Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen
Top-Aufreger 2020 war das Bollwerk und der dahinter verborgene Pool eines Hüttlingers
- Unter den größten Aufregern des Jahres 2020 belegt die Hüttlinger Mauer den ersten Platz. Dabei geht es um ein Eigenheim im Hüttlinger Baugebiet Hochfeld.
Dort ist das Anwesen eines Bauherrn etwas zu üppig geraten: Der Pool wurde deutlich über das Baufenster hinaus gebaut und die Mauer geriet um einiges massiver als der Bebauungsplan das eigentlich vorsieht. Das gab Ärger im Gemeinderat, der „klare Kante“zeigen wollte und den Rückbau, also Abriss, forderte. Das Landratsamt hat indessen anders entschieden: Der Bauherr bekommt die Chance, sein Bollwerk abzumildern und einen geänderten Bauantrag einzureichen.
Im Hüttlinger Gemeinderat stieß das auf wenig Gegenliebe. Gemeinderatsmitglied Markus Raab ärgerte sich: „Der Landkreis fällt dem Gemeinderat in den Rücken“, sagte er bei der letzten Sitzung im Dezember. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.
Ein anderes, deutlich umfangreicheres Bauprojekt hat im vergangenen Jahr in Hüttlingen die Wogen hochschlagen lassen: Der Bebauungsplan im Gebiet Fuchsloch am Erlenweg. Geplant waren dort fünf Mehrfamilienhäuser mit 50 Wohnungen. Nach heftigen Protesten und einer Unterschriftenaktion musste die Gemeinde die Pläne zurücknehmen, legte sie jedoch kurze Zeit später in abgespeckter Form neu auf.
Drei Wohnblöcke sollen jetzt entstehen, weniger als die Hälfte der ursprünglich geplanten 10 000 Quadratmeter großen Fläche wird überbaut. 30 Streuobstbäume mussten weichen, etwa genauso viele konnten vor den Baggern gerettet werden. Bauträger Dieter Garber betont: „Das Projekt ist auch in der verkleinerten Form rentabel.“Der Verkauf der Wohnungen läuft bereits.
Für Wirbel gesorgt hat eine Straße in Adelmannsfelden: die Schillerstaße. Konkret geht es um rund 200 Quadratmeter, die rund einem Dutzend der anliegenden Eigentümer gehören, jedoch beim Straßenbau
in den 1960er Jahren überbaut wurden. Erst bei der Sanierung vor zwei Jahren ist dies aufgefallen. Da einige Grenzpunkte unter der neuen Straßendecke verschwunden waren, hatten Anwohner gefordert, diese neu zu setzen.
Bei der Vermessung durch das Landratsamt Ostalbkreis hatte sich dann herausgestellt, „dass nicht nur einzelne Grenzpunkte, sondern sehr viele nicht mehr vorhanden waren“. Diese wurden und werden nun neu vermessen und die betroffenen Anwohner entschädigt.
Zuvor hatte es allerdings ein Hin und Her zwischen Landkreis und Gemeinde gegeben. Beide Parteien waren der Ansicht, der jeweils andere sei für die Schillerstraße zuständig. Man hat sich geeinigt.