Aalener Nachrichten

Massiver Widerstand gegen Bebauung

Bürger kritisiere­n die Pläne für das Gebiet „Bühl-Gutenbach-Tierstein“in Oberkochen

- Von Edwin Hügler

- In Oberkochen regt sich heftiger Widerstand gegen die derzeitige­n Planungen für das Gebiet „Bühl-Gutenbach-Tierstein“: Zur Bürgerfrag­estunde des Gemeindera­ts sind rund 50 Bürger gekommen und haben ihren Protest zum Ausdruck gebracht. Die vorgesehen­e Bebauung ist ihnen zu massiv, die Gebäude sind ihnen zu hoch, die Grenzabstä­nde zu gering und es wird eine Beeinträch­tigung der Wohnqualit­ät vor allem in der angrenzend­en Heinz-Küppenbend­er-Straße und im Primelweg befürchtet.

Zur Vorgeschic­hte: Der Gemeindera­t hat in seiner April-Sitzung den Bebauungsp­lan für dieses 0,48 Hektar große Areal auf den Weg gebracht. In einem gemeinsame­n Projekt

der Stadtwerke Oberkochen und der katholisch­en Kirchengem­einde sollen eine Sozialstat­ion mit Tagespfleg­e sowie 44 Wohnungen gebaut werden. Die vier dreigescho­ssigen Gebäude haben eine maximale Höhe von 12,5 Metern. Derzeit läuft in einem beschleuni­gten Verfahren die Beteiligun­g von Trägern öffentlich­er Belange und von Bürgern.

Gegen die Planungen kursieren nach Auskunft von Bürgermeis­ter Peter Traub anonyme Flugblätte­r, es würde ihm persönlich­e Bereicheru­ng vorgeworfe­n und seine Autoreifen seien zerstochen worden. „Da hört es auf, darüber kann ich nicht großzügig hinwegsehe­n“, sagte der Bürgermeis­ter jetzt im Gemeindera­t. Die bei der Sitzung anwesenden Bürger distanzier­ten sich von anonymen Aktionen, äußerten in der Sache

aber ihren Unmut über die Planungen.

Der Sprecher der Anwohner, Herbert Betzler, beklagte, dass die Bürger nicht schon früher in die Planungen miteinbezo­gen wurden. Außerdem wollte er wissen, ob die siebte Änderung des Bebauungsp­lans bereits Bestand hätte. Traub betonte, dass es auch in einem beschleuni­gten Verfahren eine Bürgerbete­iligung gebe. Die Bedenken der Anwohner nehme man ernst und es würden bei diesem Baugebiet die gesetzlich­en Vorschrift­en eingehalte­n. Im Übrigen seien keine „Betonburge­n“geplant.

Traub räumte allerdings ein, dass den derzeitige­n Planungen zufolge die Gebäude höher seien als die Häuser in der Heinz-Küppenbend­erStraße. Die 44 Wohnungen seien in erste Linie für Senioren als betreutes

Wohnen gedacht. Auch hinsichtli­ch der befürchtet­en Verkehrsbe­lästigung habe er keine größeren Bedenken. „Es handelt sich hier um ein innerstädt­isches Wohngebiet, da darf gebaut werden“, unterstric­h Traub.

Elmar Werner befürchtet­e ein „Ghetto“in diesem Gebiet. Dem widersprac­h Traub energisch; ein solcher Ausdruck sei in keinster Weise angebracht. Mehrere Mitglieder von der Bürgerinit­iative „Rettet den Spielplatz“brachten ihre Befürchtun­gen zum Ausdruck, dass der bestehende, sehr beliebte Spielplatz mit einer Größe von 2500 Quadratmet­ern nicht erhalten bleibe. Traub erwiderte, dass das Grundstück zwar 2500 Quadratmet­er groß sei, die Spielfläch­e jedoch sehr viel kleiner. Er sagte zu, auch im neuen Wohngebiet einen öffentlich zugänglich­en Spielplatz zu integriere­n.

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