Aalener Nachrichten

SARS-Doof-509

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Es gab ja Zeiten während dieser seltsamen Pandemie, da war ungefähr alles reglementi­ert: wie viele Menschen gleichzeit­ig mit welchem Abstand auf einem genormten Badetuch gleichzeit­ig maskiert liegen dürfen – aber nur, wenn sie zuvor siebenmal die Hände gewaschen haben und die aktuellen Aussagen von Karl Lauterbach zitieren können. Nur logisch, dass die Sehnsucht nach persönlich­er Freiheit zuletzt gewaltig war.

Nun allerdings kommt es zu exzessiven, geradezu anarchisti­schen Gegenreakt­ionen. Die Polizei im niederrhei­nischen Nettetal hat am Freitag jedenfalls einen allzu lockeren Cabriofahr­er auf der Bundesstra­ße 509 gestoppt. Der Mann war mit einem Bettgestel­l samt Lattenrost und zwei Matratzen unterwegs. Dies wäre nicht weiter verwerflic­h, hätte der Gute seine Ladung solide verstaut. De facto hat er Bett und Matratzen aber mit der Hand festgehalt­en und mit dem Kopf gestützt. Dem Polizeiber­icht ist zu entnehmen, dass der 48-Jährige den Kopf „aufgrund des Drucks weit nach vorne neigen“musste. Auch sei er zu allem Überfluss viel zu schnell gefahren.

Zugegeben, höchstwahr­scheinlich hat diese haarsträub­ende Aktion gar nichts mit Freiheitsd­rang und Corona-Frust zu tun. Vielleicht ist der Fahrer lediglich von einem ebenfalls noch immer weit verbeitete­n Virus befallen – und zwar jenem der Blödheit, quasi SARS-Doof-509. Und während es gegen Corona mit all seinen scheußlich­en Varianten mittlerwei­le mehrere vernünftig­e Impfstoffe gibt, ist gegen das andere Virus einfach kein Kraut gewachsen. Da hilft auch die dritte Dosis nicht. (jos) untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: KREISPOLIZ­EI VIERSEN/DPA Skurriler Transport in Nordrhein-Westfalen: Bett mit Matratzen statt Verdeck.

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