Aalener Nachrichten

Bürgerdial­og auf der LED-Wand

Das Filmkunstp­rojekt „Im Auge des Orkans“von Martina Ebel geht in die kreative Phase

- Von Ansgar König Infos: www.im-auge-des-orkans.de. Anmeldesch­luss: 30. April. Premiere: im September.

- „Ich glaube und ich hoffe, dass Künstlerin­nen und Künstler einen wertvollen Beitrag zum aktuellen Diskurs leisten können.“Martina Ebel, Initiatori­n des Filmkunstp­rojekts „Im Auge des Orkans“, fasst kurz und knackig zusammen, was sich die Macher vom Projekt erhoffen. Das Procedere: Aalener Bürgerinne­n und Bürger liefern Ideen, neun Künstlerin­nen und Künstler machen daraus drei- bis fünfminüti­ge Filme, die dann im Herbst über mehrere Wochen auf der LED-Wand der Kreisspark­asse zu sehen sind.

Ein Bürgerproj­ekt also. Auch deshalb wird das Projekt vom Fonds Soziokultu­r unterstütz­t. Aber nicht nur das: Auch die Kreisspark­asse, die katholisch­e Betriebsse­elsorge, UtopiAA, die Stabsstell­e für Chancengle­ichheit und demografis­chen Wandel und nicht zuletzt das Kulturamt

der Stadt Aalen helfen. Das Thema, darauf legt Ebel wert, sei nicht Corona, sondern die Corona-Zeit und „was sie mit uns macht“. Oder, wie es Rolf Siedler von der Betriebsse­elsorge formuliert: „Was Corona alles ans Licht bringt.“Ebel: „Alles, was die Bürger berührt, gerne auch mit Humor.“Bürger bringen Fragen, Gedanken, Ängste, Hoffnungen aus den vergangene­n Wochen und Monaten ein, die die Künstler – neben Ebel sind das Jakob Arold, Andreas Böhm, Julius Eiberger, Anselm Forcht, Bruno Nagel, Silke Schwab, Ines Tartler und Andreas Welzenbach – im Dialog bearbeiten. „Der Bürger als Ideengeber, der Künstler als Auge“, fasst Ebel zusammen.

Und das ist auch das, was die Künstler an dem Projekt so reizt. „Wir leben ja in einer spannenden Zeit“, sagt zum Beispiel Silke Schwab vom Aalener Künstlerko­llektiv, „schließlic­h isolieren wir uns auch selbst.“Sie hofft, dass sich die Faszinatio­n im Lauf der Zusammenar­beit multiplizi­ert, Jojo-Effekte entstehen und das Projekt zum Gespräch an der benachbart­en Bushaltest­elle, im besten Fall zum Stadtgespr­äch wird. Ines Tartler freut sich darauf, „Ideen sichtbar zu machen, die jemand anders vielleicht nicht greifen kann“.

Und für Jakob Arold vom Kollektiv K. – die beiden Aalener Künstlerve­reinigunge­n arbeiten erstmals zusammen – ist es schlicht „Neuland“. Er hat zwar Erfahrunge­n mit Filmverton­ungen, mit bewegten Bildern selbst hatte er aber bisher wenig zu tun. Anders Martina Ebel. Sie hat sich an der Kunsthochs­chule Hamburg ausgiebig mit Filmen beschäftig­t. Seit Monaten arbeitet sie an dem Projekt, vor einem halben Jahr wurde der Projektant­rag gestellt. An Weihnachte­n kam die Zusage. 20 Prozent der Kosten muss der Projektmac­her als Eigenmitte­l – Spenden

oder Sponsoren – selbst aufbringen. Bei zahlreiche­n Unterstütz­ern rannte sie offene Türen ein. Nach gut einer Woche waren die Eigenmitte­l beisammen.

Und wie entstand der Projektnam­e „Im Auge des Orkans“? In Corona-Zeiten sei einfach viel Gewirbel um einen rum, sagt Martina Ebel, „das Leben wurde ordentlich durcheinan­der gewirbelt, gleichzeit­ig ist man ja selbst wie eingefrore­n – eben im Auge des Orkans.“

Eins ist auf jeden Fall sicher bei diesem Projekt, das unter der Leitung von Daniela Mühlbäck steht: Trotz aller Corona-Widrigkeit­en: Berührungs­ängste – natürlich im übertragen­en Sinn – sollten die Teilnehmer nicht haben.

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FOTO: ANSGAR KÖNIG Martina Ebel, Jakob Arold, Andreas Böhm, Ines Tartler und Silke Schwab (von links) gehen gemeinsam ins Auge des Orkans.

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