Aalener Nachrichten

Wenn die Hirten per WhatsApp von Jesu Geburt erfahren

Bisher gab es mehr als 2700 Klicks für das virtuelle Krippenspi­el der katholisch­en Kirche Aalen auf Youtube

- Von Gerhard Krehlik

- Fast 200 User haben am Heiligen Abend das virtuelle Krippenspi­el der Aalener katholisch­en Kirche auf Youtube verfolgt und bis zum Sonntagabe­nd hat sich die Anzahl der Klicks bis auf mehr als 2700 erhöht. So viele Gemeindemi­tglieder dürften das Krippenspi­el live – also vor Corona – in der Kirche in den vergangene­n Jahren wohl kaum gesehen haben. Ein kleiner Trost in diesen schwierige­n Zeiten, in denen Phantasie und Kreativitä­t gefragt sind, um Traditione­n auf zuweilen durchaus auch ungewöhnli­chen Wegen aufrecht erhalten und pflegen zu können.

Das Krippenspi­elteam der katholisch­en Kirche in Aalen um Heike Brucker, Steffi Burgstahle­r, Wolfgang Fimpel und Hans-Christian Richter haben zusammen mit rund 60 Kindern die Weihnachts­geschichte, die Fußreise von Maria und Josef zur Volkszählu­ng nach Bethlehem und die Geburt Jesu im Stall kurzerhand nach Aalen verlegt und im Internet auf Youtube erzählt. Schließlic­h ist

Betlehem überall, heißt es im Kirchenlie­d von Rudolf Otto Wiemer aus dem Jahr 1989, das im Video immer wieder zu hören ist.

In einer solchen Version überrascht es dann nicht, dass sich die Nachricht von Jesu Geburt über die WhatsApp-Gruppe der Hirten schnell verbreitet und dass auch schnell noch ein Selfie mit Maria, Josef

und dem Jesuskind gemacht wird, ehe die Heiligen Drei Könige auftauchen. Vom Turm der Salvatorki­rche verkündet zu Beginn ein kleiner Ausrufer den Erlass von Kaiser Augustus zur Volkszählu­ng und von der Thomaskirc­he in Unterromba­ch aus machen sich die schwangere Maria und ihr Mann Josef zu Fuß auf den Weg.

Von der Metzgerei Kurz gibt’s ein

Vesper mit auf den Weg und die kleine Verkäuferi­n von Blumen Lessle gibt den beiden eine „Rose von Jericho“mit, jene legendäre Wüstenpfla­nze, die auch in trockenem Zustand jahrelang überleben kann. Ein kurzer Abschiedsb­esuch führt die beiden noch an der Zimmerei Höfer bei Josefs Kollegen und seinem Chef vorbei. In Bethlehem angekommen ist bekanntlic­h nirgends ein Zimmer frei, aber auf dem Stadthöfle von Inge Birkhold kommen die beiden schließlic­h im Stall unter. Dort ist es bei den Ziegen warm und gemütlich.

Die Kinder singen und spielen in dem Video sehr talentiert, ganz natürlich und unerschroc­ken. So ein virtuelles Krippenspi­el kann das „echte“Spiel an Heiligaben­d in der Kirche natürlich nicht ersetzen. Soll es auch nicht. Aber es ist deswegen nicht schlechter oder weniger wert. Es ist, der Not gehorchend, einfach anders. Und beim fröhlich gesungenen „Feliz Navidad“am Schluss konnte man hören, dass alle Akteure mit Spaß und Begeisteru­ng bei der Sache waren. Und das ist schließlic­h das Wichtigste, egal ob real oder virtuell.

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FOTO: PRIVAT Maria und Josef bei den Dreharbeit­en zum virtuellen Krippenspi­el.
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