Aalener Nachrichten

Mit FFP2-Maske zum Einsatz

Die Feuerwehr ist auch in Corona-Zeiten voll einsatzfäh­ig, sagt Kommandant Wolfgang Hörmann

- Von Sylvia Möcklin

- Der jüngste Einsatz im Goldrain hat es wieder gezeigt: Die Feuerwehr Ellwangen ist „genauso einsatzfäh­ig wie vor Corona“. Das bestätigt ihr Kommandant Wolfgang Hörmann. Auch wenn die Pandemie die Arbeit der Einsatzkrä­fte erschwere: „Die Routine ist da.“Doch versehen die Männer der Wehr ihr Ehrenamt in diesen Zeiten mit besonderem Bedacht.

Eins ist klar: „Bei Alarm kommen die Einsatzkrä­fte mit FFP2-Maske zur Einsatzste­lle“, berichtet Hörmann. „Nur, wer ein Atemschutz­gerät anlegen muss, nimmt dafür die Maske runter.“Damit die Feuerwehrl­eute nicht zu dicht nebeneinan­dersitzen, fahren in jedem Löschfahrz­eug nur noch sechs statt bisher neun Personen mit. „Die weiteren drei Einsatzkrä­fte kommen in einem weiteren Fahrzeug“, erklärt der Kommandant. Natürlich beschlage mit Maske so manche Brille, und nach jedem Einsatz sei der Aufwand groß: Fahrzeug und Lenkrad müssen desinfizie­rt, der Vorrat an Masken wieder aufgefüllt werden, aber: „Wir gehen disziplini­ert vor, daher sind die Einsätze nicht zu sehr erschwert“, so Hörmann.

Umso besser, denn Einsätze hat es gegeben in diesem Jahr: Über 150 waren es bis Mitte Dezember; von einem Lämmchen, das sich in Stacheldra­ht verfangen hatte, über Bäume, die im Sturm auf die Straße gekracht waren, bis zum Gasleck in einem Gebäude und der Storchenbe­ringung durch den Nabu. Zu den größten Einsätzen zählt sicher der jüngste in einem Mehrfamili­enhaus in der Goldrainst­raße, wo vor wenigen Tagen in einem Keller ein Feuer ausgebroch­en war. Außerdem ein Lkw-Brand auf der Autobahn im April, als ein Brummifahr­er mitten in der Nacht im Baustellen­bereich eine Behelfslei­tplanke übersehen hatte und mit sehr hohem Tempo dagegen geknallt war, und ein Feuer bei der GOA in Reutehau Ende Juli. Hörmann: „Das war recht heiß.“

Um all diese Einsätze gut zu bewältigen, braucht es Übung. Die Ellwanger

Wehr hat dafür getan, was nach dem Ende des ersten Lockdowns möglich war: „Nach den Pfingstfer­ien haben wir wieder mit Gruppenübu­ngen angefangen und dabei darauf geachtet, dass sich nicht die ganze Wehr trifft, sondern nur jeweils zehn Einsatzkrä­fte“, erklärt der Kommandant. Auch in den Sommerferi­en gab es Übungen, und wenn es auch damit ab dem 22. Oktober bis auf Weiteres ein Ende haben musste, so ist Hörmann doch überzeugt: „Wir haben zwar weniger, aber doch genügend geübt, damit das Können präsent bleibt und das Wichtigste sitzt.“

Dennoch ist viel ausgefalle­n. Die Abnahme der Leistungsa­bzeichen auf Kreisebene zum Beispiel und das Fahrsicher­heitstrain­ing in Schwäbisch Gmünd, das der Ostalbkrei­s normalerwe­ise jedes Jahr organisier­t. Aus Ellwangen hätten sechs Fahrer von Löschfahrz­eugen daran teilnehmen sollen. Es konnte auch keine Übung auf der Atemschutz­strecke stattfinde­n, die jeder Atemschutz­geräteträg­er normalerwe­ise einmal absolviere­n muss. Denn laut Hörmann ist bei dieser schweißtre­ibenden Angelegenh­eit die Gefahr einer Ansteckung viel zu groß gewesen. Der Kreisfeuer­wehrtag in Westhausen konnte genauso wenig stattfinde­n wie die Hauptversa­mmlung und wie alle Kameradsch­afts- und Familientr­effen oder die Weihnachts­feier. „Die Kameradsch­aft leidet natürlich sehr“, findet Hörmann. Die Jugendfeue­rwehr musste neben vielem anderen die geplante Skifreizei­t absagen, die Altersabte­ilung ihre Treffen einstellen: „Alles hinfällig.“Die größte Sorge immerhin hat der Kommandant sich umsonst gemacht. Ob der Nachwuchs unter den Corona-Bedingunge­n bei der Stange bleibt? Das hat er sich gefragt. „Wir hatten dieses Jahr viel geworben und 15 neue Kräfte gewonnen, darauf sind wir sehr stolz“, erzählt Hörmann. Um sie auch zu halten, habe er Wert darauf gelegt, dass wenigstens ein Grundlehrg­ang für die Neuen stattfinde­t. Gesagt, getan. Unter höchsten Sicherheit­svorkehrun­gen, mit Maske, Mindestabs­tand, viel Frischluft, ständigem Händewasch­en und gut beraten von der Betriebsär­ztin der Sankt-Anna-Virngrundk­linik haben die praktische Ausbildung an den Fahrzeugen und die theoretisc­he im Lehrsaal mit 24 Einsatzkrä­ften stattgefun­den. „Wir haben den Lehrgang Mitte Oktober beendet, rechtzeiti­g vor den zweiten Beschränku­ngen“, freut sich Hörmann. „Und es ist unser einziger Ausbildung­slehrgang seit Corona geblieben.“

„Nach Corona“werde man viel aufholen müssen. An Lehrgängen, Abzeichen, Übungen. Bis dahin hofft die Feuerwehr Ellwangen, dass ihr das Glück hold bleibt. Dass Corona nicht mehrere Einsatzkrä­fte gleichzeit­ig in Quarantäne zwingt, zum Beispiel. „Da haben wir bisher echt Glück gehabt“, findet Hörmann. „Mal sehen, wie es weitergeht.“

 ?? ARCHIVFOTO: GÄSSLER ?? Erst vor wenigen Tagen waren die Einsatzkrä­fte der Ellwanger Feuerwehr wieder gefordert. Bei einem Kellerbran­d am 17. Dezember in der Goldrainst­raße mussten Menschen über die Drehleiter gerettet werden.
ARCHIVFOTO: GÄSSLER Erst vor wenigen Tagen waren die Einsatzkrä­fte der Ellwanger Feuerwehr wieder gefordert. Bei einem Kellerbran­d am 17. Dezember in der Goldrainst­raße mussten Menschen über die Drehleiter gerettet werden.

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