Super League? „Braucht kein Mensch“
Der Blick auf den Aufreger im internationalen Fußball: Das sagen die Trainer der Profiklubs von der Ostalb
- Frank Schmidt (47) war auch schon im internationalen Fußball unterwegs. Zwar nicht als Trainer, aber als Spieler. Der heutige Coach des FußballZweitligisten 1. FC Heidenheim erinnerte sich an diesem Dienstag an seine Begegnungen mit Thomas Reis (47), dem er an diesem Mittwoch an der Seitenlinie als Trainerkollege des VfL Bochum gegenübersteht.
Denn: Gemeinsam spielten sie für Deutschland bei der U 20-WM in Australien. Weit weg, lange her. 1993. Schmidt (seinerzeit beim 1. FC Nürnberg II) kam beim Spiel gegen Ghana (2:2) in der 89. Minute für Carsten Jancker auf den Platz, mit ihm saß
Reis auf der Bank. Zwei Tage später gegen Uruguay (1:2) stand Schmidt in der Startelf und durfte 90 Minuten durchspielen, an der Seite von internationalen Größen wie Dietmar Hamann und Carsten Ramelow. Reis saß wieder auf der Bank, neben Max Eberl.
Das hier und jetzt im internationalen Fußballgeschäft betrachtet Schmidt freilich als Beobachter. Und nachdem am Montag die Empörung in zig Statements und etlichen Zeilen Bahn brach ob des geplanten Konstruktes namens Super League gab auch Schmidt sein Statement auf der Pressekonferenz ab – nachdem er dazu gefragt wurde. Der Zweitliga-Coach brauchte für seine Sicht der Dinge drei Worte: „Braucht kein Mensch.“Man kann noch ein Ausrufezeichen dahintersetzen!
28 Kilometer weiter in den Gefilden der Regionalliga Südwest sitzt seit etwa rund fünf Wochen Uwe Wolf (53) beim VfR Aalen im Trainersattel. Einst mit dem 1. FC Nürnberg
und 1860 München in der 1. Bundesliga und gar mit Club Necaxa als Spieler in Mexiko (1996) viel unterwegs hat er „keine Zeit“sich über den Spitzenfußball Gedanken und damit über die Dinge, „von denen der VfR Aalen weit davon weg ist“, zu machen. „Normal habe ich zu allen Themen eine Meinung, aber ich krieg`da momentan ganz wenig mit“, sagt Wolf auf die Frage nach der Super League.
Etwas hat er dann doch nebenbei mitbekommen und zwar die Beurlaubung von Trainerfuchs Jose Mourinho (58) bei den Tottenham Hotspurs. Er beschäftige sich „zig Stunden“damit, um den VfR Aalen wieder dahin zu bekommen, wo „wir alle davon träumen“. Die Super League ist es nicht. Das hat Stadionsprecher
Michael „Flex“Flechsler doch noch einmal mit einem Augenzwinkern auf der Pressekonferenz des Viertligisten an diesem Dienstag unterstrichen: „Wir sind nicht dabei. Wir haben abgelehnt und fahren am Mittwoch nach Elversberg um zu siegen.“
Auf der Ostalb konzentriert man sich sowohl in Heidenheim als auch in Aalen um die wichtigen Dinge: den sportlichen Wettbewerb und den Kampf um Auf- und Abstieg. Dinge, die das strittige Konstrukt der zwölf Vereine um Manchester United, FC Barcelona oder Real Madrid nicht bieten kann.
Übrigens sagte der deutsche Branchenführer FC Bayern München Nein zur Super League, wie er an diesem Dienstag per Kommunique bekannt gab.