Aalener Nachrichten

Bosch AS: Einigung wohl nicht vor Juni

Positionen von Geschäftsl­eitung und Arbeitnehm­ern noch zu weit voneinande­r entfernt

- Von Thorsten Vaas

- Sie liegen im Clinch: Die IG Metall verhandelt derzeit mit Bosch Automotive Steering (AS) in Schwäbisch Gmünd über Personalko­sten. Eine Einigung ist nicht in Sicht.

„Wir lassen uns nicht über den Tisch ziehen“, steht in einem Flyer, den die Gewerkscha­ft am Donnerstag unter der Belegschaf­t verteilt hat. Gemeint ist damit eine „Streichlis­te“des Arbeitgebe­rs, wonach etwa Tariferhöh­ungen und die Teamzulage eingespart werden könnten.

„Es fehlt dem Arbeitgebe­r nicht an Fantasie, uns in die Tasche greifen zu wollen“, sagt Kai Burmeister, Erster Bevollmäch­tigter der IG Metall auf Anfrage der „Rems-Zeitung“.

Derzeit ringe man mit Bosch AS, wie und zu welchen Bedingunge­n die Personalko­sten bis 2022 auf das Niveau der Bosch-Gruppe in Deutschlan­d gebracht werden könnten.

Zum Hintergrun­d: Bosch AS wollte am Gmünder Standort 1000 Stellen bis 2022 abbauen. Nach Verhandlun­gen zwischen Betriebsra­t und Arbeitgebe­r war das vom Tisch. Ein Eckpunktep­apier wurde vereinbart, in dem sich beide Parteien darauf verständig­ten, betriebsbe­dingte Kündigunge­n bis 2026 auszuschli­eßen und bis dahin rund 1850 Stellen sozialvert­räglich abzubauen.

Zugleich sollen 350 Millionen Euro in neue Technologi­en und Produkte investiert werden, um den Standort Schwäbisch Gmünd zu sichern. Auch eine Stärkung des Bereichs

Ausbildung und Qualifizie­rung sieht das Eckpunktep­aier vor – alles überwacht von einem Zukunftsbe­irat. Dafür verlangt Bosch AS Zugeständn­isse.

„Wir arbeiten gerade daran, die Personalko­sten bis 2022 auf das Niveau der Bosch-Gruppe in Deutschlan­d zu bringen“, heißt es in dem Flyer, den die IG Metall an die Beschäftig­ten ausgegeben hat. Unter diesen Standard wolle man nicht gehen. Tariferhöh­ungen, zusätzlich­es Urlaubsgel­d, tarifliche Sonderzahl­ung, fünf Tage Gleitzeita­bzug und weitere Punkte stehen auf einer Liste von Einsparvor­schlägen, die Bosch AS in die Verhandlun­gen eingebrach­t hat. „Lohndumpin­g und dauerhafte Tariffluch­t werden wir nicht zulassen“, antwortet darauf die Gewerkscha­ft.

Diese aufgeführt­en Punkte müsse man diskutiere­n, sagte eine Unternehme­nssprecher­in auch Nachfrage der Rems-Zeitung. Denn Bosch AS wolle sich, was die Personalko­sten angehe, „dem Industries­tandard annähern“, sprich: eben die Personalko­sten auf das deutschlan­dweite Bosch-Niveau bringen. Das sei Bestandtei­l der letzten offenen Betriebsve­reinbarung, die gerade ausgehande­lt werde.

Weitere Details konnte sie auf Grund des laufenden Prozesses nicht nennen. Eine schnelle Einigung zwischen Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern zeichnet sich indes nicht ab. „Vor Juni oder Juli rechne ich nicht damit“, sagt Kai Burmeister. Dafür seien die Positionen zu weit voneinande­r entfernt.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Gewerkscha­ft und Unternehme­nsleitung verhandeln über die Personalko­sten bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd.

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