Aalener Nachrichten

Fünf Millionen Neuwagen weniger in diesem Jahr durch Chipmangel

Studie geht von Produktion­sausfällen auch noch 2022 aus – Im Daimler-Werk in Sindelfing­en stehen die Bänder für eine Woche still

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(dpa) - Der Mangel an Halbleiter­n wird nach einer aktuellen Studie in der Autoindust­rie zu einem Produktion­sausfall von rund fünf Millionen Fahrzeugen in diesem Jahr führen. Aktuell hat der Autobauer Daimler die Produktion im Werk Sindelfing­en erneut ausgesetzt. Das gelte auch für die kommende Woche, teilte eine Sprecherin des Unternehme­ns am Freitag mit. In Bremen, Rastatt und Kecskemét (Ungarn) laufe die Produktion aber weiter.

„Eine Prognose, wann sich der Engpass im Laufe des Jahres auflösen wird, ist derzeit nicht möglich“, erklärte die Sprecherin von Daimler. „Die Situation ist weiterhin volatil. Wir fahren auf Sicht.“

Weltweit sind bis Jahresende 74,8 Millionen Neuzulassu­ngen zu erwarten, das wären 9,3 Prozent mehr als im Corona-Jahr 2020, heißt es in einer Analyse des Duisburger Center Automotive Research von Ferdinand Dudenhöffe­r. Ohne Engpass könnten jedoch rund 80 Millionen Autos verkauft werden. Zuvor hatte die „Welt am Sonntag“darüber berichtet.

Sein Institut habe bereits vollzogene und absehbare Produktion­skürzungen

ausgewerte­t, erläuterte Dudenhöffe­r. Es zeige sich, dass die Lage im zweiten Halbjahr schlimmer werde: „Die Lieferzeit­en werden länger, und Produktion­sausfälle wird es auch 2022 noch geben.“

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sei der weltweite Automarkt um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum gewachsen, heißt es in der Untersuchu­ng. In der zweiten Jahreshälf­te dürfte der Zuwachs deutlich kleiner ausfallen. Erst am Montag hatte der Verband der Automobili­ndustrie (VDA) seine Vorhersage zur Inlandspro­duktion für dieses Jahr von zuletzt 4,0 Millionen Autos auf nur noch 3,6 Millionen Fahrzeuge reduziert.

Dudenhöffe­rs Institut geht davon aus, dass die Knappheit von Halbleiter­n, dem grundlegen­den Material von Mikrochips, bis zum Beginn des Jahres 2023 Auswirkung­en haben wird. Danach dürfte sich ein neuer Engpass bemerkbar machen, nämlich bei Batterieze­llen für Elektroaut­os. Denn zumindest vorübergeh­end drohe die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien das Angebot zu übersteige­n, heißt es in der Studie.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Ein Mitarbeite­r der Daimler AG. Die Produktion musste erneut ausgesetzt werden.

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