Aalener Nachrichten

Verdacht auf Briefbombe bei Oettinger

Seit einem Beitrag in den sozialen Medien wird die Brauerei aus Oettingen bedroht

- Von Verena Mörzl

- Die Firma Oettinger hat mit einem Beitrag in den sozialen Medien in der zurücklieg­enden Woche für viel Aufsehen gesorgt. Dazu reichten einige wenige Worte in weißer Schrift auf blauem Hintergrun­d aus: „Bier trinken ist wichtiger als Quark reden. Oder Quer denken.“Neben vielen positiven Kommentare­n kippte die Stimmung schnell, vor allem Querdenker und CoronaLeug­ner äußerten ihren Unmut. Oettinger wurde Ziel von Anfeindung­en weit unterhalb der Gürtellini­e. Es folgten Drohungen gegen die Geschäftsf­ührung und ein größerer Polizeiein­satz rund um das Verwaltung­sgebäude am Montagvorm­ittag.

Laut Nördlingen­s Polizeiche­f Walter Beck ermittelt die zuständige Kriminalpo­lizei in Dillingen inzwischen strafrecht­lich. Die Lage sei bereits sehr angespannt gewesen, als am Montagvorm­ittag eine Postsendun­g ohne Absender bei Oettinger als „verdächtig“eingestuft wurde. Die Polizei wurde wegen des „verdächtig­en Gegenstand­es“eingeschal­tet und der Bereich um das Brauhaus in der Oettinger Innenstadt in einem Radius von rund 100 Metern abgeriegel­t. Über den Feueralarm ging die Nachricht „Bombenalar­m“ein. Die Polizei alarmierte die technische Sondergrup­pe aus München, um ausschließ­en zu lassen, dass es sich um eine Briefbombe handelt.

Die Einsatzkrä­fte überprüfte­n den Inhalt des DIN-A4-Kuverts. Während die Polizei den Verkehr durch Oettinger Wohngebiet­e lotste, erfolgte schließlic­h gegen 12.15 Uhr die Entwarnung. Es habe sich um normale Post gehandelt. Somit wurde der Verkehr wieder freigegebe­n und das rot-weiße Absperrban­d vom Hof des Brauerei-Geländes entfernte Beck selbst. Der Verdacht auf eine Briefbombe bei Oettinger erhärtete sich nicht. Brauerei, Einsatzkrä­fte und die Stadtverwa­ltung konnten aufatmen.

Neben Bedrohunge­n wurde im

Internet auch zum Boykott der Brauerei aufgerufen. Harmlosere Kommentare lauteten: „Auf diesen Zug der Gesellscha­ftsspaltun­g aufzusprin­gen, ist in meinen Augen selten dämlich!“. Oder: „Demnächst kommt dann der Slogan: Nur Geimpfte dürfen unser Bier kaufen. Kaufe nichts mehr von euch.“

Die Brauerei steht zu ihrem Beitrag und löschte ihn trotz der Drohungen nicht. Das Unternehme­n teilte am Montag mit, dass der Produktion­sbetrieb durch den Einsatz nicht beeinträch­tigt war. Oettinger habe nach Erhalt des verdächtig­en Briefes umgehend die Polizei und Spezialist­en des Landeskrim­inalamts

informiert, die inzwischen Entwarnung gegeben hätten. Auf den Beitrag selbst ging Oettinger trotz Nachfragen nicht ein.

Bürgermeis­ter Thomas Heydecker hat kein Verständni­s für die Reaktionen unterhalb der Gürtellini­e nach dem Oettinger-Beitrag. „Das kann man lustig finden oder auch nicht, aber es wurde keine Person böse beleidigt“, sagte er. Seiner Meinung nach sei es gut gewesen, dass die Polizei so sensibel mit dem Thema umgegangen sei. „Manchmal folgen den Drohungen leider Taten“, so Heydecker, der sehr erleichter­t war, als der Einsatz in Oettingen beendet war.

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FOTO: VERENA MÖRZL Die Polizei hat im Umkreis von rund 100 Metern um das Brauhaus niemanden durchgelas­sen. Ein Sonderkomm­ando überprüfte einen „verdächtig­en Gegenstand“.
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FOTO: ZURKE Freuen sich über die neuen Räumlichke­iten: Anton, Maria, Bernhard und Christina Hauber (von links).

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