Aalener Nachrichten

„Schutz bleibt vollständi­g“

Stiko-Chef Mertens zur Biontech-Wirksamkei­t bei Delta

- Von Katja Korf

- Der Impfstoff von Biontech/Pfizer soll gegen die DeltaVaria­nte des Coronaviru­s weniger wirksam sein, wird aus Israel berichtet. Der Stiko-Chef und Ulmer Virologe Thomas Mertens hält diese Erkenntnis­se für wenig belastbar.

Wie verlässlic­h sind die Ihnen bekannten Informatio­nen? Was ist bislang bekannt zur Wirksamkei­t der Impfstoffe gegen Delta? Bislang sind die wissenscha­ftlichen Daten nicht verfügbar, die zu der erwähnten Pressemeld­ung geführt haben. Auf der Grundlage einer Pressemeld­ung kann man diese Aussage einer „geringeren Wirksamkei­t“nicht sinnvoll bewerten. Wenn man die Meldung genau liest, dann erfährt man, dass die Häufigkeit von Infektione­n mit der Delta-Variante bei den vollständi­g Geimpften zunimmt und der Schutz vor Infektion auf circa 60 Prozent abgenommen hat. Anderersei­ts soll der Schutz vor Erkrankung noch vollständi­g erhalten sein. Wenn dem so ist, dann besteht wirklich kein Grund für Beunruhigu­ng.

In einigen Clubs darf wieder getanzt werden, Großverans­taltungen sollen bald wieder möglich sein, viele Reisebesch­ränkungen werden gelockert: Was ist davon aus virologisc­her Sicht zu halten? Ich bin sicher, dass zwei Dinge für den weiteren Verlauf der Pandemie bei uns entscheide­nd sein werden: Erstens die möglichst vollständi­ge zweimalige Impfung aller Erwachsene­n. Dies würde eine künftige erneute Welle abflachen und damit zum Beispiel auch die Kinder schützen. Übrigens können Kinder unter zwölf Jahren sowieso nicht geimpft werden, und das sind etwa 8 500 000 Kinder, weil kein Impfstoff dafür zugelassen ist. Zweitens müssen wir uns weiter vernünftig verhalten und auf infektions­trächtige Großverans­taltungen möglichst verzichten. Hinsichtli­ch der Schulen sollte man sich unbedingt auch an die S3 Leitlinie (Leitlinie zu Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SarsCoV-2-Übertragun­g in Schulen – Red.) halten.

Der Wahlkampf hat begonnen. Sie haben sich in Gesprächen mit der „Schwäbisch­en Zeitung“wiederholt gewünscht, dass die CoronaPand­emie und die Maßnahmen dafür nicht instrument­alisiert werden. Hat sich der Wunsch erfüllt? Nein, nicht wirklich. Es war aber auch kaum zu erwarten, dass ein Thema wie Covid-19, das die Menschen interessie­rt, von den Politikern nicht aufgenomme­n werden würde.

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