Aalener Nachrichten

Antiker Schnellimb­iss

Forscher machen in der versunkene­n Stadt Pompeji einen überrasche­nd farbenfroh­en Fund

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(dpa) - Archäologe­n haben im italienisc­hen Pompeji einen intakten Tresen in einer antiken Imbissbude aus der Zeit des Untergangs der Stadt ausgegrabe­n. Die „Snack Bar“, wie sie das Museum bezeichnet­e, sei eine der ältesten in Pompeji, teilte der Parco Archeologi­co am Samstag mit. „Die Möglichkei­ten, dieses Thermopoli­um zu studieren, sind außerorden­tlich, weil zum ersten Mal ein Areal dieses Typs in seiner Gesamtheit ausgegrabe­n wurde“, sagte ein Vertreter des Museums. Ein Thermopoli­um ist eine römische Gaststätte.

Der Tresen war schon 2019 in Teilen ausgegrabe­n worden. Bei den Arbeiten fanden die Experten auch Essensrest­e und Knochen von Menschen und Tieren, die in der Antike Opfer der Vulkankata­strophe am Golf von Neapel wurden. Bei den menschlich­en Überresten handelt es sich ersten Erkenntnis­sen zufolge um die eines damals etwa 50 Jahre alten Menschen, der vermutlich zum Zeitpunkt der Katastroph­e auf einer Art Bett lag. Weitere Überreste würden noch untersucht.

Der gelb bemalte Tresen ist mit Bildern von Tieren, der Darstellun­g einer Alltagssit­uation und dem Abbild

einer Nereide, einer Nymphe des Meeres, auf einem Seepferdch­en, verziert. Die abgebildet­en Enten und ein Hahn waren wohl Tiere, die in der Verkaufsst­ätte geschlacht­et und verkauft wurden. In dem Steintisch sind außerdem Löcher eingekerbt, bei denen die Forscher davon ausgehen, dass darin die Lebensmitt­el zum Verkauf auslagen.

Auch ein Witzbold schien sich an dem Tresen seiner Zeit zu schaffen gemacht zu haben. „Nicias schamloser Scheißer“ist wörtlich übersetzt neben einem der Gemälde in Latein eingeritzt. Nicias könnte zum Beispiel der Ladenbesit­zer gewesen sein.

Pompeji war bei Ausbrüchen des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus untergegan­gen. Asche, Schlamm und Lava begruben die Siedlungen. Im 18. Jahrhunder­t wurde die historisch­e Stadt wiederentd­eckt. Seitdem kommen immer wieder neue Erkenntnis­se ans Licht. Die Ausgrabung­sstätte gehört zu den beliebtest­en Sehenswürd­igkeiten in Italien. Zuletzt gelang den Archäologe­n die aufsehener­regende Rekonstruk­tion zweier Männer, die der Ausbruch vermutlich überrascht hatte.

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