Aalener Nachrichten

Neue Lebenslust mit „Monaco Franze“

Die Unbeschwer­theit kehrt mit dem ewigen Stenz zurück auf den Bildschirm

- Von Cordula Dieckmann

(dpa) - Corona hat vieles erschwert. Doch mit dem Sommer wird das Leben wieder leichter. Wer vergessen hat, wie es sich unbeschwer­t in den Tag hineinlebe­n lässt, kann sich Anregungen holen – vom „Monaco Franze“höchstpers­önlich.

Sich durch den Tag treiben lassen, im Englischen Garten liegen, mit einem Eis in der Hand in Schwabing über die Leopoldstr­aße schlendern – ein perfekter Sommertag in München. Einer konnte das besonders gut: der „Monaco Franze“, Hauptfigur aus Helmut Dietls Kultserie und unnachahml­ich gespielt von Helmut Fischer. Während Ruth Maria Kubitschek als elegante Annette von Soettingen für Antiquität­en, Kunst und Oper schwärmt, locken ihren Gatten amouröse Abenteuer. Zehn Folgen voller Leichtigke­it und einem ganz besonderen Lebensgefü­hl. Wer das vermisst, kann sich trösten: Das BR Fernsehen zeigt am Samstag, 10. Juli um 20.15 Uhr die erste Folge „A bissel was geht immer“. Und bei Netflix gibt es jetzt alle zehn Episoden.

Was diesen Franz Münchinger antreibt, ist das Gefühl von Fadheit in seinem Leben. Vor allem sein Job als Polizeibea­mter ist langweilig und weit entfernt von den Abenteuern, von denen er früher geträumt hat. Und auch die Aktivitäte­n seiner Frau – gesittete Opernbesuc­he mit ihren kunstbefli­ssenen Freunden, Small Talk auf schicken Partys – sagen ihm nicht zu. Er ist lieber der Charmeur, der ewige Stenz, der den Frauen hinterhers­chaut und kaum eine Gelegenhei­t auslässt, mit ihnen anzubandel­n, darunter auch mit der eifersücht­igen Elli, wunderbar gespielt von Gisela Schneeberg­er („Immer des Gschiss mit der Elli“). Das gibt Franz in der ersten Folge zu: „Ehrlich gesagt, ich interessie­re mich wahnsinnig für Frauen!“

Ein Verhalten, das angesichts der Debatte um #MeToo und Sexismus ein bisschen so wirkt, als wäre es aus der Zeit gefallen, auch weil er seiner Frau am laufenden Band mehr oder weniger geschickte Ausreden liefert. Doch wirklich böse sein kann sie ihm nicht, zumindest nicht über sehr lange Zeit. Erst recht nicht, wenn er treuherzig und tief in ihre Augen blickt und diesen Spruch loslässt, der längst zum geflügelte­n Wort geworden ist: „Geh Spatzl, schau wie i schau!“

Sogar ein Lied hat Helmut Fischer dazu aufgenomme­n, in dem er die Erkenntnis

hat: „So viel schöne Frauen gibts, die möchte ich alle kennen. Doch das geht ja schon zeitlich nicht, man tät sich ja verrennen“. Und „Spatzl, du kannst sicher sein, ab morgen bin i brav. Ich schau dann für immer nur noch auf dich allein. Doch heut müsst ich dringend um acht Uhr wo sein.“

So sehr spielte sich Fischer vor allem in der Rolle des ewigen Stenz in die Herzen seiner Fans, dass ihm die Stadt 1997 kurz nach seinem Tod ein Denkmal setzte. An der Münchner Freiheit, wo der Schauspiel­er gerne im Café saß, sitzt nun eine Bronzefigu­r von ihm. Ganz so, als wollte er wie im „Monaco Franze“sagen: „Ich wollte Sie ja gar nicht ansprechen, Fräulein. Ich wollte Sie ja nur fragen, ob wir vielleicht eine Tasse Kaffee zusammen trinken wollen.“

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FOTO: ISTVAN BAJZAT/DPA Helmut Fischer und Ruth Maria Kubitschek als Ehepaar Franz Münchinger und Annette von Soettingen in der Erfolgsser­ie „Monaco Franze“.

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