Aalener Nachrichten

Neun Jahre Streich beim SC Freiburg

Der 55-Jährige ist mit Abstand der dienstälte­ste Coach der Bundesliga – und hat weiterhin ambitionie­rte Ziele

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(dpa) - Auf eine Pressekonf­erenz an Silvester hätte Christian Streich am liebsten verzichtet. Dabei war es nicht das erste Mal, dass der Trainer des SC Freiburg zwischen Weihnachte­n und Neujahr vor der Presse saß. Am 29. Dezember 2011 war Streich nach der Entlassung von Marcus Sorg vom Co- zum Cheftraine­r beim Sport-Club befördert worden. Fast genau neun Jahre danach steht er vor dem Auswärtssp­iel bei der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr/ Sky) vor einer weiteren von zahlreiche­n Partien als Bundesliga-Trainer.

Auf die Frage nach den Höhepunkte­n der neun Jahre fiel ihm zunächst nichts ein. „Und wenn ich überlegen würde, dann würde es fünf Stunden dauern – dann wären aber auch ein paar Tiefpunkte dabei“, sagte der 55-Jährige. Entscheide­nd sei für ihn die tägliche Arbeit. „Mein Höhepunkt ist, dass ich mit so vielen jungen Menschen arbeiten darf, die gut Fußball spielen können. Das mache ich mein Leben lang am liebsten.“

Deswegen wollte er sich auch nicht zu sehr über die sehr kurze Weihnachts­pause beschweren, die er auch genossen habe, weil es coronabedi­ngt weniger hektisch zugegangen sei. Und danach habe er sich auch gefreut, „die Jungs wieder zu sehen“, obwohl er normalerwe­ise zu dieser Zeit „im Schnee den Berg hoch laufen“würde. „Jetzt probieren wir halt Hoffenheim zu erobern“, sagte Streich schmunzeln­d.

Sein Konkurrent auf der anderen Seite heißt Sebastian Hoeneß. Die TSG Hoffenheim geht allerdings mit weiterhin vielen Ausfällen, aber auch neuem Schwung in das neue Fußball-Jahr. Gleich „acht oder neun Spieler“stehen auf der Liste der Ausfälle von Hoeneß, der sich jedoch auf das Spiel und auch den Trainer der Freiburger freut. Wir haben uns noch nicht kennengele­rnt“, sagte der TSGCoach und Liga-Neuling. Der langjährig­e Kulttraine­r der Breisgauer sei „ein Gesicht der Bundesliga, ein guter Typ. Ich schätze und bewundere seine Arbeit.“

Der Gelobte selber hört das nicht selten, hat jedoch auch einige Wünsche für den Start ins neue Jahr, die über einen Sieg in Hoffenheim und weit über den Fußballpla­tz hinausreic­hen. „Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben, und dass diejenigen, die krank sind, gesund werden“, sagte Streich. Das sei angesichts der weiterhin hohen Corona-Infektions­und Todeszahle­n „der wichtigste

Wunsch“. Kein Verständni­s zeigte der SC-Trainer für Menschen, die das Maskentrag­en für Blödsinn halten, und er hofft insgesamt auf mehr „gesellscha­ftliche Solidaritä­t und eine Solidaritä­t mit den Schwachen“.

Das schließt für ihn auch die Fürsorge für die Menschen in den Flüchtling­slagern ein, die bei Schnee ohne warme Kleidung und Essen ausharren müssen. „Es wäre ein großer Wunsch von mir, dass wir in diesem so unglaublic­h reichen Land dafür ein kleines bisschen Geld in die Hand nehmen würden“, so Streich.

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