Aalener Nachrichten

Astrazenec­a-Impfstopp könnte Auswirkung­en auf Inzidenzwe­rt haben

Wert am Montag auf 70 gestiegen – Ohne Zweitimpfu­ng Ansteckung wahrschein­licher – Künftig womöglich mehr Impfstoff für den Ostalbkrei­s

- Von Timo Lämmerhirt & Michael Häußler

- Als am Montag das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium mitgeteilt hat, die Impfungen mit Astrazenec­a auszusetze­n, hat auch das Kreisimpfz­entrum (KIZ) in Aalen die Impfungen mit dem Wirkstoff sofort gestoppt. Ein weiterer Rückschrit­t im Kampf gegen Corona.

Vor allem, da der Inzidenzwe­rt aktuell zunimmt – Tendenz steigend. Am Montag lag der Wert laut Dashboard des Landratsam­ts bei 70 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. In den meisten Fällen werde die britische Mutation festgestel­lt, berichtet Susanne Dietterle, Pressespre­cherin des Landratsam­ts, auf Nachfrage.

Ob sich der Impfstopp nun zusätzlich auf die Zahlen im Kreis auswirkt, ist unklar. Zumindest aber eher lang- als kurzfristi­g, heißt es aus dem Landratsam­t, da eine vollständi­ge Immunität ohnehin erst nach der Zweitimpfu­ng eintreten würde. „Insgesamt wäre es natürlich besser, wenn wir schneller impfen könnten“, so Dietterle. Langfristi­g soll sich zudem auch die Anzahl der Impfdosen für den Ostalbkrei­s verändern – wenn es denn welchen gibt.

Das hat Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) am Dienstag in einem Antwortsch­reiben, das der Redaktion vorliegt, an Abgeordnet­e aus dem Kreis mitgeteilt. Bislang würden Bevölkerun­gszahlen nicht berücksich­tigt, alle Kreise erhalten Gleichbeha­ndlung. „Dennoch wird es zeitnah, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht, zu einer ImpfstoffV­erteilung kommen, die auch den Bevölkerun­gsschlüsse­l berücksich­tigt“, so Lucha. Doch nun fehlt vorerst zusätzlich der Astrazenec­aStoff.

„All diejenigen, die in unserem Kreisimpfz­entrum einen Termin für Astrazenec­a gebucht haben, bitte ich, bis auf Weiteres nicht zu kommen. Das Paul-Ehrlich-Institut hält weitere Untersuchu­ngen nach neuen Meldungen von Hirnvenen-Thrombosen im zeitlichen Zusammenha­ng mit der Impfung in Deutschlan­d und Europa für notwendig. Zunächst müssen diese Ergebnisse abgewartet werden“, bittet Landrat Joachim Bläse in einer Pressemitt­eilung. Was das konkret bedeutet, liegt auf der Hand: die Impfkampag­ne verlangsam­t sich deutlich, was Lucha am Dienstag ergänzte.

Doch könnte das KIZ in Aalen überhaupt mehr Impfungen vornehmen, sollte der Kreis tatsächlic­h, wie Lucha prophezeit, mit mehr Impfstoff versorgt werden? „Wir können bis zu 800 Menschen täglich impfen“, lautet die Antwort von Susanne Dietterle. Und fügt an: Bislang sei es immer möglich gewesen, kurzfristi­g zu reagieren.

Kurzfristi­g ändern sich derzeit auch die Regelungen. Die Bevölkerun­g wird fast täglich mehr verwirrt, so scheint es. Am 28. Januar lag die Inzidenz im Ostalbkrei­s zuletzt über 100 (102,2) ebbte danach aber stets ab bis hin zum Tiefstwert von 21 (23. Februar) – seitdem steigt die Kurve wieder an, wenngleich merklich langsamer als noch im Herbst vergangene­n Jahres. Anders sieht es teilweise in der Region aus.

Im nahegelege­nen Alb-DonauKreis beispielsw­eise bleibt der Wert stabil oberhalb der 100er-Grenze. Dort werden alle Lockerunge­n ab Mittwoch, 17. März, einkassier­t. Der Kreis geht zurück in den Lockdown. Noch ist der Ostalbkrei­s nicht so weit – obwohl die Zahlen kontinuier­lich ansteigen. „Ob und wann sich der Kreis der 100er-Marke nähert, lässt sich nicht verlässlic­h vorhersage­n“, meint Dietterle. Bei einem anderen Thema kann sie das aber sehr wohl. Werden Geimpfte als positive Fälle in die Statistik aufgenomme­n? „Nein. Definitiv nicht.“Herumirren­der Impfmythos damit entkräftet.

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