Astrazeneca-Impfstopp könnte Auswirkungen auf Inzidenzwert haben
Wert am Montag auf 70 gestiegen – Ohne Zweitimpfung Ansteckung wahrscheinlicher – Künftig womöglich mehr Impfstoff für den Ostalbkreis
- Als am Montag das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt hat, die Impfungen mit Astrazeneca auszusetzen, hat auch das Kreisimpfzentrum (KIZ) in Aalen die Impfungen mit dem Wirkstoff sofort gestoppt. Ein weiterer Rückschritt im Kampf gegen Corona.
Vor allem, da der Inzidenzwert aktuell zunimmt – Tendenz steigend. Am Montag lag der Wert laut Dashboard des Landratsamts bei 70 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. In den meisten Fällen werde die britische Mutation festgestellt, berichtet Susanne Dietterle, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Nachfrage.
Ob sich der Impfstopp nun zusätzlich auf die Zahlen im Kreis auswirkt, ist unklar. Zumindest aber eher lang- als kurzfristig, heißt es aus dem Landratsamt, da eine vollständige Immunität ohnehin erst nach der Zweitimpfung eintreten würde. „Insgesamt wäre es natürlich besser, wenn wir schneller impfen könnten“, so Dietterle. Langfristig soll sich zudem auch die Anzahl der Impfdosen für den Ostalbkreis verändern – wenn es denn welchen gibt.
Das hat Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) am Dienstag in einem Antwortschreiben, das der Redaktion vorliegt, an Abgeordnete aus dem Kreis mitgeteilt. Bislang würden Bevölkerungszahlen nicht berücksichtigt, alle Kreise erhalten Gleichbehandlung. „Dennoch wird es zeitnah, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht, zu einer ImpfstoffVerteilung kommen, die auch den Bevölkerungsschlüssel berücksichtigt“, so Lucha. Doch nun fehlt vorerst zusätzlich der AstrazenecaStoff.
„All diejenigen, die in unserem Kreisimpfzentrum einen Termin für Astrazeneca gebucht haben, bitte ich, bis auf Weiteres nicht zu kommen. Das Paul-Ehrlich-Institut hält weitere Untersuchungen nach neuen Meldungen von Hirnvenen-Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa für notwendig. Zunächst müssen diese Ergebnisse abgewartet werden“, bittet Landrat Joachim Bläse in einer Pressemitteilung. Was das konkret bedeutet, liegt auf der Hand: die Impfkampagne verlangsamt sich deutlich, was Lucha am Dienstag ergänzte.
Doch könnte das KIZ in Aalen überhaupt mehr Impfungen vornehmen, sollte der Kreis tatsächlich, wie Lucha prophezeit, mit mehr Impfstoff versorgt werden? „Wir können bis zu 800 Menschen täglich impfen“, lautet die Antwort von Susanne Dietterle. Und fügt an: Bislang sei es immer möglich gewesen, kurzfristig zu reagieren.
Kurzfristig ändern sich derzeit auch die Regelungen. Die Bevölkerung wird fast täglich mehr verwirrt, so scheint es. Am 28. Januar lag die Inzidenz im Ostalbkreis zuletzt über 100 (102,2) ebbte danach aber stets ab bis hin zum Tiefstwert von 21 (23. Februar) – seitdem steigt die Kurve wieder an, wenngleich merklich langsamer als noch im Herbst vergangenen Jahres. Anders sieht es teilweise in der Region aus.
Im nahegelegenen Alb-DonauKreis beispielsweise bleibt der Wert stabil oberhalb der 100er-Grenze. Dort werden alle Lockerungen ab Mittwoch, 17. März, einkassiert. Der Kreis geht zurück in den Lockdown. Noch ist der Ostalbkreis nicht so weit – obwohl die Zahlen kontinuierlich ansteigen. „Ob und wann sich der Kreis der 100er-Marke nähert, lässt sich nicht verlässlich vorhersagen“, meint Dietterle. Bei einem anderen Thema kann sie das aber sehr wohl. Werden Geimpfte als positive Fälle in die Statistik aufgenommen? „Nein. Definitiv nicht.“Herumirrender Impfmythos damit entkräftet.