Sisi auf litauisch
In Vilnius wird derzeit eine neue Serie über Österreichs Kaiserin Elisabeth gedreht
(sz) - Die Hauptstadt Litauens, Vilnius, wird zum Schauplatz der neuen Fernsehserie „Sisi“, die RTL plant. Die deutsche Produktionsfirma „Story House Pictures GmbH“dreht die Folgen, die die Lebensgeschichte der Kaiserin Elisabeth von Österreich erzählt, derzeit in Litauen, Lettland und Deutschland.
Hauptschauplatz der Geschichte aber ist Vilnius und seine Umgebung. Selbst der königliche Palast der Habsburger, auch Hofburg genannt, steht in der neuen Serie in Litauens Hauptstadt: In diesem Fall sind es die litauische Nationalphilharmonie, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, und das Architekturensemble der Universität Vilnius aus dem 16. Jahrhundert. Weitere Drehorte sind die Kirchen St. Johannes, St. Johannes der Täufer und St. Johannes der Apostel und Evangelist, der litauische Schriftstellerverband, das Franziskanerkloster sowie andere litauische Städte.
„Es ist kein Geheimnis, dass Litauen für viele Film- und Fernsehschaffende in den letzten Jahren aufgrund hochprofessioneller Mitarbeiter, praktischer Logistik, verschiedener architektonischer Standorte und steuerlicher Anreize für das Kino eine attraktive Wahl ist“, sagt Jurate Pazikaite, Direktor des Vilnius Filmbüros. „Damit das Projekt in unserer Region realisiert werden konnte und die kreativen Ideen der Serie umgesetzt werden können, haben wir Litauer mit den Letten kooperiert. Denn wir wissen, dass die Deutschen im nächsten Jahr definitiv ins Baltikum zurückkehren werden, wenn die erste Staffel der Serie ein Erfolg wird.“
Die Serie erzählt das außergewöhnliche Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth – einer jungen und unbekümmerten Prinzessin, die sich in einen der mächtigsten Männer der Welt, den österreichischen Kaiser Franz Joseph, verliebt.
Sie stellt sich den Aufgaben einer Kaiserin und entwickelt sich zu einer Herrscherin, die weltberühmt wurde. Nicht zuletzt durch die Verfilmungen aus den 1950er-Jahren mit Romy Schneider als Kaiserin Elisabeth.
„Die neue Serie ist eine Geschichte über Emanzipation. Eine Geschichte über eine Frau, die zwischen politischen Zwängen, Macht und Verletzlichkeit ihre Rolle finden muss, nicht nur als Politikerin, sondern auch als Frau“, sagt Sven Bohse, Regisseur der Serie. Er ist nach eigenen Angaben zum ersten Mal in Vilnius und im Baltikum an sich und sei sehr überrascht von der mediterranen Atmosphäre gewesen. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Litauen ist ein schönes Land, mit tollen Städten und Menschen. Die Art und Weise, wie die Leute draußen sitzen, die entspannte Atmosphäre überall – das vermittelt alles einen sehr entspannten Eindruck“, erzählt der Regisseur. „Es gab zwei Gründe, weshalb wir uns entschieden haben, die Serie im Baltikum zu drehen. Zum einen die Filmfinanzierung. Zum anderen gibt es hier in Litauen sehr erfahrene Produktionsfirmen
und Crews, beeindruckende alte Gebäude und ... jede Menge Pferde – alles, was man für den Dreh einer historischen Serie braucht.“
Ein internationales Team angesehener Filmschaffender aus Deutschland, Lettland und Litauen arbeitet in Vilnius an der Serie. Es besteht aus über 200 Menschen, darunter fast 100 Einheimische – von Filmkünstlern, Licht- und Tontechnikern bis hin zu Kostümbildnern, Schneidern, Maskenbildnern, Stuntleuten und Spezialeffekttechnikern.
„Die größten und interessantesten Herausforderungen haben sich ergeben, weil die Serie historisch ist und deshalb Lösungen erfordert, um die entsprechende Atmosphäre zu schaffen“, erzählt Algirdas Garbaciauskas, der litauische künstlerische Leiter. Die Dreharbeiten in Litauen werden von der Filmproduktionsfirma „Nordic Productions“organisiert. Diese Firma arbeitete unter anderem auch an dem Film „Sibirische Erziehung“mit John Malkovich, Eleanor Tomlinsonm und Peter Stormare mit sowie an der italienischen Serie „Anna Karenina“.