Ausbau B29: Südtrasse ist wohl die bessere Variante
Jetzt kommt noch die Nullplusvariante mit ins Spiel - Das würde mehr Verkehr für Bopfingen bringen
BOPFINGEN (mab) - Das Linienfindungsverfahren beim geplanten Ausbau der B29 von Pflaumloch, Trochtelfingen, Bopfingen und Aufhausen bringt erste Ergebnisse auf den Tisch. Aus zwei Trassenvarianten sind jetzt sogar drei geworden.
Es sind die ersten Daten einer Verkehrsuntersuchung, die im Rahmen des Linienfindungsverfahrens zum geplanten Ausbau der B29 der Landkreis im Kreistag vorgestellt hat. Bopfingens Bürgermeister Gunter Bühler spricht daher ausdrücklich von Möglichkeiten und verneint den Status Quo dieser Untersuchung. „Es ist noch nicht an der Zeit, konkret über Linien zu diskutieren“, betont Bühler.
Seit Kurzem liegt neben der bekannten Süd- und Nordvariante des B29-Ausbaus nun auch eine sogenannte Nullplusvariante auf dem Tisch. Diese Variante sieht neben den schon bekannten Ortsumfahrungen für Aufhausen, Trochtelfingen und Pflaumloch, wie sie auch in den Süd- und Nordvarianten vorgesehen wären, weitere sechs Anschlussstellen an das bereits bestehende B29Strassennetz vor. Diese Variante präferiert nicht nur die Umfahrungen, sondern sieht auch eine ganze Menge an Unterführungen, Tunnelbauten und Brückenbauwerke vor, mit möglichst minimalen Eingriffen in die Naturlandschaft. Für Bopfingen selbst ist keine Umfahrung geplant.
Grundlage aller ins Spiel gebrachten Varianten ist eine Verkehrserhebung, die im März 2020 begonnen, aber zum ersten Lockdown aufgrund der Coronapandemie wieder gestoppt wurde. Im Mai vergangenen Jahres wurden die Messungen wieder fortgesetzt. Die Verkehrszählungen zeigen, dass die Verkehrsbelastung für Aufhausen 11 500 Fahrzeuge am Tag aufweisen. Auf den Schwerverkehr entfallen knapp 2000. Eine Zukunftsprognose für 2035 zeigt auch, dass es dann 13 900 Fahrzeuge täglich sein könnten. Der Schwerlastverkehr steigt entsprechend mit an und läge dann bei über 2200 Fahrzeugen. Ähnliche Prognosen gibt es für die Stadt Bopfingen, die mit aktuell 17 700 Fahrzeugen im Jahr 2035 mit 21 100 Fahrzeugen täglich rechnen muss. Trochtelfingen und Pflaumloch leiden ebenfalls unter einer hohen Verkehrsbelastung. Für Unterriffingen würde nur mit einer geringfügigen Veränderung in der aktuellen Verkehrsbelastung von jetzt 2300 Fahrzeugen auf 2800 Fahrzeuge täglich in 2035 gerechnet. „Die Untersuchung zeigt aber auch, dass die geplanten Ortsumfahrungen Eggenrot, Röhlingen und Zöbingen im Zuge der L1060 unabhängig vom B 29-Ausbau zu betrachten sind. Deren Dringlichkeit und Notwendigkeit wird durch den Bau der B29 nicht infrage gestellt“, so Bühler. Auch die Südvariante für die B466 in Neresheim und Ohmenheim sollte entsprechende Entlastungen für die Region bringen, sei aber in ihrer Auswirkung nicht so groß, als dass sie das Problem des Durchgangsverkehrs dort lösen könnte.
Zieht man alle vorliegenden Daten zu Rate, kommen die Verkehrsexperten zu dem Schluss, die südliche Variante verspreche die höhere Entlastungswirkung. Die Südvariante würde Aufhausen um 60 Prozent, Trochtelfingen und Pflaumloch um 80 Prozent entlasten. Die Nordvariante entlastet Aufhausen mit 45 Prozent, Trochtelfingen mit 53 und Pflaumloch mit 55 Prozent. Die neu ins Spiel gebrachte Nullplusvariante würde Aufhausen mit 79 Prozent noch mehr vom Verkehr entlasten, Trochtelfingen und Pflaumloch würden gleich wie bei der Südvariante dastehen. Bopfingen hingegen müsste mit bis zu 1500 Fahrzeuge mehr am Tag rechnen. Bürgermeister Gunter Bühler verwies noch einmal auf den ersten informellen Charakter dieser Verkehrsuntersuchung für den Rieser Raum. „Wir stehen erst am Anfang eines langen Prozesses“, meint Bühler. Auch findet es der Bürgermeister wichtig, die Bürgerschaft mit auf diesen Weg zu nehmen. Für die ersten Bürgeranregungen und Stimmen zum B29-Ausbau hat der Landkreis schon mal die E-Mail-Adresse B29n@ostalbkreis.de freigeschaltet. In einem nächsten Schritt sollen auch die vorläufigen Planungsunterlagen ins Internet gestellt werden.