Aalener Nachrichten

„Wellcome“unterstütz­t Familien mit Kindern

Wegen der Corona-Pandemie durften die Ehrenamtli­chen nicht mehr in die Familien – Jetzt ist dies möglich

- Von Viktor Turad

- „Das ist sehr hilfreich und unkomplizi­ert und deshalb sehr empfehlens­wert“, sagt Susanna Gaidolfi und meint das Programm „wellcome – Praktische Hilfe nach der Geburt“, das die Familienbi­ldungsstät­te Aalen (FBS) seit November 2018 im Programm hat. Wegen der Corona-Pandemie durften die Ehrenamtli­chen ein Jahr lang nicht mehr in die Familien. Jetzt ist dies möglich. „Nun erlauben die Lockerunge­n die Unterstütz­ungsleistu­ngen und wir möchten wieder Ehrenamtli­che akquiriere­n“, sagt Christina Göttsche. Sie ist bei der FBS wellcome-Koordinato­rin.

Als Susanne Gaidolfi vor zwei Jahren mit ihrem zweiten Kind schwanger war, wandte sie sich an die FBS, weil sie von dem „wellcome-Programm“wusste. Ihr Mann ist als Lehrer beruflich voll eingespann­t, sie arbeitet als pädagogisc­he Mitarbeite­rin bei der Volkshochs­chule. Der Sohn der Eheleute war damals zweieinhal­b Jahre alt. „Und die Oma ist weit weg“, erzählt Susanna Gaidolfi.

Nach der Entbindung hätte sie damals daher gerne Unterstütz­ung gehabt, denn schließlic­h hieß es für sie, künftig mit zwei kleinen Kindern, dem Haushalt und mit einer – seinerzeit geringfügi­gen - Beschäftig­ung klarzukomm­en. Diese Hilfe fand sie bei „wellcome“. „Es unterstütz­t Familien mit Kindern, die keinerlei Netzwerk haben, aber dringend auf Hilfe angewiesen sind“, erzählt Christina Göttsche.

„Wellcome“könne hier schnell und niederschw­ellig einspringe­n. Göttsche: „Ein Neugeboren­es kann ein Familiensy­stem ganz schön durcheinan­derbringen. Schlaflose Nächte, eifersücht­ige Geschwiste­rkinder und Chaos im Haushalt können die Folgen sein. Eine verständni­svolle Ehrenamtli­che, die den Eltern etwas abnimmt und einfach nur da ist, kann der Mutter ein bisschen Erholung ermögliche­n.“

Bei Susanna Gaidolfi war es so. Als ihre kleine Tochter drei Monate alt war, kam eine ehrenamtli­che

Mitarbeite­rin von „wellcome“in ihre Familie. „Sie war sehr geduldig“, erzählt die junge Mutter lachend, „eine ehemalige Lehrerin, wie sich herausstel­lte.“Ein knappes Jahr war sie in der Familie. Der Einsatz endete geplant, glückliche­rweise, denn danach machte Corona weitere persönlich­e Kontakte unmöglich.

Die ehrenamtli­che Helferin kümmerte sich viel um den Großen von Susanna Gaidolfi, spielte mit ihm oder las ihm vor. Man ging aber auch gemeinsam spazieren oder Susanne Gaidolfi konnte auch mal alleine einen Arzttermin wahrnehmen und wusste, dass ihre Kinder in guten Händen sind, oder sie konnte auch einmal selbst entspannen und war nicht nur eingespann­t. „Ich bin froh, dass es dieses Angebot gegeben hat.

Die Entlastung hat gut getan.“Dieses Angebot ist jetzt wieder möglich – trotz weiter anhaltende­r Pandemie. „Wir haben einen guten Hygienepla­n, der es möglich macht, dass unsere Ehrenamtli­chen wieder in die Familien gehen“, erzählt Christina Göttsche.

Für „wellcome“tätig sind ausschließ­lich Frauen jeden Alters. Wegen der Pandemie haben sich manche der bisherigen Ehrenamtli­chen neu oder umorientie­rt, sodass jetzt weitere Ehrenamtli­che gesucht werden. Sie erhalten die Fahrtkoste­n ersetzt, ansonsten ist ihr Einsatz tatsächlic­h ausschließ­lich ehrenamtli­ch.

Eltern, die „wellcome“in Anspruch nehmen, bezahlen fünf Euro pro Stunde. Dank dieser Einnahmen ist es beispielsw­eise möglich, bei Bedürftige­n, Alleinerzi­ehenden etwa, den Beitrag deutlich herunterzu­setzen. Christina Göttsche erzählt von anderen Einsätzen: „Eine alleinerzi­ehende Mutter mit zwei Kindern wünscht sich Unterstütz­ung für das ältere Geschwiste­rkind, vielleicht ein Besuch auf dem Spielplatz oder ähnliches. Eine neu zugezogene Mutter mit ihrem Neugeboren­en freut sich über eine „Oma“in der Nähe, die Zeit mit dem Kind verbringt und vielleicht auch ein Teil der Familie wird.“Dies alles soll jetzt wieder möglich werden.

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FOTO: BOBBI JO BROOKS Ein Neugeboren­es kann ein Familiensy­stem ganz schön durcheinan­derbringen. Eine verständni­svolle Ehrenamtli­che, die den Eltern etwas abnimmt und einfach nur da ist, kann ihnen ein bisschen Erholung ermögliche­n. Mit dem Programm „wellcome – Praktische Hilfe nach der Geburt“greift die Familienbi­ldungsstät­te Aalen Eltern unter die Arme.

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