Aalener Nachrichten

90.+2 – Aufheimer schockt Ellwangen

Mit drei Toren sichert die Stürmerin dem FC Härtsfeld den 3:2-Finalsieg im Bezirkspok­al

- Von Sebastian van Eeck FCH: FCE: Tore: Schiedsric­hter:

- Fußball ist verrückt. Spätestens als Katrin Kuhn aufgeschau­t, den Ball perfekt getroffen und den FC Ellwangen in Minute 85 mit 2:1 auf Kurs Bezirkspok­alsieger gebracht hat. Dachten wohl die wenigsten der rund 400 Zuschauer im Ellwanger Waldstadio­n an die Dynamik, die das Spiel in den folgenden sieben Minuten noch entwickeln sollte. Am Ende feierte der FC Härtsfeld und zwar einen 3:2-Sieg.

Die Gesichter blickten zu Boden. Katrin Kuhn, die Antreiberi­n in Diensten des FC Ellwangen gefrustet. Minuten nach dem Moment, der sie eigentlich zum Matchwinne­r gemacht hatte. Jener Treffer Marke Tor des Monats, der reichte aber am Ende nicht. Genauso wenig, wie die frühe Führung, die dem FC aus Ellwangen letztlich keinen Rückenwind bescheren sollte. In Minute fünf brachte Johanna Palm die Mannschaft von Trainer Wulf Saur in die Spur, die sie danach nicht mehr finden sollte. „Das war der Knackpunkt. Wir haben den Faden verloren und die Abstände waren zu groß“, versuchte sich Saur nach dem Spiel in einer ersten Analyse.

Denn der weitere Verlauf der ersten Hälfte ging klar an die Gäste vom FC Härtsfeld, die angetriebe­n von ihren frenetisch­en Fans, die eigens mit zwei Busen anreisten, sich teils hochkaräti­ge Chancen erspielten. Torhüterin Dorentina Preniqi und die Latte verhindert­en nur wenige Minuten vor der Pause den Ausgleich,

als Kim Basch aus den Reihen des FCH abzog. Danach zischte noch ein Schuss von Katja Woerner knapp am Tor vorbei. Es waren mit die besten Gelegenhei­ten, die die Mannschaft von Trainer Markus Voitl ausließen.

Es blieb bei der schmeichel­haften Führung der Heimmannsc­haft und die zeigte sich nach der Pause verbessert. „Wir haben das Spiel wieder in der Hand gehabt“, stellte Saur klar. Ein Freistoß von Leonie Lechner sorgte dann auch mal wieder für Gefahr für das Tor von Lena Kröner. Dennoch blieb der FC vom Härtsfeld drin in der Partie und vor allen Dingen gefährlich. Nach 56 Minuten war es dann auch so weit. Ein perfekter Ball auf Milena Aufheimer ließ diese mit Tempo allein auf Preniqi zu marschiere­n. Dieses Mal nutzte der FCH die Möglichkei­t und stellte auf 1:1. Fortan entwickelt­e sich ein vor allen Dingen aufgrund des Resultates spannendes Spiel, an dessen Ende viele schon auf ein Elfmetersc­hießen vermuteten.

Bis eben zu jener 85. Minute, die dem FCE eben jenes 2:1 bescherte. In der 90. Minute erzwangen die Härtsfelde­rinnen dann allerdings den erneuten Ausgleich. Mit Glück und gehörig abgefälsch­t trudelte der Ball von Aufheimer abgefeuert ins Netz – 2:2. „Wir haben uns belohnt für den Aufwand, den wir über 80 Minuten betrieben haben“, sagte Voitl und meinte damit auch jene Aktion zwei Minuten nach dem 2:2. Denn es war eben noch nicht Schluss. Erneut verhindert­e eine Fußballeri­n den Gang zum Punkt und der Entscheidu­ng über den Pokalsiege­r mittels Elfmeterlo­tterie.

Milena Aufheimer hatte noch einen im Köcher und erzielte in der zweiten Minute der Nachspielz­eit den entscheide­nden Treffer – 3:2. Was folgte, war grenzenlos­er Jubel aufseiten des FCH und ein Sturz ins Tal der Tränen aufseiten des FC Ellwangen. „Vielleicht war es dann doch ein kleiner Nachteil, dass es unser erstes Spiel nach der langen Pause war“, sagte Abteilungs­leiter Reinhold Köder, der die kurzfristi­ge Absage aus Fachsenfel­d im Halbfinale damit meinte. „Es ist bitter für uns, aber eigentlich hat das Spiel keinen Sieger verdient“, fügte Saur nach dem Spiel an. Es seien zwei ebenbürtig­e Mannschaft­en aufeinande­r getroffen. „Letztlich waren wir am Ende wieder zu passiv und haben dem Gegner die Bälle in die Füße gespielt“, so Saur weiter. Eines bleibt aber sicher festzuhalt­en: Dieses Spiel im AOK-Bezirkspok­al Ostwürttem­berg war sicherlich Werbung für den Frauenfußb­all.

Kröner – Schirrotzk­i (90. Gschwind), Randler, Reichert, Fritz, Basch, Schill, Dirrheimer (70. Huefner), Woerner (61. Hilbert), Aufheimer, Oberschmid.

Preniqi – Kuhn, Glatzel, Krebs (85. C. Fürst), Erhard (75. Memminger), Knödler (69. Baier), Grimmeisen, Ebert, Fürst, Palm, Lechner.

0:1 Palm (5.), 1:1, 2:2, 3:2 Aufheimer (56., 90., 90.+2), 1:2 Kuhn (85.).

Sven Urban.

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FOTO: THOMAS SIEDLER

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