Wenn weniger ankommt als gedacht
Bei Überweisungen ins Ausland lohnt ein Blick auf die Kosten
- Zu Weihnachten dem Neffen in den USA einen Geldbetrag überweisen oder regelmäßig die Familie in Ghana unterstützen – die Kosten für Auslandsüberweisungen sind sehr unterschiedlich. Was am Ende ankommt, ist oft viel weniger als losgeschickt wurde. Manchmal kann es sich lohnen, auf Spezialanbieter anstelle der Hausbank zu setzen. Wohin die Reise geht, ist entscheidend bei Auslandsüberweisungen. Die einfachste Variante: Überweisungen innerhalb des SepaRaums. Sepa steht für Single Euro Payment Area, also europäischer Zahlungsraum. Hierzu gehören 36 Staaten, von Island bis Zypern, von Norwegen bis Portugal. Für BankÜberweisungen in Euro innerhalb dieser Länder fallen in der Regel keine anderen Gebühren an als für innerdeutsche Überweisungen. Anders sieht es aus, wenn Geld in ein Land außerhalb des Sepa-Raumes fließen soll.
Gebühren ermitteln: Dabei entstehen meist völlig verschiedene Gebühren, die aber beim Überweisungsvorgang nicht angezeigt werden. Die Kosten stehen ganz oder teilweise im Preisleistungsverzeichnis der Bank oder Sparkasse. Von manchen Geldhäusern wird dem Überweisenden eine Entscheidung abverlangt: Trägt er die Kosten für die Überweisung alleine, teilt er sie mit dem Empfänger oder zahlt der Empfänger allein? Das ist aber nicht bei jeder Bank oder Sparkasse der Fall. Wird nichts nachgefragt, teilen die Geldhäuser die Kosten zwischen beiden Parteien auf – das muss nicht immer jeweils zur Hälfte sein, Überweisender und Empfänger können auch zu unterschiedlichen Anteilen belastet werden.
Beispiel: Ein Bankkunde möchte einem Freund 1000 Euro nach Kroatien schicken. Kroatien gehört zwar zum Sepa-Raum, Landeswährung ist jedoch nicht der Euro, sondern Kroatische Kuna. Für eine solche Überweisung verlangt das Geldhaus 15 Euro Gebühren. Sie zieht vom Konto 1007,50 Euro ab. Der Freund in Kroatien erhält knapp 7500 Kuna. Die anderen 7,50 Euro an Gebühren hat die Bank bei ihm kassiert, indem er weniger von der Landeswährung auf sein Konto erhält, als es gewesen wäre, wenn der Überweisende alle Gebühren bezahlt hätte.
Anbietervergleich: Gerade bei regelmäßigen Überweisungen ins Ausland lohnt sich ein Vergleich. Denn Auslandsüberweisungen sind nicht nur über Banken und Sparkassen möglich, sondern auch über Spezialanbieter. Deren Preise können niedriger sein – aber auch höher. Das Verbraucherportal biallo.de hat Überweisungskosten in 20 Ländern bei verschiedenen Geldhäusern und Spezialanbietern untersucht. Dafür wurde verglichen, wie viel Geld von einem Überweisungsbetrag von 1000 Euro tatsächlich im Zielland ankam. Bei den Banken und Sparkassen sollten die Empfänger die Gebühren tragen, bei den Dienstleistern konnten hingegen noch Gebühren für den Überweisenden hinzukommen. Das Ergebnis: Die Kosten unterscheiden sich erheblich. Aber es ist nicht zwingend der Fall, dass ein bestimmter Zahlungsdienstleister für jedes Land der günstigste ist. Paypal ist das jedoch in vielen Ländern, während Western Union oft der teuerste ist. Kunden sollten sich nicht von niedrigen Gebühren allein täuschen lassen. Nicht selten sind bei Dienstleistern die ausgewiesenen Gebühren niedrig, aber dafür wird mit dem Umrechnungskurs getrickst. Aber auch der Währungsrechner im Internet hat allein keine Aussagekraft. Kunden sollten sowohl die Gebühren für den Überweisenden als auch das, was beim Empfänger ankommt, vergleichen.
Beispiele: Wie unterschiedlich hoch die Summe ist, die der Empfänger erhält, zeigen die folgenden Beispiele. Von Deutschland aus sollen 1000 Euro überwiesen werden. Wird die Überweisung bei der Sparda-Bank München getätigt, kommen hiervon in Ghana 6820,99 Cedi an, über Comdirect sind es 6767,36 Cedi und bei Western Union 6021,88 Cedi. Fließt das Geld in die USA, treffen dort mit Paypal 1201,55 US-Dollar ein, mit Moneygram hingegen nur 1122,47 Dollar. Reist das Geld mit Paypal in die Ukraine, treffen dort 34 428,90 Hrywnja ein, mit Moneygram lediglich 31 910,57 Hrywnja.