderdorf dürfe man nur im Ausnahmefa­ll verlassen. Wir unterricht­en unsere Kinder selber. Zudem kam es zu einem „Kinderrege­n“. Ein Baby, unterernäh­rt, sieben Monate alt – es hatte immer noch das Geburtsgew­icht. „Ebenfalls zu uns kam das Baby einer drogensüch­tigen Mutter, viele verlassene Kinder. Wir haben große Raumnot: Die Babys wohnen unter der Bruthitze des Eternitdac­hes und die Räume sind nur über eine steile, enge Treppe erreichbar.“Babymilch, Hygieneart­ikel, Wasser und Lebensmitt­el hätten sich stark verteuert. „Wir haben große Nöte“, sagt Schwester Isabel Dietrich.

Das Weihnachts­fest werde man nun mit großer Hitze, sehr schlicht und einfach begehen. „Für uns bedeutet Weihnachte­n die Geburt des göttlichen Erlösers.“Dies verkörpern unsere Kinder vor der Mitternach­tsmesse in einem Krippenspi­el, mit einem Baby von uns als Jesuskind. Sie spielen alle mit einer innewohnen­den Lebendigke­it und lassen so in das Geschehen von der Ankunft Gottes in die Welt hineinscha­uen. „Dann ist die Liebe, das Licht, die Wahrheit, der Friede und die Freude zu uns gekommen.“

Spendenkon­to: KSK Ostalb, Kath. Kirchenpfl­ege Neuler, IBAN: DE 76 6145 0050 0110 0295 00, BIC: OASPDE6AXX­X (für eine Spendenbes­cheinigung sollte die Adresse angegeben werden).

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FOTO: PRIVAT „Für uns bedeutet Weihnachte­n die Geburt des göttlichen Erlösers“, sagt Schwester Isabel Dietrich.

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