Der nette Hitz war einmal
Thomas Hitzlsperger kennt nicht nur das Geschäft, sondern auch seinen VfB in- und auswendig. Er ist lange genug dabei, um zu wissen, was seine Worte und nicht zuletzt seine Taten bewirken werden und bereits bewirkt haben. Hitzlsperger weiß ebenfalls, was nun unausweichlich passieren wird und tritt nicht zuletzt deshalb die Flucht nach vorn an. „Eine Auseinandersetzung wie diese ist hart und kann dem Image des VfB einen Kratzer zufügen. Einige werden sagen: Typisch VfB“, schreibt der NochVorstandsvorsitzende und hat damit trotz aller Bemühungen, diesen Eindruck einzufangen, recht. Das überragende sportliche Bild, das der VfB die vergangenen Monate aufgebaut hat, wird ab sofort – wie so häufig in der Historie des BrustringClubs – von Grabenkämpfen überschattet werden. Bis zur Präsidentenwahl ist ein Miteinander der Streithähne kaum möglich. Eher läuft es auf einen sofortigen Knall hinaus.
Im schlimmsten Fall greifen die bekannten Mechanismen und strahlen auf die Mannschaft und ihre Leistung aus. „Kaum läuft es mal, fallen sie übereinander her. Aber ein Kratzer ist besser als ein Totalschaden“, formuliert Hitzlsperger hoffnungsvoll in seinem vierseitigen (!) Brief und wird dennoch nicht müde, jedes gute Haar von Noch-Präsident Claus Vogt einzeln auszuzupfen. Der Begriff des Königsmörders war selten so treffend. Der nette Herr Hitz, als der der 38-Jährige ansonsten auftritt, ist mit dieser Wendung endgültig Geschichte. Ob es wirklich zum Wohle des Vereins ist, ist kaum abzusehen. Allein die Art und Weise ist es sicherlich nicht, die ist bereits jetzt doch eher der Totalschaden.