Freiheitsstrafe für Raub und Hehlerei
(sj) - Mit einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und zehn Monaten ist ein 25-jähriger Kosovare, der sich seit 6. Oktober vor dem Ellwanger Landgericht verantworten musste, angesichts der schwerwiegenden Anschuldigungen noch relativ glimpflich davongekommen. Der Vorsitzende der Strafkammer, Richter Jochen Fleischer, verkündete am Mittwoch das Urteil.
Verurteilt wurde der erheblich vorbestrafte Kriminelle letztlich nur wegen eines versuchten schweren Raubes und wegen Hehlerei. Im Übrigen wurde er freigesprochen. Damit entschied die Kammer im Zweifel für den Angeklagten. Oberstaatsanwalt Jörg Böhmer hatte eine Gesamtfreiheitsstrafe von elf Jahren gefordert.
Die Kammer konnte dem einschlägig vorbestraften Angeklagten weder den bewaffneten Überfall auf die VR-Bankfiliale in Jagstzell im Januar 2019 – erbeutet wurde eine Ledertasche mit 80 Euro – noch den Überfall auf eine 43 Jahre alte Einzelhandelskauffrau am 1. April 2019 in ihrer Wohnung in Crailsheim nachweisen. Die Frau war am helllichten Tag von einem maskierten und bewaffneten Täter ausgeraubt und brutal niedergeschlagen worden.
Dieser Tat hatte sich der 21-jährige drogensüchtige Bruder der ursprünglich mitangeklagten 24-jährigen damaligen Lebensgefährtin des Angeklagten bezichtigt, obwohl vieles für den Angeklagten als Täter sprach. Die Tat hatte der junge Mann, der eine Zeitlang mit dem Angeklagten in Schwäbisch Hall in einer Zelle saß, auch gegenüber seiner Schwester eingeräumt. Dieser Mann sei ebenfalls ein verurteilter Einbrecher, berichtete der Richter: „Auch ihm ist eine solche Tat zuzutrauen. Es ist ätzend, dass großer Verdacht besteht. Aber man kann's nicht aufklären.“
Zum Teilfreispruch im Jagstzeller Fall, wo eine Zigarettenkippe der 24Jährigen auf dem benachbarten Parkplatz der Bank gefunden wurde, sagte Fleischer: „Es ist eben kein Fall von Bonnie und Clyde, wo ein Pärchen reihenweise Taten begeht.“
Den versuchten Raub im März 2019 in einem Supermarkt in Crailsheim hingegen hatte der Kosovare gestanden. Er hatte vor den Augen des Personals mit einem Beil auf eine Kasse des Lebensmittelmarktes eingeschlagen und die Kassiererin mit dieser Waffe bedroht. Als der Alarm losging, floh der Angeklagte ohne Beute. Ein Geständnis gab es auch in Bezug auf die Hehlerei in Zusammenhang mit einem nicht aufgeklärten Einbruchsdiebstahl im Oktober 2018 in ein Wohnhaus in Eigenzell.