Wohin mit all den Feuerwerksraketen?
Durch das Verkaufsverbot sind die Lager der Händler voll.
- Die Lager sind voll - und werden es in diesem Jahr auch bleiben: Wegen des Verkaufsverbotes von Feuerwerk bleiben die Händler auch in Aalen buchstäblich auf den Raketen sitzen. Denn bestellt wurde schon weit im Voraus.
Bund und Länder haben Mitte Dezember beschlossen, den Verkauf von Feuerwerkskörpern der so genannten Kategorie zwei zu verbieten. Erlaubt ist der Verkauf der Kategorie eins, darunter fallen beispielsweise Scherzartikel, Knallerbsen oder Jugendfeuerwerk.
Christoph Kurz, der in der Aalener Gartenstraße den Rewe-Markt betreibt, hat schon im Frühjahr Feuerwerkskörper für den Jahreswechsel bestellt. „Das war natürlich nicht mehr stornierbar, die Ware ist komplett bei uns angekommen und steht jetzt im Lager. Wir warten was jetzt damit passieren kann“, so Kurz. In einem „normalen Jahr“könne er übrig geblieben Raketen ganz normal stornieren. „Aber das wird wahrscheinlich schwierig. Wie sollen die Firmen das stemmen, wenn jeder alles zurückgibt?“, fragt sich der ReweMarkt-Betreiber.
Nachfragen von Kunden nach Raketen habe es bisher nicht gegeben. „Das hat wohl jeder mittlerweile mitbekommen, dass wir nicht verkaufen dürfen“, so der Marktbetreiber. Ob es durch das Verkaufsverbot zu Umsatzeinbußen kommen wird, kann Kurz noch nicht sagen. Generell habe sich das Einkaufsverhalten der Kunden im vergangenen Jahr verändert. „Sonst wurde eigentlich immer verstärkt zum Wochenende hin eingekauft. Jetzt verteilt sich alles auf die ganze Woche“, sagt Kurz.
Obwohl es keine Feuerwerkskörper zu kaufen gibt, wurden diese in dem ein oder anderen Prospekt verschiedener Lebensmittelhändler beworben. Wie kommt das zustande? „Leider waren unsere Handzettel bereits im Druck, sodass es zu der Bewerbung kam“, erklärt Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Netto.
Nicht so bei Rewe Kurz. „Unsere Werbeabteilung hat hier einen wirklich guten Job gemacht, so dass das Feuerwerk nicht mehr beworben wurde“, so Christoph Kurz.
Isabel Lehmann von der LidlPressestelle erklärt zur Prospektwerbung von Feuerwerk: „Unsere Marketingmaßnahmen haben wir diesbezüglich eingestellt. Unsere Werbeprospekte für die Kalenderwochen 51 und 52 mit der Bewerbung der Feuerwerks-Vorbestellungen wurden teilweise schon ausgeteilt, da Druck und Verteilung der Haushaltshandzettel aus logistischen Gründen mit einem größeren Vorlauf geplant sind. Für die aktuelle Woche konnten wir alle Werbemittel anpassen und bewerben keine Feuerwerksartikel mehr“.
Auch bei Kaufland waren die Prospekte bereits im Druck. „Aufgrund der Kurzfristigkeit der Anordnungen und aus Umweltschutzgründen haben wir keine neuen Prospekte erstellt“, erklärt Alisa Götzinger, aus der Unternehmenskommunikation bei Kaufland. Man weise die Kunden in den aktuellen Anzeigen und auf der Website darauf hin, dass in den Filialen keine Feuerwerkskörper angeboten werden. Im Moment prüfe man mit den Lieferanten, wie man mit den bereits bestellten Feuerwerkskörpern umgehe. Diese seien in gesicherten Feuerwerkscontainern eingelagert, so Götzinger weiter.
Michael Miller, der in Aalen-Unterrombach und Hüttlingen je einen Edeka-Markt betreibt, darf die Raketen nicht einfach in seinem Lager bis zum Jahreswechsel 2021/22 stehen lassen. „Das geht aus Sicherheitsgründen nicht. Deshalb muss die Ware abgeholt werden“, erklärt Miller. Auch er hat für seine Märkte die komplette Ware, die er bereits im späten Frühjahr bestellt hat, erhalten. „Zunächst hieß es ja, man könne verkaufen. Dann wurde natürlich alles ausgeliefert“, so der Marktbetreiber. Die Ware sei bereits bezahlt, Edeka habe aber mit den Händlern verhandelt, dass die Raketen zurückgenommen werden. „Der Händler hat natürlich alle Frachtkosten. Auch wenn die Ware bei uns wieder abgeholt wird, wird uns das Geld nur mit einem Abschlag zurück überwiesen. Wir haben deshalb durch das Verbot schon Einbußen“, so Miller.
Obwohl die Kunden in diesem Jahr nicht für große Silvesterparties einkaufen, hat Miller bisher bei seinem normalen Sortiment keine Umsatzrückgänge bemerkt. „Wir haben gerade einen riesen Absatz an Raclette-Käse, deutlich mehr als sonst.
Die Leute können nicht mehr essen gehen, es passiert deshalb alles zu Hause im kleinen Kreis“, erklärt der Edeka-Marktbetreiber. Die Kunden kauften einfach anders ein als sonst, aber nicht weniger.
Auch im Weihnachtsgeschäft hat Miller beobachtet, dass sich das Einkaufsverhalten der Kunden verändert habe. „Es wurde sehr gezielt eingekauft. In den vergangenen Jahren hatte man das Gefühl, dass sich die Kunden darauf verlassen, dass sie alle Artikel noch bis zum Heiligen Abend mittags bekommen. In diesem Jahr wurde sehr viel vorbestellt“, so Miller. Auch der Ansturm der Kunden habe sich gut auf die einzelnen Tage vor Weihnachten verteilt.
„Zunächst hieß es ja, man könne verkaufen. Dann wurde natürlich alles ausgeliefert“, sagt Michael Miller.
Eine Übersicht über die an Silvester im Land geltenden Regeln ist unter www.schwaebische.de/ silvester zu finden.