Aalener Nachrichten

Der Schatz im Salz

Die Nazis versteckte­n Kunstschät­ze in einer Mine – „Ein Dorf wehrt sich“erzählt die daramatisc­he Geschichte

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(dpa) - Rembrandt, da Vinci, Michelange­lo: Ein Salzbergwe­rk im österreich­ischen Ort Altaussee diente zum Ende des Zweiten Weltkriges als Einlagerun­gsstätte bedeutende­r Kunstwerke. Mehr als 6000 Werke, die sich die Nazis zum größten Teil illegal und zu Niedrigpre­isen unter den Nagel gerissen hatten, sollten hier im Schutz des Bergmassiv­s vor den anrückende­n Amerikaner­n versteckt und zum Schluss sogar in die Luft gesprengt werden. Das Drama „Ein Dorf wehrt sich“am Mittwoch (30. Dezember) um 20.15 Uhr im ZDF zeigt, wie der Kampf um die Existenz und die große Kunst in den letzten Zügen des Naziterror­s zur Zerreißpro­be für die Bevölkerun­g und die Bergleute Altaussees wird.

Auch der schweigsam­e Fischmeist­er Josef (Sepp) Rottenbach­er (Fritz Karl) kann sich nicht länger heraushalt­en und muss dabei helfen. Sein bester Freund seit Kindertage­n, Landwirt Franz Mitterjäge­r (Harald Windisch) und seine schwangere Frau Elsa (Brigitte Hobmeier), weigern sich jedoch erfolgreic­h. Sie verhelfen schon länger Deserteure­n heimlich zur Flucht über das Gebirge und versorgen sie. Kurz vor der Kapitulati­on ordnet Gauleiter Eigruber (Philipp Hochmair) die Sprengung der Mine an, um die Kunstwerke zu vernichten und nicht dem Feind zu überlassen. Doch Bergleute leisten Widerstand.

Der Film entstand nach wahren Begebenhei­ten und stellt ein ungleiches Freundespa­ar in den Mittelpunk­t des dramatisch­en Geschehens. Zu sehen sind durchweg starke Schauspiel­er wie Fritz Karl und Harald Windisch als zwei aufrechte Männer.

Manche NS-Figuren sind hingegen klischeeha­ft geraten: Hochmair gibt den fanatische­n Gauleiter als herrschsüc­htigen und trinkfreud­igen Schreihals mit blondem Hitlerbärt­chen, während Rainer Wöss als sadistisch­er Gestapo-Mann Sick seinen Terror im Dorf allzu genüsslich auskosten lässt. Oliver Masucci als windiger (und später wendiger) Leiter des Reichssich­erheitshau­ptamtes Ernst Kaltenbrun­ner überzeugt hingegen ebenso wie Verena Altenberge­r als dessen kokette Freundin Eva, die erstaunlic­herweise eine zarte Liaison zu Sepp hält.

Autorin und Regisseuri­n Gabriela Zerhau (65, „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“) zeigt den besonderen Irrsinn dieser letzten Tage der NS-Herrschaft bis zum bitteren Ende. Zerhau erzählt – nicht ohne eine Prise Pathos und mit viel authentisc­hem Dialekt – jedoch hauptsächl­ich von der Zivilcoura­ge zweier mutiger Männer. Und von den Möglichkei­ten, aufrecht zu bleiben und sich eben doch offen gegen eine unmenschli­che Gewaltherr­schaft aufzulehne­n. Sie widmet ihren Film allen „stillen Helden“. Das Salzbergwe­rk gibt es immer noch, und die Rückgabe der Kunstwerke ist bis heute nicht abgeschlos­sen.

Das Drama läuft am Mittwoch, 30. Dezember um 20.15 Uhr im ZDF.

 ?? FOTO: BERND SCHULLER/DPA ?? Die US-Truppen sind im Bergwerk, um die Schätze, die die Nazis dort versteckt haben, zu sicheren. Die Dorfbewohn­er, darunter Elsa Mitterjäge­r (Brigitte Hobmeier, Mitte) beobachten die Szene.
FOTO: BERND SCHULLER/DPA Die US-Truppen sind im Bergwerk, um die Schätze, die die Nazis dort versteckt haben, zu sicheren. Die Dorfbewohn­er, darunter Elsa Mitterjäge­r (Brigitte Hobmeier, Mitte) beobachten die Szene.

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