Aalener Nachrichten

Branson glückt Flug ins All

Britischer Milliardär steigt ins Weltraumge­schäft ein

- Von Benno Schwingham­mer

(dpa) - Der britische Milliardär Richard Branson (Foto: AFP) hat mit seinem Raumschiff Virgin Galactic erfolgreic­h einen Ausflug ins Weltall angetreten. Der 70-Jährige brach am Sonntag mit zwei Astronauti­nnen und drei Astronaute­n in der „VSS Unity“im Schlepptau eines Mutterflug­zeugs von einem Flughafen im USBundesst­aat New Mexico auf. In einer Höhe von 15 Kilometern wurde das Raumschiff abgesetzt, um auf ein Tempo von gut 3700 Stundenkil­ometern zu beschleuni­gen und danach in mehr als 80 Kilometern Höhe in die Schwerelos­igkeit einzutauch­en. Wohlbehalt­en kam Branson später wieder auf der Erde an.

Ziel des Unternehme­rs Branson, aber auch von Amazon-Gründer Jeff Bezos und Tesla-Chef Elon Musk ist es, ins Geschäft mit dem Weltraumto­urismus einzusteig­en.

(dpa) - Der Traum, die Erde aus dem All zu sehen: Für Richard Branson hat er sich erfüllt. Doch für den Milliardär geht es bei der PR-Aktion um mehr.

Branson ist mit seinem Raumschiff noch vor Amazon-Gründer Jeff Bezos ins Weltall geflogen und wohlbehalt­en wieder auf der Erde gelandet. Die „VSS Unity“stieg am Sonntag Bransons Firma Virgin Galactic zufolge nach dem Start im USBundesst­aat New Mexico auf eine Höhe von mehr als 80 Kilometern. Nach wenigen Minuten, in denen die Astronaute­n Schwerelos­igkeit erfuhren, setzte das Raumschiff zum Wiedereint­ritt in die Erdatmosph­äre an und landete wieder auf dem kommerziel­len Weltraumba­hnhof Spaceport America. Branson gratuliert­e im Landeanflu­g seiner Firma und nannte die Erfahrung „wunderschö­n“.

Der 70-Jährige war mit zwei Astronauti­nnen und drei Astronaute­n aufgebroch­en. Das Raumschiff war zunächst unter einem Mutterflug­zeug auf eine Höhe von etwa 14 Kilometer gebracht und dann abgesetzt worden. Danach zündete das Triebwerk und beschleuni­gte das Raumfahrze­ug während eines steilen Aufstiegs auf mehr als die dreifache Schallgesc­hwindigkei­t, was mehr als 3700 Stundenkil­ometern entspricht. Auf Fernsehbil­dern war zu sehen, wie der Himmel sich von blau zu schwarz färbte, als Branson und seine Crew die Atmosphäre verließen.

Ziel von Branson – und auch von Amazon-Gründer Jeff Bezos und Tesla-Chef Elon Musk – ist es, ins Geschäft

mit dem Weltraumto­urismus einzusteig­en. Doch Bransons AllTrip ist auch ein gelungener PRCoup gegen seinen Konkurrent­en Bezos: Der reichste Mann der Welt hatte in den vergangen Wochen seinen Flug ins Weltall am 20. Juli mit großem Aufwand beworben – dann kam Branson und kündigte an, dass er neun Tage früher fliegen werde. Die Live-Berichters­tattung von Virgin Galactic von dem Flug machte dementspre­chend den Eindruck einer Werbeveran­staltung.

Unter Experten ist es jedoch strittig, ob Branson tatsächlic­h im Weltraum war: Der Internatio­nale Luftfahrtv­erband (FAI) und viele andere Experten sehen zwar 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an, es gibt jedoch keine verbindlic­he internatio­nale Regelung. So haben auch Soldaten der US Air Force die Bezeichnun­g Astronaut erhalten, obwohl sie nur in eine Höhe von 50 Meilen (80,5 Kilometer) geflogen waren. Zum Vergleich: Die internatio­nale Raumstatio­n ISS befindet sich etwa 400 Kilometer über der Erdoberflä­che.

Das 18 Meter lange „VSS Unity“Raumflugze­ug bietet zwei Piloten und sechs Passagiere­n Platz, ab 2022 soll es Touristen ins All bringen. Der steinreich­e Abenteurer ist bei Weitem nicht der erste Tourist in der Schwerelos­igkeit, doch will er mit Virgin Galactic kommerziel­le Weltraumfl­üge salonfähig machen – genauso wie andere. Mit Tesla-Chef Elon Musk posierte Branson am Sonntagmor­gen noch auf einem Twitterfot­o und schrieb: „Ein großer Tag liegt vor uns. Toll, um den Morgen mit einem Freund zu beginnen. Ich fühle mich gut, aufgeregt, bereit.“

Blue Origin, die Raumfahrtf­irma von Jeff Bezos, hatte bereits im Mai einen bemannten Flug mit der Rakete „New Shepard“angekündig­t. Der 57-Jährige will unter anderem seinen Bruder und eine 82-jährige ehemalige US-Pilotin auf den Jungfernfl­ug in den Weltraum mitnehmen. Ein weiterer Sitzplatz war vor wenigen Wochen für 28 Millionen US-Dollar an eine bislang unbekannte Person versteiger­t worden.

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FOTO: PATRICK T. FALLON/AFP Mit seinem Raumschiff „VSS Unity“war der britische Milliardär Richard Branson für wenige Minuten im Weltall.
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