„Wellcome“unterstützt Familien mit Kindern
Wegen der Corona-Pandemie durften die Ehrenamtlichen nicht mehr in die Familien – Jetzt ist dies möglich
- „Das ist sehr hilfreich und unkompliziert und deshalb sehr empfehlenswert“, sagt Susanna Gaidolfi und meint das Programm „wellcome – Praktische Hilfe nach der Geburt“, das die Familienbildungsstätte Aalen (FBS) seit November 2018 im Programm hat. Wegen der Corona-Pandemie durften die Ehrenamtlichen ein Jahr lang nicht mehr in die Familien. Jetzt ist dies möglich. „Nun erlauben die Lockerungen die Unterstützungsleistungen und wir möchten wieder Ehrenamtliche akquirieren“, sagt Christina Göttsche. Sie ist bei der FBS wellcome-Koordinatorin.
Als Susanne Gaidolfi vor zwei Jahren mit ihrem zweiten Kind schwanger war, wandte sie sich an die FBS, weil sie von dem „wellcome-Programm“wusste. Ihr Mann ist als Lehrer beruflich voll eingespannt, sie arbeitet als pädagogische Mitarbeiterin bei der Volkshochschule. Der Sohn der Eheleute war damals zweieinhalb Jahre alt. „Und die Oma ist weit weg“, erzählt Susanna Gaidolfi.
Nach der Entbindung hätte sie damals daher gerne Unterstützung gehabt, denn schließlich hieß es für sie, künftig mit zwei kleinen Kindern, dem Haushalt und mit einer – seinerzeit geringfügigen - Beschäftigung klarzukommen. Diese Hilfe fand sie bei „wellcome“. „Es unterstützt Familien mit Kindern, die keinerlei Netzwerk haben, aber dringend auf Hilfe angewiesen sind“, erzählt Christina Göttsche.
„Wellcome“könne hier schnell und niederschwellig einspringen. Göttsche: „Ein Neugeborenes kann ein Familiensystem ganz schön durcheinanderbringen. Schlaflose Nächte, eifersüchtige Geschwisterkinder und Chaos im Haushalt können die Folgen sein. Eine verständnisvolle Ehrenamtliche, die den Eltern etwas abnimmt und einfach nur da ist, kann der Mutter ein bisschen Erholung ermöglichen.“
Bei Susanna Gaidolfi war es so. Als ihre kleine Tochter drei Monate alt war, kam eine ehrenamtliche
Mitarbeiterin von „wellcome“in ihre Familie. „Sie war sehr geduldig“, erzählt die junge Mutter lachend, „eine ehemalige Lehrerin, wie sich herausstellte.“Ein knappes Jahr war sie in der Familie. Der Einsatz endete geplant, glücklicherweise, denn danach machte Corona weitere persönliche Kontakte unmöglich.
Die ehrenamtliche Helferin kümmerte sich viel um den Großen von Susanna Gaidolfi, spielte mit ihm oder las ihm vor. Man ging aber auch gemeinsam spazieren oder Susanne Gaidolfi konnte auch mal alleine einen Arzttermin wahrnehmen und wusste, dass ihre Kinder in guten Händen sind, oder sie konnte auch einmal selbst entspannen und war nicht nur eingespannt. „Ich bin froh, dass es dieses Angebot gegeben hat.
Die Entlastung hat gut getan.“Dieses Angebot ist jetzt wieder möglich – trotz weiter anhaltender Pandemie. „Wir haben einen guten Hygieneplan, der es möglich macht, dass unsere Ehrenamtlichen wieder in die Familien gehen“, erzählt Christina Göttsche.
Für „wellcome“tätig sind ausschließlich Frauen jeden Alters. Wegen der Pandemie haben sich manche der bisherigen Ehrenamtlichen neu oder umorientiert, sodass jetzt weitere Ehrenamtliche gesucht werden. Sie erhalten die Fahrtkosten ersetzt, ansonsten ist ihr Einsatz tatsächlich ausschließlich ehrenamtlich.
Eltern, die „wellcome“in Anspruch nehmen, bezahlen fünf Euro pro Stunde. Dank dieser Einnahmen ist es beispielsweise möglich, bei Bedürftigen, Alleinerziehenden etwa, den Beitrag deutlich herunterzusetzen. Christina Göttsche erzählt von anderen Einsätzen: „Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern wünscht sich Unterstützung für das ältere Geschwisterkind, vielleicht ein Besuch auf dem Spielplatz oder ähnliches. Eine neu zugezogene Mutter mit ihrem Neugeborenen freut sich über eine „Oma“in der Nähe, die Zeit mit dem Kind verbringt und vielleicht auch ein Teil der Familie wird.“Dies alles soll jetzt wieder möglich werden.