Mit FFP2-Maske zum Einsatz
Die Feuerwehr ist auch in Corona-Zeiten voll einsatzfähig, sagt Kommandant Wolfgang Hörmann
- Der jüngste Einsatz im Goldrain hat es wieder gezeigt: Die Feuerwehr Ellwangen ist „genauso einsatzfähig wie vor Corona“. Das bestätigt ihr Kommandant Wolfgang Hörmann. Auch wenn die Pandemie die Arbeit der Einsatzkräfte erschwere: „Die Routine ist da.“Doch versehen die Männer der Wehr ihr Ehrenamt in diesen Zeiten mit besonderem Bedacht.
Eins ist klar: „Bei Alarm kommen die Einsatzkräfte mit FFP2-Maske zur Einsatzstelle“, berichtet Hörmann. „Nur, wer ein Atemschutzgerät anlegen muss, nimmt dafür die Maske runter.“Damit die Feuerwehrleute nicht zu dicht nebeneinandersitzen, fahren in jedem Löschfahrzeug nur noch sechs statt bisher neun Personen mit. „Die weiteren drei Einsatzkräfte kommen in einem weiteren Fahrzeug“, erklärt der Kommandant. Natürlich beschlage mit Maske so manche Brille, und nach jedem Einsatz sei der Aufwand groß: Fahrzeug und Lenkrad müssen desinfiziert, der Vorrat an Masken wieder aufgefüllt werden, aber: „Wir gehen diszipliniert vor, daher sind die Einsätze nicht zu sehr erschwert“, so Hörmann.
Umso besser, denn Einsätze hat es gegeben in diesem Jahr: Über 150 waren es bis Mitte Dezember; von einem Lämmchen, das sich in Stacheldraht verfangen hatte, über Bäume, die im Sturm auf die Straße gekracht waren, bis zum Gasleck in einem Gebäude und der Storchenberingung durch den Nabu. Zu den größten Einsätzen zählt sicher der jüngste in einem Mehrfamilienhaus in der Goldrainstraße, wo vor wenigen Tagen in einem Keller ein Feuer ausgebrochen war. Außerdem ein Lkw-Brand auf der Autobahn im April, als ein Brummifahrer mitten in der Nacht im Baustellenbereich eine Behelfsleitplanke übersehen hatte und mit sehr hohem Tempo dagegen geknallt war, und ein Feuer bei der GOA in Reutehau Ende Juli. Hörmann: „Das war recht heiß.“
Um all diese Einsätze gut zu bewältigen, braucht es Übung. Die Ellwanger
Wehr hat dafür getan, was nach dem Ende des ersten Lockdowns möglich war: „Nach den Pfingstferien haben wir wieder mit Gruppenübungen angefangen und dabei darauf geachtet, dass sich nicht die ganze Wehr trifft, sondern nur jeweils zehn Einsatzkräfte“, erklärt der Kommandant. Auch in den Sommerferien gab es Übungen, und wenn es auch damit ab dem 22. Oktober bis auf Weiteres ein Ende haben musste, so ist Hörmann doch überzeugt: „Wir haben zwar weniger, aber doch genügend geübt, damit das Können präsent bleibt und das Wichtigste sitzt.“
Dennoch ist viel ausgefallen. Die Abnahme der Leistungsabzeichen auf Kreisebene zum Beispiel und das Fahrsicherheitstraining in Schwäbisch Gmünd, das der Ostalbkreis normalerweise jedes Jahr organisiert. Aus Ellwangen hätten sechs Fahrer von Löschfahrzeugen daran teilnehmen sollen. Es konnte auch keine Übung auf der Atemschutzstrecke stattfinden, die jeder Atemschutzgeräteträger normalerweise einmal absolvieren muss. Denn laut Hörmann ist bei dieser schweißtreibenden Angelegenheit die Gefahr einer Ansteckung viel zu groß gewesen. Der Kreisfeuerwehrtag in Westhausen konnte genauso wenig stattfinden wie die Hauptversammlung und wie alle Kameradschafts- und Familientreffen oder die Weihnachtsfeier. „Die Kameradschaft leidet natürlich sehr“, findet Hörmann. Die Jugendfeuerwehr musste neben vielem anderen die geplante Skifreizeit absagen, die Altersabteilung ihre Treffen einstellen: „Alles hinfällig.“Die größte Sorge immerhin hat der Kommandant sich umsonst gemacht. Ob der Nachwuchs unter den Corona-Bedingungen bei der Stange bleibt? Das hat er sich gefragt. „Wir hatten dieses Jahr viel geworben und 15 neue Kräfte gewonnen, darauf sind wir sehr stolz“, erzählt Hörmann. Um sie auch zu halten, habe er Wert darauf gelegt, dass wenigstens ein Grundlehrgang für die Neuen stattfindet. Gesagt, getan. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen, mit Maske, Mindestabstand, viel Frischluft, ständigem Händewaschen und gut beraten von der Betriebsärztin der Sankt-Anna-Virngrundklinik haben die praktische Ausbildung an den Fahrzeugen und die theoretische im Lehrsaal mit 24 Einsatzkräften stattgefunden. „Wir haben den Lehrgang Mitte Oktober beendet, rechtzeitig vor den zweiten Beschränkungen“, freut sich Hörmann. „Und es ist unser einziger Ausbildungslehrgang seit Corona geblieben.“
„Nach Corona“werde man viel aufholen müssen. An Lehrgängen, Abzeichen, Übungen. Bis dahin hofft die Feuerwehr Ellwangen, dass ihr das Glück hold bleibt. Dass Corona nicht mehrere Einsatzkräfte gleichzeitig in Quarantäne zwingt, zum Beispiel. „Da haben wir bisher echt Glück gehabt“, findet Hörmann. „Mal sehen, wie es weitergeht.“