„Rumpfelf“auf Reisen
Wie Regionalligist Aalen gegen Elversberg einen Sieg landen will.
- Uwe Wolf ist kein Mann leiser Töne und keiner der Ausreden sucht, schon gar nicht im Vorfeld einer Partie. So hat man den 53 Jahre alten Fußballlehrer mittlerweile in seiner knapp fünfwöchigen Amtszeit auf der Ostalb längst kennengelernt. Daher saß er auch an diesem Dienstag nicht leise und kleinlaut auf dem Podium bei der Pressekonferenz vor dem Regionalliga-Spiel des VfR Aalen an diesem Mittwoch (18 Uhr) beim SV Elversberg.
„19 Spieler, davon 16 Feldspieler und drei Torhüter. Der Spieltagskader stellt sich im Prinzip von alleine zusammen“, sagte Wolf. Der Grund sind sieben Spieler, die aufgrund unterschiedlicher Verletzungen oder Sperren noch keine Option für das Spiel sind. Neben den Langzeitverletzten um Kristjan Arh Cesen (Muskelaufbau im Fußgewölbe), Toni
Vastic (Teil-Mannschaftstraining ohne Vollbelastung), Mohamed Morabet (Teil-Mannschaftstraining ohne Vollbelastung), Nikita Marusenko (Sprunggelenk) und Andreas Knipfer fehlen nun auch Steffen Kienle und Tim Grupp.
„Aber trotzdem fahren wir nach Elversberg, wollen die Herausforderung annehmen und das Spiel gewinnen“, lässt der Fußballlehrer keinen Spielraum für Ausreden. Dass sie es können, das konnte man gegen den FC Homburg in der Ostalb Arena (1:1) eindrucksvoll und „überragend“erleben. Seit zehn Spieltagen ist die „Elv“, wie sich die Mannschaft aus Elversberg gerne nennt, ungeschlagen. „Da ist es doch toll, die erste Mannschaft zu sein, die sie schlägt“, fügte Wolf an. Euphorisiert durch das bittere 1:1 gegen Homburg sieht sich der VfR in keiner schlechten Verfassung. „Die Leistung ist die Messlatte“, so Wolf. Jeder sei für jeden Mitspieler durch das Feuer gegangen. Trotz der starken Leistung muss Wolf seine Startelf auf zwei Positionen mindestens verändern: Tim Grupp (Rotsperre) und Steffen Kienle (Adduktorenprobleme) sind keine Option. Letzterer ist nach einer MRT-Untersuchung zuletzt bereits in Reha im bayrischen Edling. „Er ist dort in guten Händen“, weiß der Coach der Aalener zu berichten. Wer Kienle kennt, der dürfte wissen, wie hart der Mittelstürmer an seiner baldigen Rückkehr arbeitet. Diese des Sieben-Tore-Mannes aus Elchingen ist zwingend erwünscht.
Schließlich hat der VfR sicher nicht eine solche Offensiv-Abteilung, wie der Gegner aus Elversberg. 73 Tore hat die Mannschaft von Trainer Horst Steffen bereite erzielt. Die meisten davon gehen auf das Konto des 34 Jahre alten Kevin Koffi, (15), gefolgt von Israel Fernandez (14) und dem ehemaligen Aalener Luca
Schnellbacher (11). Zum Vergleich: Die Aalener haben dagegen gerade einmal vergleichsweise mickrige 35 eigene Treffer auf dem Konto. Die meisten davon erzielte bekanntlich Winter-Neuzugang Steffen Kienle (7). Bis der wieder mit dabei ist, sollen und müssen andere liefern. Beispielsweise ein Kai Merk, der zuletzt gegen Homburg ohne zu glänzen wenigstens Einsatzminuten sammelte. „Jetzt müssen eben andere ran, die zuletzt wenig gespielt haben“, schob Wolf noch einmal nach. Er habe seine Leute im Kopf, ließ Wolf wissen. Die gemeinten Spieler „machen ihre Sache im Training ordentlich“. Wer das sein wird, dass war ihm freilich vorab nicht zu entlocken. Lob gab es indes für die zuletzt gescholtenen Oliver Oschkenat und Kevin Hoffmann. „Es haben alle ziemlich ordentlich gemacht und es war ein überragendes Spiel von uns“, sagte Wolf. Leider habe man eben zwei
Punkte liegen gelassen. „Da werden wir aber mit Sicherheit in der Zukunft cleverer sein und den Vorsprung über die Zeit bringen“, ist sich der 53-Jährige sicher. Sicher kann man sich auch sein, dass Elversberg trotz zehn Punkten Rückstand noch nicht aufgesteckt hat in Sachen Tabelle und Freiburg II als Spitzenreiter weiter unter Druck setzen will. „Es ist eine spielstarke Mannschaft und die wird alles daran setzen Siege einzufahren. Sie dürfen eigentlich nichts liegen lassen, wenn sie Freiburg II noch einmal ernsthaft ärgern wollen“, warnte Wolf eindringlich vor dem Gegner. Am Mittwoch nach einer Trainingseinheit wird sich der VfR-Tross in Bewegung setzen. Ziel ist das Saarland, dort warten der Tabellendritte aus Elversberg (60 Punkte) und eben drei Punkte. Noch ist der VfR unter Wolf ungeschlagen. Das darf nach Meinung der Aalener gerne so bleiben.