Grüne und CDU streiten ums Geld
Finalsieg zerstört Englands Titel-Träume – Entscheidung vor 67 173 Zuschauern fällt erst im Elfmeterschießen
(dpa) - Die SüdwestCDU will bei der Sparrunde im Haushalt 2022 sowohl Kommunen als auch Beamte verschonen. „Ich möchte kein Sparen zulasten Dritter“, sagte der CDU-Finanzexperte Tobias Wald am Sonntag. Städte und Gemeinden müssten die Folgen der Corona-Krise bewältigen, hier müsse das Land helfen. Er sei auch dagegen, den Beamten die Beihilfe zu kürzen. Grün-Schwarz müsse dafür sorgen, dass der öffentliche Dienst attraktiv bleibe. Die grün-schwarze Koalition hatte am Freitagabend in Stuttgart beschlossen, im Landeshaushalt 2022 ohne neue Kredite auszukommen.
(dpa) - Italien hat sein mitreißendes Turnier mit dem zweiten EM-Triumph nach 1968 gekrönt und die Hoffnungen von Gastgeber England auf den ersten Titel seit 55 Jahren zerstört. Vor der spektakulären Wembley-Atmosphäre von 67 173 Zuschauern setzte sich die Mannschaft von Roberto Mancini in einem intensiven und hochspannenden Endspiel mit 3:2 im Elfmeterschießen durch. „Sie waren sehr gut. Wir haben sofort das Tor gekriegt, aber dann haben wir sie dominiert. Die Jungs waren einfach wunderbar. Das ist wichtig für alle Fans“, sagte Europameistertrainer Mancini: „Vor drei Jahren hätte niemand drauf gewettet. Jetzt sind wir einfach nur glücklich.“
Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Die Azzurri steckten den Schock des frühen Rückstandes durch Luke Shaw (2. Minute) weg und glichen zunächst durch Leonardo Bonucci aus (67.). Im Elfmeterschießen vergaben dann die Engländer Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka. Italien blieb damit auch im 34. Spiel in Serie ungeschlagen und belohnte sich drei Jahre nach der verpassten WM 2018 für ein starkes Turnier.
Die Three Lions dagegen müssen weiter auf ihren ersten Titel seit dem WM-Erfolg 1966 warten.
Auch die frühe Führung und eine starke Leistung reichten dem Team von Trainer Gareth Southgate nicht zur Erlösung. Für den Coach war es nach der erfolglosen Heim-EM 1996 zugleich der nächste persönliche Wembley-Rückschlag: Vor 25 Jahren hatte Southgate im alten Londoner Stadion im EM-Halbfinale als Einziger seinen Elfmeter gegen Deutschland verschossen und den TitelTraum der Engländer beendet.
Wie emotional aufgeladen die Stimmung war, demonstrierten schon die Szenen Stunden vor dem ersten Pfiff des niederländischen Schiedsrichters Björn Kuipers. Die meisten Fans feierten friedlich, aber nicht wenige benahmen sich auch daneben und versuchten, ohne Tickets in das Stadion zu gelangen. In der Innenstadt herrschte teilweise Ausnahmezustand, es kam auch zu Schlägereien und Gewalt. Die Lage im Stadion schien aber weitgehend unter Kontrolle, pünktlich um 21 Uhr begann der finale Akt der EM. Dass kurz vor Ende der regulären Spielzeit ein Flitzer
auf den Platz gelangte, geht nur als Fußnote in die Geschichte dieses denkwürdigen Abends ein.
Southgate begann wie erwartet ohne BVB-Profi Jadon Sancho und etwas überraschend mit einer Dreierkette – wie bis dato nur beim 2:0-Erfolg im Achtelfinale gegen Deutschland. Und seine Elf begann furios. Keine zwei Minuten waren gespielt, ein kleiner nervöser Wackler von Harry Maguire vergessen, als Shaw den bislang besten Konter der Three Lions im ganzen Turnier veredelte. Über Kapitän Harry Kane landete der Ball beim einen Außenverteidiger Kieran Trippier, dessen Flanke der andere Außenverteidiger Shaw per sehenswertem Dropkick verwertete.
Southgate ballte kurz die Finger zur Faust und klatschte anerkennend, vergrub dann aber wieder sofort beide Hände mit stoischem Gesichtsausdruck in den Hosentaschen. Sein Kollege Mancini, der der gleichen Startelf wie beim 4:2-Sieg im Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Spanien vertraute, versuchte mit Lorenzo
Insigne zu diskutieren. Doch der Angreifer signalisierte, dass er gar nichts hören könne. Überhaupt schienen die Italiener beeindruckt und eingeschüchtert von der Kulisse im Fußball-Tempel.
„Macht sie blau“, hatte die „Gazzetta dello Sport“gefordert. Der verletzte Leonardo Spinazzola war auf Krücken nach London gereist und hatte einen von „La Stampa“veröffentlichten emotionalen Brief an seine Teamkollegen geschrieben. Doch diese taten sich schwer und fanden kaum ein Mittel gegen die ganz in weiß gekleideten Engländer.
Vor allem Southgates Systemumstellung erwies sich zunächst als genialer Kniff. Die Vorstöße von Shaw und Trippier über außen bekamen die Azzurri nicht unterbunden, weil deren Offensivkräfte Insigne und Federico Chiesa meistens vorne blieben. Allzu viel gelang ihnen dort nicht. Von Prinz William (39) über Queen Elizabeth (95) bis zu Premierminister Boris Johnson (57) – die ganze Insel wünschte den Three Lions Glück. Mit jeder Minute dieses stimmungsvollen Abends rückte die Heldentat näher, ehe sich die Italiener ihr entgegenstemmten. Nach dem Wiederanpfiff stellte Mancini die Offensive um und wurde dafür belohnt. Die Partie blieb temporeich, rasant und voller packender Szenen. Dann aber schlug der große Moment von Abwehr-Routinier Bonucci. Verrattis Kopfball parierte Pickford noch reaktionsschnell, ehe der 34-Jährige zum verdienten 1:1 abstaubte.
Er ist damit der älteste Spieler, der je in einem EM-Finale getroffen hat. Im Alter von 34 Jahre und 71 Tagen löste er den früheren deutschen Nationalspieler Bernd Hölzenbein ab, der im EM-Finale 1976 gegen die Tschechoslowakei im Alter von 30 Jahren und 103 Tagen erfolgreich war – die DFB-Auswahl verlor im Elfmeterschießen. Ins Elfmeterschießen ging es diesmal auch – mit dem Happy Ende für Italien.
i.E./1:1 (1:1, 0:1) n.V.,. – 0:1 Shaw (2.), 1:1 Bonucci (67.). –
67 173 (in London).