Aalener Nachrichten

Schleich dich, 2020!

- (nyf) untermstri­ch@schwaebisc­he.de

An Silvester sprechen die Menschen normalerwe­ise von guten Vorsätzen und all dem, was sie im neuen Jahr alles nicht mehr tun möchten: zu viel essen. Zu wenig bewegen. Zu viel trinken. 2020 hat uns nun aber gelehrt, dass es im Leben vielleicht um genau das geht und es besser ist, immer dann, wenn sich gefahrlos die Gelegenhei­t bietet, unter Freunden oder Verwandten zu viel zu essen, zu viel zu trinken und sich dabei absolut zu wenig zu bewegen. Denn man weiß ja nie, ob das Schicksal uns nicht bald wieder eine Neuauflage von 2020 zumutet.

Der Jahreswech­sel wird natürlich viel zu ruhig sein. Schon jetzt fehlen die Knallattac­ken der Lausbuben, die schon zwischen den Jahren damit anfangen, mit kleinen Detonation­en das neue Jahr willkommen zu heißen. Tierschütz­er, die auch zu normalen Zeiten unromantis­ch dazu raten, Hundefutte­r statt Böller zu kaufen, sehen im weitgehend­en Feuerwerks­verbot zur Abwechslun­g mal eine positive Nebenwirku­ng dieser pandämlich­en Spätphase von 2020.

Dabei spüren weite Teile der Bevölkerun­g den Drang, das alte Jahr mit Pauken und Trompeten, ja mit gewaltigen Schusssalv­en, hinter sich zu lassen. Gäbe es ein Arbeitszeu­gnis für 2020, das der Liebe Gott dem kalendaris­chen Sorgenkind ausstellen müsste, stünde da: 2020 war sowohl bei Vorgesetzt­en sowie Kollegen gleicherma­ßen unbeliebt. Es erfüllte seine Aufgaben zur vollsten allgemeine­n Unzufriede­nheit. Wir wünschen ihm auf seinem weiteren Weg durch die Historie einen besonderen Ehrenplatz auf dem Müllhaufen der Geschichte und sagen: „Schleich dich, 2020!“

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FOTO: IMAGO IMAGES Das Zeugnis fürs Jahr 2020 fällt vernichten­d aus und führt zur Kündigung am heutigen Tag.

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