Englands Mann für besondere Momente
(SID) - Raheem Sterling hatte sein Ziel schon als Kind ständig vor Augen. Aus seinem Zimmer in der Wohnung in Brent konnte er den mächtigen Bogen sehen, der sich seit dem Umbau über das Wembley-Stadion spannt. Er sah die Fans, die zu der Arena strömten, und natürlich kennt er auch die Geschichten der vielen Duelle, die Englands Nationalmannschaft in ihrem Fußballtempel absolviert hat.
Beim wichtigsten Spiel seit 55 Jahren wird Sterling aber nicht nur aus der Ferne zusehen – dem mittlerweile 26-Jährigen ist an diesem Sonntag eine Hauptrolle zugedacht. Im EM-Finale soll Sterling wieder mal den Unterschied machen, so wie ihm das schon das gesamte Turnier über gelungen ist. Gegen Tschechien und Kroatien schoss er jeweils das einzige Tor, im Achtelfinale leitete er den Sieg gegen Deutschland mit seinem Treffer ein. Eine Runde später legte der Angreifer gegen die Ukraine Harry Kane das 1:0 auf, und auch im Halbfinale gegen Dänemark brillierte Sterling, auch wenn er vor dem entscheidenden Elfmeter viel zu leicht zu Fall kam. Das brachte ihm viel Häme ein, von „Football’s diving home“war zu lesen.
Überhaupt hat Sterling in den Medien keinen guten Stand, immer wieder wurde ihm das Image eines Lebemanns angedichtet, dem das viele Geld zu Kopf gestiegen ist. Seine rechte Wade ziert das Tattoo einer Schusswaffe – dabei ist der 26-Jährige alles andere als ein Waffennarr, für den er teilweise gehalten wurde. Er trägt das Tattoo als Hommage an seinen Vater, der erschossen wurde, als er gerade einmal zwei Jahre alt war.
Im Alter von fünf Jahren kam Sterling mit seiner Mutter aus Jamaika nach London, heute gehört er zu den wichtigsten Spielern für Englands Teammanager Gareth Southgate. „Raheem bereitet dem Gegner große Probleme, er ist schwierig zu verteidigen“, sagte der Coach über seinen Mann für die besonderen Momente. Am Sonntag soll das Meisterstück folgen.