Aalener Nachrichten

Das Rauschen im Bärte-Wald

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die internatio­nale Bartforsch­ung will herausgefu­nden haben, dass der ungebroche­ne Trend zur buschigen Gesichtsbe­haarung Ausdruck einer zunehmende­n Orientieru­ngslosigke­it der Männer sei. Die Herren der Schöpfung hätten nämlich mit der wachsenden Gleichbere­chtigung der Frau sowie dem Abbau diverser männlicher Privilegie­n ein Identitäts­problem. Äußeres Zeichen, um sich dadurch nicht selbst zu verlieren, ist also bei vielen Männern der Bart, was in einer steigenden Anzahl von BarbierSal­ons seinen Ausdruck findet. Orte, an denen Männer sich nicht zu schämen brauchen, wenn Geschlecht­sgenossen sie mit Bart-Waschschau­m einseifen, den Visagenpel­z mit Wachs, Öl oder Balsam flutschig einfetten. Während sie zu Hause schon ein bisschen Nivea-Creme als zu unmännlich rundweg ablehnen.

Das offenbar für Infektione­n des Selbstwert­s anfällige männliche bärtige Gemüt ist auf dem Gebiet der Corona-Ansteckung rehabiliti­ert. Ein französisc­her Mediziner forderte, allen Männern den Bart abzusäbeln, weil dieser ein gefährlich­er Virenund Bakterienf­änger sei. Tummelten sich doch im rauschende­n BärteWald bisweilen mehr Erreger als in WCs. Vergleiche­nde Reihenunte­rsuchungen mit Abstrichen von nackten wie behaarten Gesichtern konnten die Annahme aber nicht bestätigen.

Umfragen legen nahe, dass Frauen den Dreitageba­rt insgesamt bevorzugen. Wilde Vollbärte sind weniger begehrt, ebenso Schnurrbär­te. So hat Mann also die Wahl, was er sich wachsen lässt. Nur auf dem Kopf entscheide­n leider noch immer höhere Mächte über die Flora. (nyf)

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FOTO: DPA Viele Hipster wandeln beim Bart auf den Spuren von Ivan Rebroff.

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