THW Kiel entzaubert Barcelona
Im Champions-League-Finale gelingt Filip Jichas Team ein 33:28 gegen die Spanier
(SID) - Mit großer Leidenschaft zum größten Titel: Der THW Kiel ist zum vierten Mal auf den europäischen Handballthron gestürmt. Angeführt vom überragenden Torhüter Niklas Landin kämpfte der deutsche Rekordmeister den Topfavoriten FC Barcelona im Champions-League-Finale in Köln mit 33:28 (19:16) nieder und triumphierte damit zum ersten Mal seit acht Jahren in der Königsklasse.
Der coole Schwede Niclas Ekberg war beim verspätet ausgetragenen Finalturnier der Saison 2019/20 mit acht Treffern bester Werfer für die Mannschaft von Filip Jicha, der den größten Triumph seiner jungen Trainerkarriere feierte. Der tschechische Coach gewann als erster Handballer sowohl als Spieler als auch als Trainer für einen Club den wichtigsten Vereinswettbewerb Europas.
Der Titel ist für die Kieler auch finanziell wertvoll. Der deutsche Meister sicherte sich durch den Sieg gegen Barça, dessen 22 Spiele andauernde Siegesserie in der Königsklasse in der leeren Kölner Arena endete, eine in Krisenzeiten wertvolle Prämie von 500000 Euro. Die Kieler hatten am Montag in einem dramatischen Halbfinalkrimi gegen das ungarische Topteam Veszprem HC (36:35 nach Verlängerung) das Endspiel erreicht.
Im 300. Champions-League-Spiel der THW-Vereinsgeschichte erwischten sie einen guten Start, zu Beginn entschärfte Welthandballer Landin im Kieler Tor gleich einen Siebenmeter. Und auch offensiv resultierte aus Kieler Spielzügen anfangs praktisch immer ein Treffer. Ausnahmespieler Sander Sagosen übernahm viel Verantwortung, in der Deckung sah er von den recht kleinlich pfeifenden Unparteiischen jedoch bereits in der 11. Minute seine zweite Zeitstrafe. Für den Norweger verteidigte von nun an Kapitän Domagoj Duvnjak. Barcelona hatte gegen den gewohnt starken Kieler Innenblock mit den Nationalspielern Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler sowie gegen Keeper Landin seine Probleme. Auf der Gegenseite fand das Jicha-Team immer wieder einfache Lösungen. Den Drei-Tore-Vorsprung zur Pause baute der THW nach dem Wechsel zwischenzeitlich auf fünf Treffer aus. Vor allem Landin entschärfte jetzt einen Ball nach dem anderen, vorne überzeugte zudem Nationalspieler Steffen Weinhold mit starken Einzelaktionen.
Champions League, Final Four in Köln, Halbfinale: FC Barcelona – Paris St. Germain 37:32 (18:14), THW Kiel – Telekom Veszprem 36:35 n.V. (18:13, 29:29). – Spiel um Platz 3: Paris – Veszprem 31:26 (14:11). – Finale: Kiel – Barcelona 33:28 (19:16).