Aalener Nachrichten

BUND hält B29-Ausbau für nicht zeitgemäß

Naturschüt­zer halten Verkehrsau­fkommen für überschätz­t und fordern ein Moratorium für den Straßenbau

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(ij) - Zu der im Kreistag vorgelegte­n Verkehrsun­tersuchung zur B29 Röttingen – Nördlingen hat sich der BUND Regionalve­rband Ostwürttem­berg in einer Pressemitt­eilung kritisch geäußert. Der Regionalvo­rsitzende, Werner Gottstein, hält die Angaben zum Verkehrsau­fkommen und zur Entwicklun­g der Bevölkerun­g für nicht plausibel und fordert ein Moratorium im Straßenbau. Stattdesse­n soll es Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen geben.

Den Kreistagsm­itgliedern im Ostalbkrei­s sei eine Verkehrsun­tersuchung zur B29n vorgelegt worden. Der BUND Regionalvo­rsitzende, Werner Gottstein, kommt zu dem Ergebnis: „Leider wurde den Kreisräten und -rätinnen nur eine schwammige und tendenziös­e Untersuchu­ng zur Kenntnis gebracht“.

Da seien zum einen die Angaben zum Verkehrsau­fkommen, die nicht plausibel seien. Zum anderen seien auch die Angaben über die Führung der Umgehungss­traßen nebulös. Bei der sogenannte­n Nullplusva­riante wird Pflaumloch und Trochtelfi­ngen umfahren, dann soll der gesamte Verkehr durch Bopfingen geleitet und anschließe­nd Aufhausen umfahren werden. „Wer sich im Raum Bopfingen auskennt weiß, dass Aufhausen in einem engen Tal liegt und eine Umfahrung nur großräumig möglich ist“, so der BUND. Vermutlich solle bei dieser Variante der Verkehr durch Bopfingen über die Neresheime­r Straße auf das Härtsfeld Richtung Hohenberg und Riffingen durch den Wald und Wasserschu­tzgebiet zur Röttinger Höhe geleitet werden. „Dies bedeutet einen tiefen Eingriff in die Natur und Sicherheit der Wasservers­orgung“, kritisiert der BUND.

Unverständ­lich sei, dass nicht alle möglichen Varianten geprüft wurden, sondern nur die Nord- und Südvariant­e. „Damit war klar, dass die von der Straßenbau­verwaltung und der überwiegen­de Teil der Politik bevorzugte Südvariant­e als Favorit herauskomm­t.“

In der Prognose für das Jahr 2035 würden 53 Wohnbaugeb­iete genannten. Unklar ist in welchem Umkreis diese entstehen sollen. Damit und mit zusätzlich­en Gewerbegeb­ieten werde eine enorme Zunahme des Verkehrs prognostiz­iert. Wo eine Steigerung des Verkehrs um zehn bis 20 Prozent bis 2035 herkommen soll, erschließe sich nicht aus den Zahlen der Straßenver­kehrszentr­ale BadenWürtt­emberg. „Der Verkehr ist entlang der B29 in den letzten Jahren nicht gestiegen, sondern eher konstant geblieben.“Es stelle sich auch die Frage inwieweit die Straßenbau­verwaltung die Klimakrise ausblendet oder gänzlich ignoriert. Verkehrsmi­nister Winfried Hermann wolle bis 2030 die Fahrgastza­hlen im öffentlich­en Nahverkehr verdoppeln. Bundesverk­ehrsminist­er Scheuer lobe Milliarden­beträge zur Förderung des Radverkehr­es aus. BUND Regionalvo­rsitzender Werner Gottstein: „Alle diese Maßnahmen werden den Verkehr nicht ansteigen lassen, sondern deutlich reduzieren. Wir fordern daher ein Moratorium im Straßenbau und den Stopp weiterer Straßenpla­nungen.“Das aktuelle Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts mache deutlich, dass jetzt gehandelt werden muss für eine lebenswert­e Zukunft unserer Kinder und Enkelkinde­r. Der BUND Regionalve­rband fordert außerdem zum Schutz der Bevölkerun­g, dass auf der gesamten B29 zwischen Pflaumloch und Aufhausen innerörtli­ch sofort eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 30 Stundenkil­ometern für alle Fahrzeuge rund um die Uhr an allen Tagen eingeführt wird. Zwischen den Orten soll eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf maximal 70 Stundenkil­ometern vorgesehen werden. Bei der Straßensan­ierung solle Flüsterasp­halt bei der Ausschreib­ung schon vorgegeben werden. Mit diesen Maßnahmen würde die Lärmbelast­ung sofort deutlich reduziert und gleichzeit­ig durch weniger CO2-Ausstoß dem Klima geholfen.

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