Massiver Widerstand gegen Bebauung
Bürger kritisieren die Pläne für das Gebiet „Bühl-Gutenbach-Tierstein“in Oberkochen
- In Oberkochen regt sich heftiger Widerstand gegen die derzeitigen Planungen für das Gebiet „Bühl-Gutenbach-Tierstein“: Zur Bürgerfragestunde des Gemeinderats sind rund 50 Bürger gekommen und haben ihren Protest zum Ausdruck gebracht. Die vorgesehene Bebauung ist ihnen zu massiv, die Gebäude sind ihnen zu hoch, die Grenzabstände zu gering und es wird eine Beeinträchtigung der Wohnqualität vor allem in der angrenzenden Heinz-Küppenbender-Straße und im Primelweg befürchtet.
Zur Vorgeschichte: Der Gemeinderat hat in seiner April-Sitzung den Bebauungsplan für dieses 0,48 Hektar große Areal auf den Weg gebracht. In einem gemeinsamen Projekt
der Stadtwerke Oberkochen und der katholischen Kirchengemeinde sollen eine Sozialstation mit Tagespflege sowie 44 Wohnungen gebaut werden. Die vier dreigeschossigen Gebäude haben eine maximale Höhe von 12,5 Metern. Derzeit läuft in einem beschleunigten Verfahren die Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange und von Bürgern.
Gegen die Planungen kursieren nach Auskunft von Bürgermeister Peter Traub anonyme Flugblätter, es würde ihm persönliche Bereicherung vorgeworfen und seine Autoreifen seien zerstochen worden. „Da hört es auf, darüber kann ich nicht großzügig hinwegsehen“, sagte der Bürgermeister jetzt im Gemeinderat. Die bei der Sitzung anwesenden Bürger distanzierten sich von anonymen Aktionen, äußerten in der Sache
aber ihren Unmut über die Planungen.
Der Sprecher der Anwohner, Herbert Betzler, beklagte, dass die Bürger nicht schon früher in die Planungen miteinbezogen wurden. Außerdem wollte er wissen, ob die siebte Änderung des Bebauungsplans bereits Bestand hätte. Traub betonte, dass es auch in einem beschleunigten Verfahren eine Bürgerbeteiligung gebe. Die Bedenken der Anwohner nehme man ernst und es würden bei diesem Baugebiet die gesetzlichen Vorschriften eingehalten. Im Übrigen seien keine „Betonburgen“geplant.
Traub räumte allerdings ein, dass den derzeitigen Planungen zufolge die Gebäude höher seien als die Häuser in der Heinz-KüppenbenderStraße. Die 44 Wohnungen seien in erste Linie für Senioren als betreutes
Wohnen gedacht. Auch hinsichtlich der befürchteten Verkehrsbelästigung habe er keine größeren Bedenken. „Es handelt sich hier um ein innerstädtisches Wohngebiet, da darf gebaut werden“, unterstrich Traub.
Elmar Werner befürchtete ein „Ghetto“in diesem Gebiet. Dem widersprach Traub energisch; ein solcher Ausdruck sei in keinster Weise angebracht. Mehrere Mitglieder von der Bürgerinitiative „Rettet den Spielplatz“brachten ihre Befürchtungen zum Ausdruck, dass der bestehende, sehr beliebte Spielplatz mit einer Größe von 2500 Quadratmetern nicht erhalten bleibe. Traub erwiderte, dass das Grundstück zwar 2500 Quadratmeter groß sei, die Spielfläche jedoch sehr viel kleiner. Er sagte zu, auch im neuen Wohngebiet einen öffentlich zugänglichen Spielplatz zu integrieren.