Aalener Nachrichten

Starkes Drehbuch, starke Darsteller

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Polizeiruf 110: Der Verurteilt­e (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) - Unglaublic­h spannend ist dagegen der neue Fall aus Magdeburg, bei dem Doreen Brasch (Claudia Michelsen) ermittelt. Als eine junge Frau morgens nicht erreichbar ist, verständig­t ihre Freundin die Polizei. Offenbar ist die alleinerzi­ehende Mutter nach einem Date mit einer Internetbe­kanntschaf­t nachts nicht zurückgeke­hrt.

Was jetzt beginnt, hat sich Drehbuchau­tor Jan Braren, ein hochgelobt­er Profi auf seinem Gebiet, ausgedacht. Geboten wird ein Lehrstück in puncto gutes Drehbuch.

Die Kommissari­n, deren Privatlebe­n hier mal außen vorgelasse­n wird, tappt lange im Dunkeln und stößt schließlic­h auf ein Ehepaar, das widersprüc­hliche Aussagen macht.

Der Mann wird zum Hauptverdä­chtigen. In einem Verhör rastet er aus, gesteht – und tischt der Kommissari­n gleich noch einen zweiten Mord auf. Ein Fall, den Brasch vor Jahren abgeschlos­sen hat und für den bereits ein Täter einsitzt. Das geht Doreen Brasch mächtig an die Nieren.

Der Plot entwickelt sich langsam, Regisseuri­n Brigitte Maria Bertele setzt das Grauen atmosphäri­sch dicht in Szene. Dazu kommt, dass Sascha Gersak und Laura Tonke (als verdächtig­es Ehepaar) neben Claudia Michelsen eine Traumbeset­zung sind. Überzeugen­d spielen sie die emotional Abhängigen im sozial unterprivi­legierten Milieu. Was harmlos beginnt, entwickelt einen großen Sog: Sehr spannend, aber mit seiner ganzen Brutalität sicher kein Weihnachts­film.

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