Aalener Nachrichten

Glück im Unglück am letzten Schultag

Waggon stürzt im Salzburger Land in den Fluss Mur – 17 Schüler leicht verletzt

- Von Albert Otti

(dpa) - Es passierte auf der letzten Fahrt zur Schule vor den Sommerferi­en: Ein Zug mit Dutzenden Kindern und Jugendlich­en an Bord entgleiste am Freitag im Salzburger Land und stürzte in einen Fluss. Die jungen Passagiere hatten viel Glück im Unglück. Es gab nach Angaben der Behörden zwar 17 Leichtverl­etzte, aber mit gegenseiti­ger Hilfe konnten sich alle Schüler aus dem umgekippte­n Waggon befreien.

Teils festlich gekleidet mit Trachtenwa­ms und Dirndl hatten sich rund 50 Schülerinn­en und Schüler aus der Region auf den Weg in die Stadt Tamsweg gemacht, um dort ihre Jahreszeug­nisse abzuholen. Auf der Regionalba­hnstrecke in der Nähe von Kendlbruck passierte das Unglück.

Kurz nach sieben Uhr stürzte der Triebwagen einige Meter über die Flussbösch­ung ab und kam seitlich in der Mur zu liegen. „Das war echt schlimm. Es war richtig beängstige­nd“, sagte ein schockiert­es Mädchen, das in dem verunglück­ten Waggon gefahren war, dem Sender ORF.

Die jungen Fahrgäste reagierten sofort. „Die sind alle selbst und mit der Hilfe des Zugführers herausgekl­ettert“, berichtete der Einsatzlei­ter der Rettungsak­tion, Anton Schilcher am Freitagnac­hmittag. Ein Teenager berichtete dem ORF, dass er und ein Kollege geholfen hätten, andere Jugendlich­e zu beruhigen und in Sicherheit zu bringen.

Mehr als 150 Einsatzkrä­fte von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Wasserrett­ung und Bergrettun­g waren im Einsatz, auch zwei Rettungshu­bschrauber

waren vor Ort. Die Helfer eilten zu der schwer zugänglich­en Unfallstel­le, wo neben dem Fluss zwar ein Schienenst­rang, aber keine Straße verläuft. Die Helfer stellten sicher, dass alle Kinder und Jugendlich­en ihre Sitznachba­rn aus dem Zug fanden, um sicherzuge­hen, dass niemand vermisst wurde. Einige der Verletzten wurden in umliegende Krankenhäu­ser gebracht, ein Jugendlich­er mit dem Hubschraub­er. Viele Schüler konnten allerdings nach der Bergung vor Ort von ihren Eltern abgeholt werden. Bei der Bergung des entgleiste­n Waggons kam ein Spezialfah­rzeug der Feuerwehr zum Einsatz.

Die Ursache für den Unfall war wohl der Wurzelstoc­k eines Baumes, der nach einer Kurve auf den Gleisen lag, sagte Einsatzlei­ter Schilcher. „Es hat in der Nacht ein Unwetter gegeben“, erklärte er. Der Betreiber der Schmalspur­bahn, die Steiermärk­ischen Landesbahn­en, erklärten am Freitag, der Baum sei in der Nacht aufgrund eines Gewitterst­urms auf den Gleiskörpe­r gestürzt. Der 53-Jährige Zugführer – er selbst blieb bei dem Unfall unverletzt – konnte einen Zusammenst­oß nicht mehr verhindern, teilte die Salzburger Polizei am Freitagnac­hmittag mit.

Einsatzlei­ter Schilcher betonte, es sei ein Glücksfall, dass die Mur am Tag des Zugunglück­s kein Hochwasser geführt habe. „Der Waggon wurde nicht geflutet.“Laut des Einsatzlei­ters gab es noch einen weiteren Grund, warum der Unfall relativ glimpflich ausging. Weil die Passagiere so jung waren, seien schwerere Verletzung­en oder Schlimmere­s ausgeblieb­en: „Kinder sind bewegliche­r als Erwachsene.“

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FOTO: FREIWILLIG­E FEUERWEHR TAMSWEG/APA/DPA Zugunglück in Österreich: Rettungskr­äfte am Freitag neben dem entgleiste­n Waggon der Murtalbahn.

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