Stadtbus hält nun auch am Marktplatz
In Herzen Ellwangens wurde jetzt eine Haltestelle eingerichtet.
- Ein Stadtbus hält mitten in der Stadt. Sollte man meinen. In Ellwangen war das bislang nicht so. Hier ist der Stadtbus an der Stadtmitte vorbeigefahren. Das ändert sich jetzt. Am Marktplatz wurde nämlich eine Haltestelle eingerichtet. Somit scheint ein langer Wunsch des Seniorenrats in Erfüllung zu gehen.
Die Verantwortlichen der Stadt und des Busunternehmens OK.go haben am Mittwoch die Details vorgestellt. Am Marktplatz werden ausschließlich die Neunheimer Linien 306 und 307 halten. Zum 1. Juni wird der Fahrplan umgestellt. Und zwar wie folgt:
Linie 307 ab ZOB hält morgens um 6.56 Uhr das erste Mal am Marktplatz. Und dann stündlich bis 18.56 Uhr abends.
Linie 306 ab Neunheim hält morgens um 6.49 Uhr das erste Mal am Marktplatz. Und dann stündlich bis 18.49 Uhr abends.
Das heißt: Wer morgens vom Marktplatz ins Industriegebiet fahren will, nimmt den 307er Bus ab ZOB, zurück geht es mit Linie 306.
Aus Richtung Neunheim ist es genau andersherum. Mit der Linie 306 kommt man morgens zum Marktplatz nach Ellwangen und abends mit der Linie 307 zurück.
Samstags fährt Linie 306 zum Marktplatz. Zum Beispiel morgens um 8.25 Uhr ab dem ZOB oder um 7.43 Uhr ab der Haltestelle Gasthaus Hasen in Neunheim.
Die einfache Fahrt kostet 2,40 Euro. Mit der Ostalb-mobil-Karte für kontaktloses Zahlen sind es 1,95 Euro. Samstags wird nur ein Euro fällig.
Der Fahrplan von Montag bis Freitag gilt auch in den Schulferien. Allerdings empfiehlt sich, ihn genau zu studieren. Denn man könnte es auch so sagen: Der Marktplatz ist keine vollwertige Haltestelle wie Kaufland oder Schlossvorstadt. Dort hält der Stadtbus immer. Der Marktplatz wird aber nur stündlich angefahren – von der einen und von der anderen Linie.
Der Ellwanger Stadtbus ist 2014 gestartet. Damals mit drei Fahrzeugen. 2017 wurde das Angebot um die Linie in Richtung Neunheim erweitert. Warum hat es vier Jahre gedauert, bis die Haltestelle Marktplatz dazugekommen ist?
Das nimmt Reiner Maria Scheiger, Geschäftsführer von OK.go, auf seine Kappe. „Wir haben uns lange schwer getan“, räumt er ein.
Der Grund ist der Halbstundentakt auf beiden Linien. Den wollte OK.go unbedingt halten. Die Sorge des Unternehmens war nämlich, dass ein weiterer Halt die Umlaufzeit verlängern würde und dass OK.go auf eigene Kosten weitere Busse einsetzen müsste. Inzwischen sind es sechs.
Der Seniorenrat habe immer wieder nachgehakt und die Stadt immer wieder nachgefragt, sagt Bürgermeister Volker Grab. Dann kam politischer Druck hinzu, als CDU-Fraktionsvorsitzender Armin Burger in seiner Haushaltsrede gefordert hatte, dass der Stadtbus künftig den Marktplatz anfahren soll.
Das zusammen hat gefruchtet. Denn OK.go will es nun probieren, wie Scheiger sagte. Die einkalkulierte Wendezeit am ZOB wird nach seinen Worten etwas verkürzt, um den halbstündigen Umlauf einzuhalten.
Außerdem wurde auf die ganz frühen Halte bewusst verzichtet. Will heißen: Berufstätige, die frühmorgens am ZOB ankommen, sollen mit dem Stadtbus möglichst schnell am Arbeitsplatz sein. Der Bus soll nicht schon eine Minute später wieder am Marktplatz halten.
Unterm Strich ergeben sich 26 zusätzliche Halte in der Woche. Zusätzliche Kosten für die öffentliche Hand ergeben sich dadurch nicht, wie Bürgermeister Grab auf Nachfrage sagt. Bedeutet: OK.go muss die Kosten für die zusätzlichen Buskilometer also selbst finanzieren.
Magnus Knecht vom Ordnungsamt freut sich für die Senioren. Vor allem für die Besucherinnen und Besucher des Wochenmarkts am Samstag. Die Stadt erhalte häufig Anrufe, dass es beschwerlich sei, mit Einkaufskorb zum ZOB zu laufen. Knecht ist überzeugt: Die zusätzlichen Halte am Marktplatz würden gut angenommen.
Und was sagt der Seniorenrat? Vorsitzender Hermann Betz sieht es pragmatisch. „Man muss ausprobieren, wie es läuft, angenommen und gebraucht wird.“Wichtig ist ihm, dass bei Bedarf nachgesteuert wird. „So flexibel sollte man sein.“
Bürgermeister Grab hat eine große Bitte an die Autofahrer – nämlich den Busparkplatz freizuhalten.
Grund: Auf der markierten Fläche am Marktplatz haben immer die touristischen Busse gehalten. Seit Corona parken dort Autos. Das habe man das vergangene halbe Jahr geduldet, sagt Grab. Künftig wird das Ordnungsamt wohl Knöllchen verteilen.
des Stadtbusses sind 300/301 - Rindelbach und Braune Hardt sowie 304/305 - Rotenbach und Schrezheim. Wie OK.go-Geschäftsführer Scheiger sagt, haben sich die Fahrgastzahlen seit dem Start verdreifacht, so dass der Stadtbus vor Corona war. Heißt: Er finanzierte sich durch die Fahrgasteinnahmen und kam ohne Zuschüsse aus.