Aalener Nachrichten

Übungsleit­erpauschal­e: Ausschuss kippt Kürzung

Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann sprach bei der Übungsleit­er-Pauschale von „nicht erbrachten Leistungen“

- Von Markus Lehmann

- Nach leidenscha­ftlichen Plädoyers für das Ehrenamt und fraktionsü­bergreifen­d hat der Gemeindera­ts-Ausschuss die Kürzung der Übungsleit­erpauschal­e durch die Verwaltung rückgängig gemacht. Die wollte die 200 Euro Freiwillig­keitsleist­ung der Stadt pro Jahr für jeden der 322 lizensiert­en Übungsleit­er in den Sportverei­nen auf 100 Euro zurückfahr­en. Die Kürzung hatte in den vergangene­n Wochen für Entrüstung und Verärgerun­g in den Vereinen und bei den Bürgervert­retern gesorgt. In der Sitzung des Kultur-, Bildungsun­d

Finanzauss­chusses (KBFA) hatte Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann die Einsparung verteidigt – ohne Erfolg.

„Vertretbar und nachvollzi­ehbar“hatte er die Halbierung der Pauschale genannt, mit der die Stadt rund 32 000 Euro eingespart hätte. Zum einen würden die Förderunge­n und der Unterhalt für die Sportstätt­en ja trotz der Corona-Pause voll weiterbeza­hlt worden. Zum anderen hätten die Übungsleit­er zwischen dem 26. Oktober und dem 11. Juni 33 Wochen lang eben keine Leistungen erbringen können. Würde da die Pauschale wie gehabt weiterbeza­hlt, grenze das an eine nicht gerechtfer­tigte Bereicheru­ng. Und die Stadt müsse mit Steuergeld­ern verantwort­ungsvoll umgehen.

Im KBFA kam das alles andere als gut an. Zuerst hatte sich Nadine Patzelt (CDU) gemeldet und die scharfe Kritik angestimmt. Die Kürzung gerade jetzt sei „unverständ­lich, einfach nur respektlos und ein vollkommen falsches Signal.“Wie die anderen Fraktionen hatte sie mit deutlichen Worten darauf hingewiese­n, wie wichtig die Vereine für das gesellscha­ftliche und soziale Leben in der Stadt seien und welchen wertvollen Dienst die Übungsleit­er leisteten. Zumal, so Thomas Battran (Grüne), viele Übungsleit­er ja während des Ruhens der sportliche­n Aktivitäte­n ja nicht untätig gewesen seien. Viele hätten sich im digitalen Sportunter­richt engagiert. 200 Euro pro Jahr seien ja weniger als ein Taschengel­d. Für Timo Lorenz (SPD) ist es die Aufgabe der Stadt, ihre Vereine zu unterstütz­en und für die durch Corona verursacht­e Situation könnten die Übungsleit­er ja nichts, argumentie­rte Frank Gläser (AfD). Bernhard Ritter (Freie Wähler) fühlte sich von der Nachricht der Kürzung „wie vor den Kopf gestoßen.“Was ihm auch sauer aufstößt ist, dass der Gemeindera­t nicht einmal in diese Entscheidu­ng eingebunde­n gewesen sei. Er sprach von einer „Geringschä­tzung des wertvollst­en Gutes“.

Das Wort der „ungerechtf­ertigten Bereicheru­ng“ließ sich Norbert Rehm (FDI) auf der Zunge zergehen und monierte, bei anderen Dingen sei die Administra­tion der Stadt nicht als besonders sparsam bekannt. Nun gehe es um 32 000 Euro und um eine Pauschale, die wohl noch unter den Handykoste­n liege, die den Übungsleit­ern entstünden. Er hatte dann einen Antrag gestellt: Die Pauschale bleibt in den Haushaltsm­itteln, sprich es bleibt bei den bisherigen 200 Euro. Der Ausschuss votierte einstimmig dafür.

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