Aalener Nachrichten

Simon Beckett startet mit „Die Verlorenen“eine neue Krimi-Reihe

David Hunter, der erfolgreic­he Ermittler des britischen Autors, legt eine Pause ein und macht damit Platz für einen weiteren gebrochene­n Polizisten

- Von Britta Schultejan­s

Simon Beckett hat seinen Erfolg vor allem einem Mann zu verdanken: David Hunter. Der forensisch­e Anthropolo­ge ist der Held seiner Krimi-Erfolge von „Chemie des Todes“bis „Die ewigen Toten“. Doch in seinem neuen Buch muss Beckett ohne ihn auskommen. Denn der britische Krimi-Autor Simon Beckett (61) gönnt seinem Helden David Hunter eine Pause und startet mit dem Thriller „Die Verlorenen“eine neue Krimi-Reihe.

„Mir schien es einfach eine gute Zeit zu sein, etwas Neues auszuprobi­eren. Und manchmal kann das auch für die alte Sache helfen und die Dinge etwas auffrische­n. Es kann ja nach so einer langen Zeit nicht schaden“, sagt der in Sheffield lebende Simon Beckett im Interview. Etwas Neues bedeutet in diesem Fall vor allem jemand Neues: Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffnete­n Spezialein­heit der Londoner Polizei und nach dem Verschwind­en seines kleinen Sohnes ein gebrochene­r Mann. Als ihn ein alter Freund nach

Jahren überrasche­nd anruft und ihn bittet, in ein verlassene­s Lagerhaus an der Themse zu kommen, folgt er dieser Bitte. In der Lagerhalle findet Colley allerdings vier Leichen und wird selbst von einem Unerkannte­n schwer verletzt. Weil er daraufhin selbst als möglicher Täter ins Visier der Polizei gerät, ermittelt er auf eigene Faust und muss feststelle­n, dass die Sache mit seinem Sohn möglicherw­eise doch ganz anders war, als er dachte.

Es ist ein düsteres Buch geworden, aber das kennt man von Beckett ja. Ein Buch über zerstörte Leben, sterbende Freundscha­ften, sterbende Liebe und Hoffnungsl­osigkeit. Auch seinem neuen Helden Jonah gibt er ein ähnlich schwer zu ertragende­s Schicksal wie Hunter, dessen Frau und Tochter bei einem Unfall ums Leben kamen.

„Jonah hat sich wie alle meine anderen Charaktere langsam in meinen Kopf geschliche­n. Und als die Geschichte immer mehr Fleisch bekam, wurde mir auch immer klarer, was für ein Charakter er sein sollte“, sagt Beckett im dpa-Interview.

Er habe erst daran gezweifelt, ob das eine gute Idee ist, „weil ich nicht wollte, dass die Leute denken, dass ich einfach nur auf den gleichen, ausgetrete­nen Pfaden unterwegs bin, aber ich habe mich dann doch dazu entschiede­n, weil Jonahs traurige Vergangenh­eit ein so wesentlich­er Bestandtei­l der Geschichte ist und so wichtig für das, was in der Gegenwart passiert, während Hunters Tragödie in seiner Vergangenh­eit liegt“, sagt er.

Mehr als zwölf Millionen Mal haben sich die bisher sechs Bände von

Beckett über den forensisch­en Anthropolo­gen Hunter allein im deutschspr­achigen Raum verkauft. Wie viele Bände über Colley es geben werde, wisse er noch nicht, sagt Beckett. Und auch woran er gerade arbeitet, will er noch nicht verraten. Das Ende von Hunter bedeute das allerdings auf keinen Fall, betont er: „Er kommt zurück.“

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