„Gute Nachricht für Zukunftsfähigkeit der Region“
Varta steigt zum Jahresende in Batteriefertigung für Elektromobilität ein – Positive Stimmen aus der Politik
- Varta wird zum Jahresende am Standort Ellwangen Batteriezellen für Elektromobile produzieren. Das hat der Batteriekonzern in einer Presseerklärung mitgeteilt. Die Batterien könnten sowohl in Elektrofahrzeugen der oberen Preisklasse als auch in Elektrowerkzeugen zum Einsatz kommen. Stimmen aus der regionalen und der Bundespolitik begrüßten diese Entwicklung und werteten sie als gute Nachricht für die Region.
Das Kraftpaket aus Ellwangen trägt den Namen V4Drive. Die Bezeichnung deutet bereits an, wo der Anwendungsbereich der wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batteriezelle im Format 21700 (2,1 Zentimeter Durchmesser, sieben Zentimeter Höhe) liegen wird: nämlich bei elektrischen Antrieben. Das können Antriebe für Elektrowerkzeuge oder auch für fahrerlose Transportsysteme in der Industrie sein, wie VartaChef Herbert Schein Ende des vergangenen Jahres gegenüber der „Ipfund Jagst-Zeitung“in einem Interview angedeutet hat.
Nun hat der Batteriekonzern einen Bericht der „Wirtschaftswoche“bestätigt, wonach diese Batteriezelle voraussichtlich auch in Elektrofahrzeugen des oberen Preissegments eingesetzt werden soll. Ab Ende des Jahres wird die Zelle auf einer eigens dafür eingerichteten Produktionslinie in Ellwangen gefertigt werden, teilte das Unternehmen mit.
Varta nannte zwar keine weiteren Details. Die regionale Politik wertete die Meldung dennoch einhellig positiv. Ellwangens Oberbürgermeister
Michael Dambacher sprach von einem „konsequenten Schritt der Varta in die Zukunft.“Die Stadt werde „mit allem Nachdruck“daran arbeiten, die passenden Rahmenbedingungen für diese Entwicklung zu schaffen.
Landrat Joachim Bläse freute sich sichtlich: „Ich bin total begeistert. Solche Nachrichten tun gut.“Die Batteriezellproduktion in Ellwangen sieht der Landkreischef als Baustein einer Zukunftsstrategie für BadenWürttemberg. Innovation werde aus seiner Sicht gerade auch durch Themen wie Künstliche Intelligenz, Klimaschutz und Energie vorangetrieben. Dazu gehöre auch die Batterietechnik, sagte Bläse: „Was Varta jetzt macht, ist ein absoluter Leuchtturm, und solche Leuchttürme brauchen wir.“
Die Bedeutung der Batterietechnik für den Klimaschutz betonte auch der CDU-Landtagsabgeordnete
Winfried Mack: „Um die wichtigen Klimaziele von Paris zu erreichen, müssen wir alle technologischen Möglichkeiten nutzen, die sich uns bieten. Der Ausbau der Elektromobilität
ist hier neben Wasserstoff und den synthetischen Kraftstoffen eine wichtige Säule“, erklärte Mack, der am Sonntag sein Mandat im Stuttgarter Landtag erfolgreich verteidigte: „Für unsere Region ist es entscheidend, dass die Batterien der Zukunft aus Ellwangen kommen. Daher ist die Nachricht von Varta gut für die Region, denn so entstehen weitere Arbeitsplätze. Bund und Land investieren 200 Millionen Euro für Batterien aus Ellwangen, damit Deutschland und Europa bei der Produktion dieser Zukunftstechnologie eine wichtige Rolle spielen.“
Auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Margit Stumpp äußerte sich positiv: „Das ist ein wichtiger Schritt für den langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen am Standort Ellwangen und der Region Ostwürttemberg, über den ich mich sehr freue.“Die Batterietechnik sei von entscheidender Bedeutung für emissionsfreien Verkehr und die Energiewende, sagte sie weiter: „Deutschland muss hier dringend in die Spitzenstandorte im Bereich Batterieforschung investieren und diese weiter stärken.“
Zwar hat auch der Automobilkonzern VW jüngst angekündigt, sogenannte Gigafactories zur Batteriefertigung aufzubauen. Dennoch sei es richtig, wenn Bund und Land in die Batterietechnik auf der Ostalb investieren, so die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier: „Gerade wir im Ländle wissen: Es gibt auch andere Autohersteller, die nicht unbedingt von VW abhängig sein wollen. Es gilt der alte Grundsatz: Konkurrenz belebt das Geschäft. Außerdem ist Varta der letzte verbliebene größere Batteriehersteller in Europa und bringt in dem Bereich das Wissen mit, das andere sich erst erarbeiten müssen.“
Leni Breymaier sprach von einer „weiteren guten Nachricht für die Zukunftsfähigkeit der Region“. Varta stärke damit den Industrieund Automobilstandort Deutschland und helfe auch, von Fernost unabhängiger zu sein: „Wichtiges Know-how kommt von und bleibt auf der Ostalb.“Zudem trage dieser Schritt zur Einhaltung der Klimaziele bei.
„Für die Region Ostwürttemberg ist das großartig!“, freute sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter. Wenn Varta einen wesentlichen Teil der Wertschöpfung für Elektrofahrzeuge in der Region halte, könnte dadurch der Wegfall von Arbeitsplätzen in anderen
„Ich bin total begeistert. Solche Nachrichten tun gut“,
Bereichen der Automobilindustrie aufgefangen werden. Deshalb sei es in jedem Fall richtig, wenn Bund und Land hier investierten.
Gigafactories, wie sie VW plane, seien hier kein Hindernis, betonte Kiesewetter: „Wir müssen uns vor Augen halten, dass der weltweite Bedarf nach Batterien sich bis 2030 mehr als verzehnfachen wird. Die Batterietechnologie ist somit eine Schlüsseltechnologie, die künftig in noch viel mehr Bereichen der Industrie eingesetzt wird.“Dass diese Technologie mit einem Standort in Ellwangen vertreten sei, sei für die Region und das Autoland Baden-Württemberg „immens wichtig“. Bei der Batteriezellfertigung vor Ort gehe es überdies um umweltund klimaschonende Verfahren wie Recycling und nachhaltige Rohstoffgewinnung, unterstrich der CDUMandatsträger: „Es ist gut, dass wir in Ostwürttemberg hier weiterhin mit Innovationen vorangehen.“
sagt Landrat Joachim Bläse.