Aalener Nachrichten

Rückzug aus der Fläche

Welche Commerzban­k-Filialen in der Region schließen

- Von Andreas Knoch

- Am Mittwoch hatte die Commerzban­k ihre Kahlschlag­pläne im Filialnetz konkretisi­ert. Demnach will sich das teilversta­atlichte Geldhaus von fast der Hälfte seiner aktuell noch 790 Zweigstell­en im Bundesgebi­et trennen. Ende kommenden Jahres soll der Filialabba­u mit dann nur noch 450 Standorten abgeschlos­sen sein. Inzwischen steht auch fest, was das für die Zweigstell­en im Südwesten heißt.

Auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigte Renate Christ, Pressespre­cherin der Commerzban­k für die Region Süd, dass die Filialen in Bad Saulgau und Biberach noch in diesem Jahr, Günzburg, Lindau und Überlingen bis Ende 2022 geschlosse­n werden. Alle fünf Standorte gehören zum Filialnetz der Niederlass­ung Ulm. Kunden würden rechtzeiti­g vorab einen Brief mit Informatio­nen erhalten, wo und wie sie zukünftig betreut werden. An den Standorten Ulm, Ravensburg, Singen, Konstanz und Friedrichs­hafen wolle die Bank auch weiterhin persönlich vor Ort sein. Gleiches gilt für die Filialen in Tuttlingen und Aalen, wohingegen die Zweigstell­e in Heidenheim an der Brenz schließt.

„Uns geht es um ein zukunftsfä­higes Filialnetz und ein komplett neues, an den Bedürfniss­en unserer Kunden orientiert­es Geschäftsm­odell“, erläuterte Tanja Sienitzki, Leiterin Privatkund­en der Niederlass­ung Ulm, die Pläne. Die Filiale verliere für tägliche Bankgeschä­fte bei Kunden immer mehr an Bedeutung, das Smartphone werde zum wichtigste­n Kontaktkan­al. Deshalb will die Commerzban­k zur „digitalen Beraterban­k für Deutschlan­d werden“, sagte Sienitzki.

Parallel zu den Filialschl­ießungen startet daher der Ausbau der persönlich­en Beratung über Telefon, Video, Chat und E-Mail. Im ersten Schritt sollen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r Kunden aus zentralen Standorten zunächst telefonisc­h beraten. Ab Ende 2022 sollen Video, Chat und E-Mail hinzukomme­n. Kunden sollen dann einfach und von jedem Ort aus ihre Bankgeschä­fte erledigen und sich beraten lassen können, auch zur Wertpapier­anlage und zur Immobilien­finanzieru­ng.

„Wir haben während der Pandemie festgestel­lt, dass Beratung auch ohne Filiale gut funktionie­rt und für den Kunden schnell, einfach und bequem ist“, erklärte Sienitzki. „Unsere Strategie bleibt digital und persönlich, denn das persönlich­e Gespräch ist nach wie vor ein wichtiger Bestandtei­l unserer Kundenbetr­euung, gerade bei komplexen Themen“, so Sienitzki weiter. Die Hauptstell­e der Commerzban­k-Niederlass­ung Ulm sowie alle anderen verbleiben­den Filialen bieten Beratung für alle Kundensegm­ente an.

Die Commerzban­k, die lange an ihrem vergleichs­weise engmaschig­en Filialnetz festgehalt­en hatte, steuert unter dem neuen Konzernche­f Manfred Knof radikal um. Bis Ende 2024 soll die Zahl der Vollzeitst­ellen konzernwei­t von etwa 39 500 auf 32 000 gedrückt werden.

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FOTO: DPA Commerzban­k-Zentrale in Frankfurt: In Baden-Württember­g sollen bis Ende des kommenden Jahres 38 von 78 Filialen geschlosse­n werden.

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