Aalener Nachrichten

VfR: Entwickler gesucht

Von interessan­ten Kandidaten und guten Möglichkei­ten für die Aalener.

- Von Sebastian van Eeck und Benjamin Post

- Da war er wieder, der Mann der nicht nur den Moonwalk kann, sondern auch Bundesligi­sten vor dem Abstieg retten. Wieso also nicht auch den VfR Aalen vor dem Absturz in die Oberliga bewahren?

Peter Neururer (65) entstieg dem schwarzen Porsche, der vor der Geschäftss­telle des VfR geparkt hatte. Das war schon am Sonntag zu sehen. Nun gut, die sozialen Medien bringen die tollsten Blüten hervor. Fotomontag­e macht`s möglich. Ein bisschen Spaß muss sein, vor allem im Abstiegska­mpf, das Leben ist manchmal schon oft hart genug.

Dass Feuerwehrm­ann Neururer seinen Dienst in Aalen antritt, scheint eher nicht vorstellba­r (zudem hat er ja eigentlich im Vorjahr seine Trainerkar­riere in Deutschlan­d für beendet erklärt), auch wenn nichts unmöglich scheint bei dem Verein von der Ostalb. Doch der ExZweitlig­ist und derzeitige Abstiegska­ndidat der Fußball-Regionalli­ga wird wohl ein paar Fächer tiefer ins Regal greifen bei der Traineraus­wahl.

Und zudem braucht es am Rohrwang auch mal einen Entwickler mit Konzept statt einen Feuerwehrm­ann. Nachdem am Sonntag um 10.44 Uhr das Kommuniqué des VfR bei den Medien eingetroff­en war, dass Cheftraine­r Roland Seitz (56) seinen Dienst beenden muss in Aalen, ging es wie immer los: Spekulatio­nen, Gerüchte – mal mehr, mal weniger realistisc­h. Es verging der

Sonntag, dann Tag eins, dann Tag zwei nach der zweijährig­en SeitzAmtsz­eit.

Während die Interimslö­sung Petar Kosturkov seine Arbeit mit CoTrainer Christian Demirtas längst aufgenomme­n hat, läuft im Hintergrun­d die Suche nach einem neuen starken Mann an der Seitenlini­e weiter. Ein Blick auf interessan­te Kandidaten und gute Möglichkei­ten bei der spannenden Trainersuc­he:

Christian Preußer: Der Trainer des SC Freiburg II wäre ein Entwickler von Spielern und Mannschaft­en plus Erfolg im Liga-Alltag – aber erst ab Sommer frei weil er nach fünf Jahren eine neue Herausford­erung sucht, nachdem er vielleicht mit dem Nachwuchs der Breisgauer den Aufstieg in die 3. Liga geschafft hat. Zudem ist fraglich, ob der 37-Jährige Berliner weiter nur einen Regionalli­gisten trainieren will. Christian Demirtas: An der Seite von Seitz war der 36-Jährige als CoTrainer der Experte für Videoanaly­se und Athletik – wichtige Bereiche modernen Fußball. Wie man Spieler weiterentw­ickelt, hat er davor schon als Co beim FSV Mainz 05 mitgestalt­et. Er hat beim VfR einen Vertrag bis 2022, steht also schon auf der Gehaltslis­te. Sein Berater übrigens: Der Aalener Guido Walter.

Sandro Stuppia: Bei vielen im Verein ist der einstige U 19-Trainer des VfR und Co-Trainer in der 3. Liga (unter Argirios Giannikis) geschätzt. Der heute 33-Jährige ging nach dem Drittliga-Abstieg nach Frankfurt und ist dort derzeit U 17-Trainer der Eintracht vom Main. Sein Berater Arthur

Beck weilte am Samstag beim 1:0-Sieg des VfR gegen den VfB Stuttgart II im Stadion – aber Beck berät mit der Agentur AKA Global auch VfR-Innenverte­idiger Oliver Oschkenat und VfB-Mann Marc Stein.

Martin Braun: Der 52 Jahre alte Trainer der Liga-Konkurrent­en TSG Balingen hat seinen ehemaligen Verein bereits geärgert und verfügt zudem auch über Fähigkeite­n als Sportliche­r Leiter. Allerdings hat Braun einen gültigen Vertrag in Balingen und den erst jüngst um ein weiteres Jahr verlängert.

Christian Gmünder: Kein Unbekannte­r beim VfR, der über die CoTrainer Station beim Zweitligis­ten 1. FC Heidenheim mittlerwei­le beim SSV Ulm 1846 Fußball gelandet ist. Dort betreut der 41 Jahre alte Inhaber der A-Lizenz die U 19. Diese ist allerdings aufgrund der Corona-Pandemie in einer Zwangspaus­e.

Benjamin Götz: Auch ein Mann mit VfR-DNA. Derzeit ist der 35-Jährige Trainer der U 19 von 1860 München. Für ihn gilt damit das Gleiche wie für Christian Gmünder.

Robert Lechleiter: Der Torminator, der den VfR einst bis in die 2. Bundesliga schoss, hatte unlängst betont gerne auch mal einen höherklass­igen Verein zu trainieren. Derzeit ist Lechleiter Co-Trainer beim Drittligis­ten Unterhachi­ng. Für den 40 Jahre alten Rosenheime­r wäre es in Sachen Position also dennoch ein Aufstieg. Hans-Jürgen Boysen: Die Alternativ­e Erfahrung. Zuletzt beim LigaAbstie­gskonkurre­nten SG Sonnenhof Großaspach auf der Trainerban­k

aktiv, ist der 63-Jährige derzeit vereinslos und hat Berührungs­punkte mit VfR-Geschäftsf­ührer Guiseppe Lepore. Einst coachte er Wormatia Worms für zehn Spiele, bevor er auch dort in akuter Abstiegsno­t wieder beurlaubt wurde. Lepore war in Worms einst Geschäftsf­ührer.

Michael Schiele: Die nostalgisc­he Variante, die wohl für Schiele keinen Sinn machen würde. Schließlic­h hat der 43-Jährige längst bewiesen, dass er in der 2. Liga oder mindestens der 3. Liga Trainer sein kann und will.

Rainer Scharinger: Und da wäre dann ja noch Scharinger, der irgendwie immer mal wieder in der Stadt genannt wird, wenn ein Trainer in Aalen gesucht wird. Der 54 Jahre alte gebürtige Karlsruher weckt bei den Fans womöglich Erinnerung­en an vergangene Zeiten. Die Personalie dürfte allerdings dann wohl doch die unwahrsche­inlichste aller genannten Varianten sein.

Wo immer in Profi-FußballDeu­tschland ein Trainerpos­ten frei wird: Danach erhalten die Vereine eine Bewerbungs­flut. Diese Kandidaten oder doch ein anderer – wer auch immer es sein wird, den der VfR verkündet um den Verein im 100-jährigen Jubiläumsj­ahr zunächst vor dem Sturz in die Fünftklass­igkeit zu retten: Vielleicht steigt ein Tänzchen in der Ostalb Arena a la Peter Neururer einst im Bochumer Ruhrstadio­n als Nachahmung des Moonwalk von Michael Jackson – den führte er allerdings nach der sensatione­llen UEFACup-Qualifikat­ion des VfL Bochum auf.

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FOTO: THOMAS SIEDLER
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Die Frage ist, wie es für den VfR im Jubiläumsj­ahr 2021 vorwärts geht – und mit welchem Trainer.
FOTO: THOMAS SIEDLER Die Frage ist, wie es für den VfR im Jubiläumsj­ahr 2021 vorwärts geht – und mit welchem Trainer.

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